BöRSE: DAX SCHLIEßT 1,6 PROZENT FESTER, MUNICH RE UND SAP IM PLUS, WALL STREET VERBUCHT GEWINNE

Der Dax hat am Dienstag wieder über der Marke von 18.000 Punkten geschlossen. Grund dafür waren unter anderem Sprünge in den Papieren von SAP und Munich RE. Auch die Wall Street verbucht Gewinne.

Positive Signale durch die Quartalsberichtssaison der Unternehmen haben den Dax am Dienstag deutlich über die Marke von 18.000 Punkten getrieben. Neben den starken Zahlen von Schwergewicht SAP trugen dazu die Resultate von Munich Re sowie positive US-Branchennachrichten für Merck KGaA und Sartorius bei.

Zum Handelsende notierte der deutsche Leitindex 1,55 Prozent im Plus bei 18.137 Punkten. Damit setzte er die vortags begonnene Erholung fort und schaffte es erstmals seit gut zwei Wochen auf Schlusskursbasis über die 21-Tage-Linie, die als kurzfristiger Trendindikator gilt. Vom Anfang des Monats erreichten Rekordhoch bei 18.567 Punkten ist er aber noch ein gutes Stück entfernt.

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Der MDax der mittelgroßen Werte stieg am Dienstag letztlich um 1,28 Prozent auf 26.625 Punkte. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 verabschiedete sich gut 1,4 Prozent fester aus dem Handel.

SAP und Munich Re treiben Dax

SAP sorgte für einen guten Auftakt der deutschen Berichtssaison, was die Anleger mit einer Kurserholung von 5,3 Prozent belohnten. Analysten äußerten sich positiv. Der Softwarekonzern habe die recht hoch angesetzte Hürde zum Jahresauftakt genommen, kommentierte Experte Michael Briest von der schweizerischen Großbank UBS. Zuletzt hatten SAP-Aktien nach dem Erreichen ihres Rekordhochs Ende März um mehr als elf Prozent nachgegeben.

Bei Munich Re freuten sich die Anleger über ein Kursplus von 3,9 Prozent. Der weltgrößte Rückversicherer habe zum Jahresstart mit dem Gewinn einmal mehr positiv überrascht, schrieb Jefferies-Analyst Philip Kett. Am Gewinnziel für das Jahr hält Munich Re fest, sieht nun aber eine gestiegene Wahrscheinlichkeit, dieses zu übertreffen.

Die Aktien des Pharma- und Spezialchemiekonzerns Merck KGaA und des Pharma- und Laborzulieferers Sartorius gewannen vier beziehungsweise 6,8 Prozent. Ihnen halfen überraschend starke Gewinnkennziffern des US-Life-Sciences und Diagnostikkonzerns Danaher für das erste Quartal.

Delivery Hero und Aixtron gefragt

Im MDax waren die Aktien von Delivery Hero und Aixtron nach Analystenempfehlungen mit Gewinnen von 5,8 und 5,4 Prozent am meisten gefragt. UBS-Analyst Jo Barnet-Lamb bezeichnete den Lieferdienst Delivery Hero als erste Wahl unter den Internetwerten beim Thema Essen. Sein ohnehin klar über dem aktuellen Bewertungsniveau liegendes Kursziel stockte er noch einmal deutlich auf.

Beim auf die Chipindustrie ausgerichteten Anlagenbauers Aixtron rät Tim Wunderlich von Hauck & Aufhäuser zum Kauf. Bedenken seien in den Anteilscheinen des Weltmarktführers für MOCVD-Beschichtungsanlagen ausreichend eingepreist. Die Bewertung sei so attraktiv wie seit Jahren nicht mehr.

Die Papiere von Redcare legten um gut drei Prozent zu, nachdem die Online-Apotheke grünes Licht für ihre digitale Einlösemethode von rezeptpflichtigen Medikamenten erhalten hatte.

Im Nebenwerteindex SDax legten Hypoport um 8,5 Prozent zu und erreichten so den höchsten Stand seit August 2022. Gute Geschäfte in der privaten Immobilienfinanzierung bescherten dem Finanzdienstleister einen Schub zum Jahresbeginn.

Goldpreis fällt zeitweise unter 2300 Dollar

Für den Goldpreis ging es an den Finanzmärkten weiter bergab. Am Dienstag fiel der Preis für eine Feinunze (etwa 31,1 Gramm) am Vormittag bis auf 2295 US-Dollar. Im Tagesvergleich ergaben sich Verluste von bis zu 32 Dollar oder gut einem Prozent. Zuletzt kostet eine Feinunze Gold am Abend 2322 Dollar. Auch der Silberpreis fiel weiter zurück, er sank um 1,1 Prozent auf 26,90 Dollar.

