DEPOT: CHRISTIAN GRIES WILL BIS ZU 90 FILIALEN SCHLIEßEN

Die Deko-Handelskette Depot schreibt Verluste und leidet unter sinkenden Umsätzen. Inhaber Christian Gries nimmt jetzt die Zügel wieder selbst in die Hand – und kündigt harte Schnitte an.

Der bekannte Deko-Einzelhändler Depot hat im vergangenen Jahr bei einem Umsatz von 330 Millionen Euro erneut einen Verlust verbucht. Inhaber Christian Gries (53) zieht deshalb nun die Notbremse, trennt sich von der Geschäftsführung und leitet das Unternehmen wieder persönlich, berichtet das „Handelsblatt“.

Um Depot wieder profitabel und ertragreich zu machen, will Gries sparen. Gut 90 der mehr als 300 Filialen in Deutschland stehen auf dem Prüfstand. Nur wenn die Vermieter bereit seien, die Miete zu senken, wolle Depot die Mietverträge verlängern. Vorbild für eine Sanierung des Geschäfts könnte die Depot-Tochter Österreich sein.

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Dort hatte Restrukturierungsexperte Rainer Schrems durch Verhandlungen mit den Vermietern offenbar deutlich niedrigere Mieten vereinbaren können. Statt wie ursprünglich geplant werden jetzt wohl nur zehn statt 50 Filialen schließen und lediglich 60 Menschen ihren Job verlieren anstatt 200, berichtet die Zeitung. Sollten sich niedrigere Mieten auch in Deutschland durchsetzen lassen, sei Gries zuversichtlich, „mindestens die Hälfte der gefährdeten Filialen halten zu können“.

10 Prozent der Stellen in der Zentrale fallen weg

Gleichwohl werde die Sanierung nicht ohne Jobabbau über die Bühne gehen. Neben möglichen Stellenverlusten in Filialen geht Gries davon aus, dass etwa 10 Prozent der Jobs in der Zentrale im bayerischen Niedernberg wegfallen werden. Dem Bericht zufolge arbeiten in Verwaltung und Logistik von Depot etwa 460 Menschen. Insgesamt zählt die Deko-Kette 3200 Mitarbeitende und Filialen in Deutschland, Österreich und der Schweiz.

Seit 2004 waren verschiedene Finanzinvestoren an Depot beteiligt, 2012 verkaufte Gries das Unternehmen an die schweizerische Genossenschaft Migros. Nach einer rasanten Expansion und hohen Verlusten gaben die Schweizer sieben Jahre später auf, Gries kaufte das Unternehmen 2019 zurück. Wie auch andere Händler litt Depot unter der Coronapandemie: Der Umsatz ging zurück, das Filialnetz schrumpfte deutlich. In der Spitze zählte der Deko-Händler 680 Filialen.

Nun spüre Depot laut Gries die Kaufzurückhaltung und die Folgen des Ukrainekriegs. Auch verzögerte Lieferungen infolge der Huthi-Attacken im Roten Meer hätten Umsatz gekostet. Zudem hätten zahlreiche Wechsel im Management zusätzlich Unruhe ins Unternehmen gebracht. Jetzt führt Gries selbst wieder das Unternehmen. Wie groß der Händler nach der Sanierung künftig sein wird, ist noch unklar.

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