DAX AKTUELL: DAX STABILISIERT SICH UND SCHLIEßT IM PLUS

Nach einem impulslosen Handel etabliert sich der Dax über 17.700 Punkten. Besonders der Kursabsturz von Sartorius rückte am Donnerstag in den Fokus.

Die freundliche Markteröffnung in den USA hat dem deutschen Aktienmarkt am Donnerstag immerhin ein leichtes Plus beschert. Nach einem wenig aufregenden Handel drehte der Dax am Nachmittag in die Gewinnzone und schloss 0,5 Prozent fester bei 17.850 Punkten.

In den vergangenen drei Handelstagen hat sich der deutsche Leitindex jeweils per Tagesschlusskurs über der Marke von 17.700 Punkten halten können. Die Tendenz einer Stabilisierung bezeichnet der Marktexperte Konstantin Oldenburger von CMC Markets dennoch als „zartes Pflänzchen“. Um ein weiteres Abrutschen zu verhindern, müsse der Dax diese Marke verteidigen.

Bereits am Mittwoch war der Dax den US-Börsen gefolgt, wenn auch in die andere Richtung. Thomas Altmann vom Fondshaus QC Partners hatte schon zu Wochenbeginn vorhergesagt, dass der Dax in dieser Woche kaum ein „Eigenleben“ führen dürfte. Stattdessen werde er sich an der Wall Street orientieren. Die Kursverläufe am Mittwoch und Donnerstag scheinen diese These zu bestätigen.

Vor Eröffnung der US-Börsen hatte es am Donnerstag wenig Bewegung gegeben. Auch Äußerungen ranghoher Notenbanker beeinflussten den Dax nicht.

Bundesbankchef Joachim Nagel bekräftigte am Mittag, dass im Sommer die erste Zinssenkung der Europäischen Zentralbank (EZB) anstehen könnte. Voraussetzung dafür sei aber, dass die Daten, die für die Entscheidung der EZB relevant sind, tatsächlich eine Rückkehr zu einer Inflation von zwei Prozent nahelegen, sagte Nagel am Rande der Frühjahrstagung des Internationalen Währungsfonds (IWF) in Washington.

Im März waren die Verbraucherpreise im Euro-Raum nur noch um 2,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr gestiegen. Der Zielwert der EZB für die Inflation liegt bei zwei Prozent. Der Leitzins liegt im Euroraum bei 4,5 Prozent. Den Dax bewegte Nagel mit seinen vorsichtig optimistischen Aussagen nicht.

Auch eine Rede des EZB-Vizepräsidenten Luis de Guindos am Vormittag bewegte die Kurse nicht. De Guindos hat im Europaparlament zur Geldpolitik der EZB gesprochen. Der Spanier bekräftigte einmal mehr, dass die Zinsen in der Euro-Zone im Juni sinken könnten.

Anträge auf Arbeitslosenhilfe auf konstantem Niveau

Während in der Euro-Zone eine baldige Zinswende wahrscheinlich ist, ist in den USA eine Abkehr von der restriktiven Geldpolitik in weite Ferne gerückt. Auch die wöchentliche Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe, die am frühen Donnerstagnachmittag erschienen sind, machen keine Hoffnung auf sinkende Zinsen in den USA.

Die Zahl der Erstanträge liegt wie schon in der Vorwoche bei 212.000. Sie gelten als wichtiger Indikator für den Arbeitsmarkt, der wiederum die Entscheidungen der US-Notenbank Fed über den weiteren Zinsverlauf beeinflusst. Aus der konstanten Zahl der Erstanträge lässt sich ableiten, dass es der Fed noch nicht gelungen ist, den überhitzten US-Arbeitsmarkt abzukühlen.

Neben den Entwicklungen in den USA achten Anleger auch darauf, wie Israel auf den am Wochenende erfolgten Angriff des Irans reagieren wird. Der Iran hatte Israel mit mehr als 300 Drohnen und Raketen beschossen. Beobachter hatten im Anschluss ihre Befürchtungen geäußert, dass sich der Angriff zu einem größeren Krieg im Nahen Osten ausweiten könne. Bislang bleibt eine Gewaltspirale aber aus.

Unabhängig davon, wie sich die Situation im Nahen Osten entwickelt, befindet sich der Dax im April im Korrekturmodus. Anfang des Monats erreichte der Leitindex noch sein Rekordhoch in Höhe von 18.567 Punkten. Seither hat er gut vier Prozent verloren. An sechs der 14 Handelstage schloss der Dax im Minus, an acht im Plus.

Ölpreis sinkt weiter

Nach dem Auf und Ab der vergangenen Tage gab es am Donnerstag auch beim Ölpreis eine Stabilisierung. Der Preis für ein Barrel der Nordseesorte Brent liegt am Abend bei 87,17 US-Dollar. Am Mittwoch waren die Preise zeitweise um etwas mehr als drei Prozent gesunken. In der vergangenen Woche waren sie wegen der Sorge vor einem Krieg im Nahen Osten zeitweise noch auf mehr als 92 US-Dollar pro Barrel gestiegen.

Blick auf Einzelwerte

Sartorius: Der Pharma- und Laborzulieferer meldet einen Umsatzrückgang um 7,6 Prozent im ersten Quartal. Die Kunden des Unternehmens bauen weiter Lagerbestände ab, so Sartorius. Außerdem leide der Zulieferer weiter unter einer schwachen Nachfrage aus China. Der Aktienkurs des Unternehmens sank am Donnerstag um 15,4 Prozent.

Rheinmetall: Der Rüstungskonzern ist der zweitschwächste Wert im Leitindex. Die Aktie büßt vier Prozent ein und schließt bei 510,4 Euro.

Commerzbank: Die Aktie der Bank sind um 2,5 Prozent gestiegen. Die Analysten der Bank Citigroup hatten das Kursziel der Commerzbank auf 14,70 Euro angehoben.

Sixt: Ein positiver Analystenkommentar hat der Aktie einen deutlichen Schub gegeben. Nachdem die Analysten der Deutschen Bank ihre Empfehlung für den bayerischen Autovermieter von „hold“ auf „buy“ heraufgestuft hatten, legte der Kurs bis zum Donnerstagnachmittag um knapp neun Prozent auf 94,40 Euro zu. „Die wichtigsten Gründe für unsere letzte Herabstufung von Sixt im Juli 2023 waren die schlechten Aussichten für den Konzerngewinn und die Gebrauchtwagenpreise“, erläuterte Analyst Michael Kuhn. „In den letzten neun Monaten haben wir diese in der Tat gesehen. Wenn man sich allerdings Sixts Prognose für den operativen Gewinn für das erste Quartal und das Gesamtjahr anschaut, deutet dies ein Wachstum ab dem zweiten Quartal an.“ Das Kursziel von 120 Euro beließen die Experten unverändert

Thyssen-Krupp: Beim größten deutschen Stahlhersteller herrscht Uneinigkeit zwischen Betriebsrat und IG Metall auf der einen und dem Management auf der anderen Seite. Dabei geht es um die geplante Verkleinerung der Kapazitäten. Die Arbeitnehmervertreter wollen darüber nur verhandeln, wenn betriebsbedingte Kündigungen ausgeschlossen werden. Thyssen-Krupps Aktienkurs legte dennoch mehr als ein Prozent zu.

Hypoport: Der Finanzdienstleister hat nach Zuwächsen im ersten Quartal seine Jahresziele bestätigt. Die Papiere des SDax-Unternehmens legten 1,3 Prozent zu.

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