AUTOBRANCHE: DUDENHöFFER DARF SEIN AUTO-INSTITUT WEITER „CAR“ NENNEN

Ende 2023 musste der emeritierte Professor sein eigenes Institut verlassen. Seither gibt es Streit, auch um den Namen. Ein Gericht hat nun entschieden – wenn auch nur vorerst.

Autoexperte Ferdinand Dudenhöffer darf sein neu gegründetes Institut weiterhin „CAR“ nennen. Das hat das Landgericht Köln bereits vergangene Woche entschieden. Dudenhöffer machte die Entscheidung aber erst jetzt in einem Posting auf dem Karrierenetzwerk LinkedIn öffentlich.

Der 72-Jährige dankte darin seinen Anwälten Richard Rummel und Gero Wilke und kommentierte: „Nicht immer sind frühere Kollegen nette Kollegen.“ Ende 2023 hatte sich die Geschäftsführung des von ihm mitgegründeten Instituts „Center Automotive Research“ in Duisburg von dem meinungsstarken Branchenkenner getrennt. Die Einrichtung wird ebenfalls CAR abgekürzt.

Dudenhöffer gilt in Deutschland als „Autopapst“. Regelmäßig erklärt er seine Sicht auf die wichtigste Industrie des Landes – oft und gerne auch mit steilen Thesen. Nach seinem Rauswurf hatte der 72-Jährige ein „Car Institute“ in seiner Wahlheimat Bochum gegründet und führt seither unter dem Namen sein bisheriges Geschäft fort.

Die semantische Nähe zu seinem alten Arbeitsgeber hatte offenbar für Unmut in Duisburg gesorgt, weshalb die Geschäftsführung von Dudenhöffers Ex-Institut gegen den Namen rechtlich vorgehen wollte. Dudenhöffer ist bis heute Minderheitsgesellschafter des Duisburger Experteninstituts; sein Anteil am Stammkapital liegt bei rund einem Drittel.

Das LG Köln wies den Antrag auf einstweilige Verfügung aber ab, weil es keine Eilbedürftigkeit in der Sache sah. Dudenhöffers Ex-Arbeitgeber hatte den Antrag Ende März gestellt, zu diesem Zeitpunkt war der Autoprofessor mit seinem neuen CAR-Institut schon etwa vier Monate am Markt.

Auch hatte das Duisburger CAR Dudenhöffer untersagen wollen, dass er Auto-Kongresse durchführt, die als direkte Konkurrenzveranstaltung zu verstehen sind. „Man wollte mir juristisch meine Zukunft stehlen“, erklärt der Experte gegenüber dem Handelsblatt.

Am 5. und 6. Mai veranstaltet das Duisburger CAR, Dudenhöffers Ex-Institut, sein jährliches Fach-Symposium. Als bekanntester Gast soll Mercedes-Chef Ola Källenius auf der Bühne stehen. Nicht einmal eine Woche später lädt Dudenhöffer unter neuer CAR-Flagge zur „New Manufacturing World“ nach Stuttgart und Sindelfingen. Die Keynote auf dem Event hält auch dort der Mercedes-Chef.

Der Geschäftsführer des Duisburger CAR-Instituts, Jan Wortberg, erklärte auf Anfrage des Handelsblatts: Die Ablehnung des Landgerichts beziehe sich „auf einen formellen Grund“, der Eilantrag hätte „zeitlich kurzfristiger eingereicht werden müssen“, in der Sache habe das LG Köln aber nicht entschieden.

Der Beschluss des Landgerichts ist noch nicht rechtskräftig. Das CAR in Duisburg kann in den nächsten Tagen Widerspruch einlegen oder ein Hauptsacheverfahren gegen Dudenhöffer anstreben, um den Namensstreit grundsätzlich zu klären. Dann müsste das Institut Klage gegen den Autopapst erheben. „Eine Klage in der Sache prüfen wir zurzeit“, heißt es aus Duisburg.

2024-04-20T05:33:20Z dg43tfdfdgfd