JOHANNITER HUNDESTAFFEL SüDNIEDERSACHSEN SUCHT MIT NEUEN MITGLIEDERN UNTERSTüTZUNG FüR SPüRNASEN

Rettungshunde

Johanniter Hundestaffel Südniedersachsen sucht mit neuen Mitgliedern Unterstützung für Spürnasen

Die Johanniter Hundestaffel Südniedersachsen mit Sitz in Göttingen sucht neue Mitglieder. Dafür sind viele Fertigkeiten gefragt – von Hund und Mensch.

Hann. Münden – „Bei uns hat der Storch zugeschlagen“, erzählt Dr. Bettina König, Leiterin der Johanniter Hundestaffel Südniedersachsen und schon seit 21 Jahren dabei. Deshalb fallen drei Hundeführerinnen für die nächste Zeit aus.

Nun sind die verbliebenen Mitglieder auf der Suche nach engagiertem Zuwachs für ihre Staffel. Ein Team besteht immer aus Hund und Hundeführer. Wer sich für diese ehrenamtliche Arbeit interessiert, sollte wissen, dass es sich um eine zeitintensive und verantwortungsvolle Aufgabe handelt.

Die Teams können zu jeder Tag- und Nachtzeit über die Leitstelle abgerufen werden. Zweimal pro Woche trainiert die Hundestaffel gemeinsam für mehrere Stunden an verschiedenen Orten – in Hann. Münden werde hauptsächlich im Bramwald geübt. Im Einsatz sind die Helfer in den Landkreisen Göttingen, Northeim, Einbeck sowie Holzminden.

Die Ausbildung zum einsatzfähigen Rettungshundeteam dauert rund zwei Jahre und wird mit der Rettungshundeprüfung abgeschlossen. Dazu gehören neben dem theoretischen Teil für den Hundeführer, unter anderem Unterordnung, ein Verweistest und Flächensuche der Hunde. Diese Prüfung muss alle 24 Monate aufgefrischt werden, um die Einsatzfähigkeit erneut unter Beweis zu stellen.

Unterschieden wird zwischen Mantrailern (Personensuchhunden), Trümmersuchhunden und Flächensuchhunden. Bei der Johanniter Hundestaffel sind es die Flächensuchhunde. „In der Fläche ersetzt ein Hund etwa 40 bis 50 Helfende und kann in 15 Minuten bis zu 30 000 Quadratmeter absuchen“, erklärt Katharina Rathmann, die das Ehrenamt seit zehn Jahren ausübt.

Hunde: Gehorsamkeitstraining und Anzeigen eines gefundenen Menschen

Die Rasse der Hunde spielt keine Rolle. Besonders gut eignen sich mittelgroße leistungswillige Hunde mit ausgeprägtem Spieltrieb. Sie sollten nicht ängstlich sowie Menschen oder anderen Hunden gegenüber nicht aggressiv sein. Das ideale Alter der Hunde liegt zwischen 14 und 16 Wochen. „Mit zwölf Jahren gehen die Hunde in den Ruhestand, zum Schutz des Tieres“, erklärt Bettina König.

Die zukünftigen tierischen Helfer auf vier Pfoten werden spielerisch in kleinen Schritten durch die Begegnung mit Menschen an ihre Sucharbeit herangeführt. Eine anschließende Belohnung motiviert die Vierbeiner.

Herausragender Geruchssinn

Mit seinen rund 300 Millionen Riechzellen verfügt der Hund über bis zu 60-mal mehr Rezeptoren als Menschen mit nur fünf Millionen. Hunde können in der Luft unter günstigen Voraussetzungen bis zu zehn Kilometer weit riechen. Sie können bis zu acht Meter unter der Schneedecke und bis zu drei Metern ins Erdreich riechen. Speziell ausgebildete Leichenspürhunde (Wassersuchhunde) finden verunglückte Menschen sogar in Wassertiefen von 30 bis 40 Metern. Eine halbe Stunde Sucharbeit mit der Nase entsprechen drei Stunden Gassigehen. Der Geruchssinn von Hunden ist bei der Suche effektiver als technische Geräte. Hunde können auch Krankheiten wie Diabetes oder Krebs erschnüffeln.

Zu Beginn steht das Gehorsamkeitstraining an. Dort lernt der Hund vor allem auf seinen Hundeführer und die Kommandos zu hören. Ein weiterer Bestandteil der Ausbildung ist das Anzeigen eines gefundenen Menschen. Durch bellen, das sogenannte verweisen, signalisiert der Hund seinem Besitzer, dass ein Mensch gefunden wurde. Der Hund verharrt bei diesem intensiv bellend, bis sein Hundeführer bei ihm ist. Den Menschen darf der vierbeinige Helfer dabei weder bedrängen noch verlassen.

Teamfähig, körperlich fit und eine vertrauensvolle Bindung zum Hund

„Über das Training und während der Einsätze entsteht eine feste und besonders vertrauensvolle Bindung zum Hund“, betont Clarissa Wachsmuth, die seit zehn Jahren dabei ist. „Außerdem macht die Arbeit mit den Hunden Spaß, fordert sie körperlich und geistig und lastet sie aus“, ergänzt David Mielke.

Der Rettungshundeführer sollte teamfähig und körperlich fit sein, um auch unwegsames Gelände zu durchkämmen. Er muss entsprechend ausgebildet sein, um den Hund bei der Suche zu unterstützen. Dazu gehört beispielsweise eine hohe Qualifizierung in Erster Hilfe mit Erstversorgungsmaßnahmen, damit im Ernstfall ein Vermisster versorgt werden kann. Auch Erste Hilfe für den Hund, Organisation, Orientierungstraining, Umgang mit Karte, Kompass, Sprechfunk und GPS werden gefordert.

Zur Johanniter Hundestaffel Südniedersachsen gehören 20 Menschen und 28 Hunde. Jährlich sind es rund 30 Einsätze, die unterschiedlich ausgehen. Doch ist es nicht nur die gemeinsame ehrenamtliche Tätigkeit und die starke Bindung zum Hund, die von den Mitgliedern geschätzt wird, „der Zusammenhalt in der Gruppe, nicht nur beim gemeinsamen Training, sondern auch bei unterschiedlichen Seminaren und Trainingsworkshops ist das Schöne“, stellt Lena Marie Berlitz fest, die im Alter von sieben Jahren zusammen mit ihrer Mutter das erste Mal beim Training dabei war. (Petra Siebert)

Kontakt und Informationen

Interessierte können sich informieren unter der Internetseite: juh.link/1ueps5 oder telefonisch bei Maike Müller, Fachbereichsleiterin Kommunikation, Johanniter-Unfall-Hilfe Regionalverband Südniedersachsen: 08 00/0 01 92 14 (gebührenfrei).

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