ARGENTINIEN: PRäSIDENT JAVIER MILEI VERKüNDET HISTORISCHEN ERFOLG - ERSTER HAUSHALTSüBERSCHUSS SEIT 15 JAHREN

Der Sparkurs des argentinischen Präsidenten Javier Milei gilt als umstritten. Nun hat das hoch verschuldete Land erstmals seit 15 Jahren einen Haushaltsüberschuss erzielt. Experten warnen jedoch vor negativen Folgen.

Etappensieg für Javier Milei: Rund vier Monate nach seinem Amtsantritt hat Argentiniens ultraliberaler Präsident den ersten Haushaltsüberschuss in einem Quartal seit mehr als 15 Jahren verkündet. Allein im März habe der Überschuss umgerechnet rund 294 Millionen Euro betragen, sagte Milei in einer Fernsehansprache.

»Das ist das erste Quartal mit einem Haushaltsüberschuss seit 2008, ein Meilenstein, auf den wir alle stolz sein sollten, insbesondere angesichts des katastrophalen Erbes, das wir zu bewältigen hatten.«

DER SPIEGEL fasst die wichtigsten News des Tages für Sie zusammen: Was heute wirklich wichtig war - und was es bedeutet. Ihr tägliches Newsletter-Update um 18 Uhr. Jetzt kostenfrei abonnieren.

Argentinien steckt seit Jahren in einer schweren Wirtschaftskrise. Die Regierung in Buenos Aires hatte zuletzt Tausende Stellen im öffentlichen Dienst gestrichen, Subventionen gekürzt und Sozialprogramme abgewickelt. Die Inflationsrate ist mit 280 Prozent zwar immer noch eine der höchsten der Welt, allerdings ging sie in den vergangenen Monaten deutlich zurück.

Kritiker bemängeln jedoch, dass Milei mit seinem harten Sparkurs zahlreiche Menschen in die Armut stürzt und beispielsweise mit den Kürzungen im Bildungssektor die Zukunft des Landes aufs Spiel setzt. In der vergangenen Woche hatten die öffentlichen Universitäten des Landes bei einer Protestaktion die Lichter gelöscht, um gegen Budgetkürzungen zu demonstrieren.

Milei zufolge haben die Argentinier bei den Einsparungen »mehr als die Hälfte des Weges zurückgelegt«. »Dies ist die letzte Etappe einer heroischen Anstrengung, und zum ersten Mal seit langer Zeit wird sich diese Anstrengung lohnen.«

Lob vom Internationalen Währungsfonds

Zuletzt hatte die Chefin des Internationalen Währungsfonds (IWF), Kristalina Georgiewa, die Reformbemühungen von Argentiniens ultraliberalem Präsidenten gelobt. »Argentinien galt lange Zeit als Nachzügler bei den Reformen und hat nun sehr schnell die Ausgaben öffentlicher Mittel reduziert. Das führt auch zu besseren Ergebnissen bei privaten Investitionen«, sagte sie auf der Frühjahrstagung von IWF und Weltbank. »Auch die Inflation geht schneller zurück, als wir erwartet haben.«

Argentinien ist der größte Schuldner des IWF und steht bei dem Fonds mit rund 44 Milliarden Dollar in der Kreide. Über die Auszahlung der einzelnen Tranchen und die Rückzahlung des Kredits wird ständig verhandelt. Das Verhältnis zwischen Argentinien und dem IWF gilt als schwierig. Viele Menschen in der zweitgrößten Volkswirtschaft Südamerikas machen den Fonds für die soziale Härte nach der Staatspleite Anfang der Nullerjahre verantwortlich.

2024-04-23T07:23:30Z dg43tfdfdgfd