TRUTH-SOCIAL-AKTIE : TRUMPS FIRMA ZEIGT SHORTSELLER AN – UND ERINNERT AN GAMESTOP

Der Vorstandschef des Medienkonzerns macht verbotene Wetten für den Kursverfall der Aktie verantwortlich. Damit erhält die Diskussion um DJT eine neue Dimension.

Der Kursverfall von Donald Trumps Medienunternehmen „Trump Media & Technology Group“ (DJT) an der Börse ist vorerst gestoppt. Nach einem vorangegangenen Absturz stieg die Aktie von Mittwoch bis Freitag um insgesamt fast 60 Prozent.

Bei der Kurserholung spielt eine Rolle, dass das Unternehmen aktiv gegen Shortseller vorgeht, die auf fallende Kurse wetten. Damit weckt die Entwicklung der DJT-Aktie Erinnerungen an die des Computerspielehändlers Gamestop aus dem Jahr 2021.

Devin Nunes, ehemaliger Kongressabgeordneter der Republikaner und nun Vorstandschef der DJT, warnte die Technologiebörse Nasdaq, an der Trumps Medienkonzern gelistet ist, in einem Schreiben vor einer potenziellen Marktmanipulation durch Shortseller. Das gab DJT am Freitag in einer Mitteilung an die Börsenaufsicht SEC bekannt.

Die DJT-Aktie war nach ihrem Börsengang am 26. März zunächst steil gestiegen, dann aber noch rasanter eingebrochen. Trotz der jüngsten Kurserholung liegt sie immer noch 54 Prozent unter ihrem Rekordhoch und 37 Prozent unter ihrem ersten Schlusskurs.

Beobachter wie Finanzprofessor Jay Ritter aus Florida sehen den Grund dafür in der hohen Bewertung. Obwohl das Unternehmen defizitär arbeitet und im Jahr 2023 nur vier Millionen Dollar umsetzte, ist es an der Börse 4,5 Milliarden Dollar wert.

Nunes macht für den Kursverfall eine verbotene Form von Short-Wetten verantwortlich. Diese sind an sich erlaubt. Dabei leihen sich Profiinvestoren gegen eine Gebühr Aktien und verkaufen sie sofort. Die sogenannten Shortseller setzen darauf, dass sie diese vor dem Rückgabetermin günstiger zurückkaufen können. Die Differenz zwischen Verkaufs- und Rückkaufpreis abzüglich der Leihgebühr ist ihr Gewinn.

Shortseller müssen hohe Gebühren bezahlen

Im Fall der DJT ist allerdings die Anzahl der frei handelbaren Aktien gering. Der Streubesitz der Aktie liegt laut Daten des Finanzdienstes LSEG lediglich bei 24 Prozent. Da es so wenige Aktien gibt und die Kurse so stark schwanken, müssen Shortseller bei der DJT-Aktie sehr hohe Leihgebühren zahlen.

Laut dem Analysehaus S3 Partners lag der Wert am Donnerstag bei 123 Prozent des Aktienkurses, in den Wochen zuvor sogar teilweise bei über 200 Prozent.

Nunes behauptet daher, dass die Shortseller für ihre Wetten Aktien verkauft haben, die sie weder besessen noch zuvor ausgeliehen haben. Dies geschieht in der Regel durch den Einsatz von spekulativen Handelsinstrumenten wie Optionen oder Derivaten.

In den USA sind solche „ungedeckten“ Short-Wetten verboten. Es besteht das Risiko, dass die Shortseller die Aktien nicht liefern können, um die Wetten zu schließen.

Nunes schreibt, dass die Shortseller die verbotene Form der Wetten angewendet hätten, um die hohen Gebühren zu umgehen. Infolge der dadurch getätigten Verkäufe sei der Aktienkurs abgestürzt.

DJT-Aktie auf ominöser Liste der Nasdaq

Dafür liefert er keine Beweise, verweist aber darauf, dass die DJT-Aktie auf der „Regulation SHO Threshold Security List“ der Nasdaq auftauche. Auf dieser Liste stehen Aktien von Unternehmen, wenn bei registrierten Clearingstellen, die die Transaktionen abwickeln, eine bestimmte Zahl der Aktien an aufeinanderfolgenden Handelstagen nicht lieferbar ist.

In diesem Zusammenhang nannte Nunes Citadel Securities. Der US-Konzern ist einer der größten Marketmaker der Welt – als solcher kauft und verkauft er ständig Aktien und stellt damit die Marktliquidität sicher.

Beim US-Börsensender CNBC wies ein Sprecher von Citadel Securities die unterschwelligen Vorwürfe scharf zurück, das Unternehmen stehe im Zusammenhang mit dem Kursverfall der DJT-Aktie: „David Nunes ist ein sprichwörtlicher Loser, der versucht, ‚ungedeckte Short-Wetten‛ für seinen fallenden Aktienkurs verantwortlich zu machen.“

Durch die Vorwürfe erhalten die Diskussionen um die DJT-Aktie eine neue Dimension und erinnern an die Entwicklung der Gamestop-Aktie im Jahr 2021. Damals wetteten Shortseller massiv auf eine Pleite des Computerspielehändlers. Weil Privatanleger ihrerseits auf steigende Kurse setzten und den Kurs nach oben trieben, mussten Shortseller ihre Wetten unter schweren Verlusten beenden. Dadurch trieben sie die Rally noch weiter an.

Erstpublikation: 21.04.2024, 16:50 Uhr.

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