REEDEREI MAERSK MACHT DURCH DIE HUTHI-ANGRIFFE GEWINN

Die Krise im Roten Meer belastet den Welthandel, die dänische Reederei Maersk profitiert hingegen von der Lage in Nahost. Hohe Frachtraten haben im ersten Quartal das Geschäft des Konzerns gerettet.

Die dänische Großreederei Maersk blickt nach dem ersten Quartal 2024 zuversichtlicher auf den weiteren Jahresverlauf. Der Betriebsgewinn (Ebitda) belief sich in den Monaten Januar bis März auf knapp 1,6 Milliarden Dollar, wie die weltweit zweitgrößte Reederei mitteilte. Ein Jahr zuvor hatte Maersk noch fast vier Milliarden Dollar eingefahren, im vierten Quartal war der Gewinn auf 839 Millionen Dollar abgesackt.

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Hintergrund des Einbruchs waren Überkapazitäten nach der Coronakrise. Weil während der Pandemie die Nachfrage riesig war, bestellten die Reedereien in großem Stil neue Schiffe und expandierten. Viele der Schiffe werden erst jetzt ausgeliefert – während die Weltwirtschaft schwächelt.

Folgen der Überkapazitäten verzögern sich

Maersk leitet zum Schutz vor Huthi-Angriffen seine Schiffe seit Dezember um Afrika herum, wie viele Reedereien. Aus diesem Grund lagen im ersten Quartal auch die Frachtraten deutlich höher als sonst. Mehr als ein Drittel aller Ladungsströme des Unternehmens konnten so teurer abgefertigt werden, allerdings schlagen auch die Kosten für Brennstoff oder die Anmietung zusätzlicher Schiffe zu Buche.

Hinzu kamen Transportmengen, die höher als zunächst erwartet ausfielen, sodass sich die Auswirkungen der Überkapazitäten bei Maersk nun verzögern.

Das Unternehmen erwirtschaftete im ersten Quartal nun schon mehr, als der Konzern bisher für das Gesamtjahr als Minimum prognostiziert hatte. Für 2024 geht Maersk jetzt von einem Ebitda zwischen vier und sechs Milliarden Dollar statt bislang einer Milliarde aus – auch weil der Konflikt im Roten Meer nach Ansicht der Geschäftsführung noch bis deutlich ins zweite Halbjahr anhalten wird.

Zumindest wirtschaftlich ist die Lage damit weniger kritisch als noch im Herbst 2023, als Maersk ankündigte, jede elfte Stelle abzubauen. Doch Entspannung ist laut Unternehmenschef Vincent Clerc noch nicht angesagt. Die hohe Zahl neuer Schiffe, die in diesem und im nächsten Jahr ausgeliefert werden, dürfte die Seemärkte erneut unter Druck setzen, sagte er. Das Sparprogramm geht deshalb weiter.

Die größte deutsche Reederei Hapag-Lloyd legt am 15. Mai ihre Zahlen vor.

2024-05-02T10:38:50Z dg43tfdfdgfd