KANADISCHER AKTIENMARKT: WARUM KANADA FüR ANLEGER JETZT SPANNEND IST

Die Börse Toronto hat Anlegern viel zu bieten. Dieses Jahr könnte eines ihrer größten Segmente durchstarten – und in den nächsten Wochen gibt es die Chance auf einen günstigen Einstieg.

Kanada also. Dort schaut sich Warren Buffett gerade ein Unternehmen an, das für ein Investment in Frage kommt. Das sagte der Star-Investor auf der Hauptversammlung seiner Holdinggesellschaft Berkshire Hathaway am vergangenen Wochenende. Um welches Unternehmen es sich handelt, verriet er nicht. In Frage kämen so einige. Zwar steht der kanadische Aktienmarkt im Schatten seines großen Nachbarn USA – verstecken muss er sich aber nicht. Anleger finden dort viele spannende Unternehmen. Und: In den nächsten Wochen könnte sich eine günstige Einstiegschance eröffnen.

In den vergangenen fünf Jahren hielt der kanadische Leitindex TSX Composite nicht mit dem US-amerikanischen S&P 500 oder dem MSCI World mit. Er legte in diesem Zeitraum 36 Prozent zu. Der MSCI World stieg fast 60 Prozent, der S&P 500 gar rund 80 Prozent. Für den Aufwärtstrend des US-Index und des Weltaktienindex mit seinem hohen US-Anteil waren vor allem große Techwerte verantwortlich. In Kanada ist die Technologiebranche nicht sonderlich stark. Ihre prominentesten Vertreter sind der E-Commerce-Software-Anbieter Shopify und der Softwarekonzern Constellation Software.

Graben statt Coden

Kanada ist kein Tech-Mekka, sondern vor allem Terrain für Minenfans. Das Land ist einer der größten Rohstoffproduzenten der Welt, Toronto die Börsenheimat vieler Minenkonzerne. Die gehören zwar nach Marktkapitalisierung nicht zu den größten Werten im TSX. Das machen sie aber durch schiere Menge wett. Barrick Gold (wo Buffett bis 2021 investiert war), Agnico Eagle, Wheaton Precious Metals, Pan American Silver, Osisko Mining, Kinross – die Liste von Minenunternehmen im kanadischen Leitindex ist lang.

Minenaktien liefen zuletzt nicht sonderlich gut. Das könnte sich dieses Jahr ändern: Die Preise vieler Rohstoffe haben seit Jahresbeginn deutlich zugelegt. Der Kupferpreis ist seit Januar um rund 20 Prozent gestiegen, Gold ebenfalls, bei Silber ging es knapp 15 Prozent nach oben. Setzt sich der Aufwärtstrend fort, dürften Bergbaugesellschaften höhere Gewinne erzielen, ihre Aktien könnten den Rückstand auf die gestiegenen Rohstoffpreise aufholen. Das würde auch dem TSX Rückenwind verschaffen. In den können Anleger mit einigen börsengehandelten Indexfonds (ETFs) investieren, etwa von Lyxor oder iShares.

Aktien von Minengesellschaften sind eine heiße Wette. Die Börse Toronto hat aber auch risikoscheuen Anlegern etwas zu bieten. Zum Beispiel Canadian National Railway: Kanadas größte Eisenbahngesellschaft verbindet das Land von British Columbia im Westen bis Nova Scotia im Osten. Befördert werden Güter, keine Personen. Mit stetig steigenden Gewinnen und einem langfristig recht stabil nach oben zeigenden Aktienkurs (unterbrochen von einer Korrekturphase von Herbst 2022 bis Herbst 2023) ist Canadian National Railway etwas für Anleger, die gepflegte Langeweile zu schätzen wissen.

Kommt jetzt die Steuer-Delle?

Interessenten könnte sich in den kommenden Wochen eine Einstiegsgelegenheit eröffnen. Kanadas Regierung hat in ihrem neuen Haushaltsplan eine Änderung bei der Kapitalertragsteuer vorgeschlagen: Künftig soll auf einen größeren Teil der Kapitalerträge Steuer anfallen. Aktuell gelten 50 Prozent der Erträge als steuerpflichtiges Einkommen. Künftig fällt bei Unternehmen auf bis zu 66,7 Prozent der Kapitalerträge Steuer an. Privatpersonen sollen bei Erträgen oberhalb der Grenze von 250.000 Kanada-Dollar pro Jahr (rund 170.000 Euro) vom höheren steuerpflichtigen Anteil betroffen sein. Mit den Mehreinnahmen will die kanadische Regierung dringend benötigten neuen Wohnraum schaffen.

Die Änderung soll ab 25. Juni greifen. Möglich, dass Betroffene vor diesem Stichtag gut gelaufene Investments abstoßen, um sich noch die alte „inclusion rate“ zu sichern, und dann neu einsteigen. Die Frage, ob beziehungsweise für wen solche steuertaktischen Verkäufe sinnvoll sind, wird in der kanadischen Presse derzeit heiß diskutiert. Die Kursdellen, die dadurch womöglich entstünden, könnten ausländische Anleger zum Einstieg nutzen.

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