GELDPOLITIK: TüRKISCHE ZENTRALBANK BELäSST LEITZINS BEI 50 PROZENT

Die hohe Inflation in der Türkei trifft besonders die Lebenshaltungskosten. Während die Zentralbank die Zinsen unverändert lässt, verliert die Partei von Präsident Erdogan an Zustimmung.

Die türkische Zentralbank hat ihren Leitzins ungeachtet einer hartnäckig hohen Inflation nicht weiter erhöht. Er werde bei 50 Prozent belassen, teilten die Währungshüter am Donnerstag mit. Im März war der Leitzins überraschend von 45 auf 50 Prozent angehoben worden.

Angesichts der verzögerten Wirkungen dieser geldpolitischen Straffung sei beschlossen worden, den Leitzins unverändert zu belassen. Zugleich erklärten die Währungshüter, die Inflationsrisiken im Blick zu behalten. „Der straffe geldpolitische Kurs wird so lange beibehalten, bis ein signifikanter und anhaltender Rückgang des zugrunde liegenden Trends der monatlichen Inflation zu beobachten ist und sich die Inflationserwartungen dem prognostizierten Bereich annähern.“

Die Teuerungsrate ist im März auf 68,5 Prozent gestiegen. Allein von Februar auf März verteuerten sich Waren und Dienstleistungen um 3,2 Prozent. Besonders für Bildung, Hotels, Cafés und Restaurants sowie für Gesundheit, Verkehr und Lebensmittel mussten Türkinnen und Türken tiefer in die Taschen greifen.

Die stark gestiegenen Lebenshaltungskosten gelten als ein Grund für die Niederlage der AKP von Präsident Recep Tayyip Erdogan bei den Kommunalwahlen vor wenigen Wochen. In zahlreichen Großstädten – darunter in Istanbul – konnte sich die Opposition durchsetzen.

Die Zentralbank hat lange an der von Erdogan präferierten Niedrigzinspolitik festgehalten, wodurch es zum Verfall der Landeswährung Lira kam. Dadurch verteuerten sich Importe, was wiederum die Inflation angeheizt hat. Seit Juni 2023 hat die Zentralbank dann ihren Leitzins aggressiv angehoben – von damals 8,5 Prozent auf das aktuelle Niveau von 50 Prozent.

Von Reuters befragte Ökonomen gehen davon aus, dass die Inflationsrate im laufenden Frühjahresquartal auf rund 70 Prozent steigen wird. Erst in der zweiten Jahreshälfte rechnen sie mit einem nachlassenden Preisdruck. Notenbankchef Fatih Karahan erwartet bis Jahresende einen Rückgang auf 36 Prozent.

2024-04-25T12:18:55Z dg43tfdfdgfd