Schon zu Wochenbeginn waren die Edelmetallpreise erheblich unter Druck geraten, Gold und Silber verloren jeweils rund 5 Prozent an Wert. Für Gold war es der größte Tagesverlust seit einem Jahr.

Am Markt werden die aktuellen Preisabschläge damit begründet, dass sich die Spannungen zwischen Israel und Iran derzeit zumindest nicht weiter zuspitzen. Auf einen Militärschlag vom Freitag, der Israel zugeschrieben wird, hat der Iran bisher nicht mit einem Gegenangriff reagiert.

Zusätzliche Belastung kommt von der US-Geldpolitik: Wegen der hartnäckigen Inflation dürfte die amerikanische Notenbank Federal Reserve an ihrer straffen Geldpolitik mit hohen Leitzinsen vorerst festhalten. Ein hohes Zinsniveau wirkt belastend auf Gold, weil das Edelmetall – im Gegensatz etwa zu festverzinslichen Wertpapieren – keine laufenden Erträge abwirft.

Gold und Silber gelten an den Finanzmärkten als Krisenwährungen, die in unruhigen Zeiten verstärkt als sicherer Hort nachgefragt werden. Auch wegen der vielen Krisen in der Welt ist der Goldpreis in diesem Jahr auf ein Rekordhoch von etwa 2431 Dollar gestiegen. Seit Jahresbeginn ist der Preis des gelben Edelmetalls um etwa 12 Prozent nach oben geklettert.

US-Börsen legen zu

Der New Yorker Leitindex Dow Jones Industrial schaffte zum europäischen Börsenschluss ein Plus von rund einem halben Prozent, während der Technologieindex Nasdaq 100 kräftiger anzog.

GM und Danaher gefragt

Bereits ihr Zahlenwerk vorgelegt haben an diesem Tag unterdessen etwa General Motors (GM), GE Aerospace sowie der Mischkonzern Danaher.

GM übertraf mit seinem Quartalsgewinn die Erwartungen und GE Aerospace hob das Jahresgewinnziel an. Die Gründung einer eigenständigen GE Aerospace folgte der Auflösung des traditionsreichen Ingenieurunternehmens General Electric (GE). GE Aerospace ist der weltweit größte Hersteller von Triebwerken. Darüber hinaus verfügt die Gesellschaft über ein Dienstleistungsgeschäft, das von der Nachfrage nach Flugreisen profitiert. Die Aktien der beiden Unternehmen legten jeweils 5 Prozent zu. Danaher zogen sogar um 7 Prozent an.

Umsatzrückgang bei Tesla erwartet

Mit den Fahrzeugpreisen purzelt bei Tesla seit Monaten auch der Aktienkurs. Dieser bewegt sich derzeit auf dem niedrigsten Niveau seit 15 Monaten. Mit einem Jahresminus von aktuell 43 Prozent zählen die Titel des Elektroautobauers zu den schwächsten Werten im Nasdaq 100 Index. Das Hauptaugenmerk unter den großen Konzernen gilt nach dem Handelsschluss Tesla. Der Elektroautobauer dürfte erstmals seit vier Jahren vermutlich einen Umsatzrückgang sowie einen deutlich gesunkenen Betriebsgewinn vermelden.

Ölpreise treten auf der Stelle

Die Ölpreise haben am Dienstag nach einem über weite Strecken ruhigen Handelsverlauf zugelegt. Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Lieferung im Juni kostete am Abend 87,62 US-Dollar. Das waren 62 Cent mehr als am Vortag. Der Preis für ein Fass der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) stieg um 67 Cent auf 82,57 Dollar.

Auftrieb erhielten die Ölpreise durch schwache Konjunkturdaten aus den USA. Dort hat sich die Stimmung der Unternehmen im April überraschend deutlich verschlechtert. Damit könnte die US-Notenbank die Leitzinsen eventuell etwas früher als bislang erwartet senken und damit die wirtschaftlichen Aktivitäten ankurbeln. Dies würde dann auch die Nachfrage nach Rohöl erhöhen.

Mit Blick auf aktuelle Ereignisse im Nahen Osten zeigen sich die Erdölpreise hingegen nach wie vor relativ unbeeindruckt. Zwar liegen die Preise deutlich höher als noch zu Jahresbeginn. Auf die zuletzt hohen Spannungen zwischen Israel und dem Iran haben sie aber nur zeitweise mit steigenden Risikoaufschlägen reagiert. Aus dem Nahen Osten kommt ein erheblicher Teil des weltweiten Ölangebots.

Die Commerzbank sieht derweil Angebotsrisiken wegen neuer Sanktionen der USA gegen Iran. Schon jetzt gilt das globale Angebot wegen Produktionsbeschränkungen durch den Ölverbund Opec+ als knapp.

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