SPARKASSENDIENSTLEISTER : DEKA VERFEHLT EIGENES GEWINNZIEL UND ERWARTET ERGEBNISEINBRUCH

Der Fonds- und Zertifikateanbieter der Sparkassen bekommt die Turbulenzen auf dem US-Gewerbeimmobilienmarkt zu spüren. Der Zertifikateabsatz schnellt derweil nach oben.

Die Sparkassen-Fondsgesellschaft Deka hat wegen einer Verdreifachung der Risikovorsorge im vergangenen Jahr Abstriche beim Gewinn machen müssen und damit ihr eigenes Ziel verfehlt. Das wirtschaftliche Ergebnis – die maßgebliche Gewinnzahl – sank 2023 leicht auf 972 Millionen Euro, wie das Unternehmen am Dienstag in Frankfurt mitteilte.

Noch im November hatte Deka-Chef Georg Stocker den Ausblick erhöht und einen Anstieg des Jahresgewinns von zehn bis zwanzig Prozent vorausgesagt. Für das laufende Jahr ist der Fonds- und Zertifikateanbieter, der den 350 deutschen Sparkassen gehört, wesentlich skeptischer: Das wirtschaftliche Ergebnis soll um fast 30 Prozent auf rund 700 Millionen Euro einbrechen.

Hintergrund seien die nach wie vor vorhandenen geopolitischen Spannungen sowie schwierige wirtschaftliche Rahmenbedingungen, erklärte das Wertpapierhaus. Das wirtschaftliche Ergebnis, das die Deka abweichend vom Branchenstandard jährlich berechnet, berücksichtigt bestimmte Zins- und Bewertungseffekte. Nach dem klassischen IFRS-Bilanzstandard stieg der Vorsteuergewinn deutlich auf 1,1 Milliarden Euro. Das ist ein Plus von fast 40 Prozent gegenüber dem Vorjahr.

Die Deka baute ihre Erträge im vergangenen Jahr um 2,1 Prozent auf 2,3 Milliarden Euro aus. Das Zinsergebnis verdoppelte sich wegen der deutlich gestiegenen Zinsen fast auf 490 Millionen Euro. Allerdings erhöhte die Deka ihre Risikovorsorge im Kredit- und Wertpapiergeschäft netto auf 127 Millionen Euro – eine Verdreifachung gegenüber dem Vorjahr.

Turbulenzen auf dem US-Gewerbeimmobilienmarkt belasten

Deutlich wurde, wie sehr die Deka die Turbulenzen auf dem Gewerbeimmobilienmarkt in den USA zu spüren bekommt: Im Immobilienfinanzierungsgeschäft – ein wichtiger Geschäftszweig – stellte die Gesellschaft insgesamt 143,2 Millionen Euro zurück. Im Spezialfinanzierungsgeschäft wurde dagegen Vorsorge im Wert von 20 Millionen Euro aufgelöst. Insgesamt beträgt das Engagement bei US-Gewerbeimmobilien rund 2,6 Milliarden Euro.

Stocker sprach dennoch von einem sehr guten wirtschaftlichen Ergebnis 2023. „Das Kosteneffizienzprogramm des alten Jahrzehnts zahlt sich aus, und wir haben den nötigen Spielraum, die Deka auf Zukunftskurs auszurichten“, führte er aus. Laut Deka war es das zweithöchste Ergebnis der Unternehmensgeschichte. Die harte Kernkapitalquote verbesserte sich zum Jahresende auf 19,2 Prozent nach 17,4 Prozent Ende 2022.

Einfache Zinszertifikate gefragt

Im Privatkundengeschäft verzeichnete die Deka 2023 kräftiges Wachstum – dank eines hohen Zertifkateverkaufs. Der Absatz von Zertifikaten betrug 17 Milliarden Euro an. Der Fondsabsatz indes sackte auf gut fünf Milliarden Euro ab.

Wegen der gestiegenen Zinsen waren laut Deka einfache Zinszertifikate gefragt – insbesondere kurz laufende Papiere. Zertifikate sind Inhaberschuldverschreibungen. Bei Zinsanleihen erhalten die Kundinnen und Kunden einen festen Zins für einen bestimmten Zeitraum.

Die Zahl der Wertpapiersparpläne wuchs im vergangenen Jahr um etwa 222.000 auf inzwischen 7,6 Millionen. Der Deka zufolge fiel der Anstieg allerdings etwas weniger stark aus als in den Niedrigzinsjahren. Im Geschäft mit Profiinvestoren spürte die Deka den Wegfall eines größeren Mandats im Umfang von rund 19 Milliarden Euro.

Erstpublikation: 26.03.2024, 10:16 Uhr.

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