UKRAINE-KRIEG: GLäUBIGER WERDEN UNGEDULDIG – BLACKROCK UND CO. WOLLEN IHRE SCHULDEN EINTREIBEN

Der Ukraine werden von großen westlichen Banken und Fonds hohe Kredite zur Verfügung gestellt. Wegen des Krieges verzichteten die institutionellen Investoren wie Blackrock und Pimco bislang auf die Tilgung der Darlehen und der darauf veranschlagten Zinsen. Doch langsam ist die Geduld der Riesen in der Finanzindustrie am Ende.

Wie das Wall Street Journal (WSJ) berichtet, will eine Gruppe von westlichen Gläubigern die ukrainische Regierung dazu drängen, im nächsten Jahr wieder mit der Zinstilgung zu beginnen. Pro Jahr erhoffen sich die Investoren Einnahmen von bis zu 500 Millionen US-Dollar. Die Anwaltskanzlei Weil Gotshal & Manges und die Investmentbank PJT Partners seien beauftragt worden, im Namen der Investorengruppe zu verhandeln.

Der Vorstoß kommt nicht von ungefähr. Gerade erst hat die Ukraine eine Zusicherung der USA über ein Hilfspaket von rund 60 Milliarden US-Dollar erhalten. Nun sind die USA und ihre Verbündeten besorgt, dass das Geld der Steuerzahler in den Händen von privaten Anlegern wie Blackrock landet, wenn die Ukraine den Schuldendienst wieder aufnimmt.

Laut dem WSJ haben einige Anleihegläubiger in der Gruppe die Pläne bereits mit hochrangigen Beamten in Kiew erörtert. Doch ist noch nicht klar, ob sich die privaten Investoren durchsetzen werden. Die staatliche Gläubigergruppe, zu der die USA, Deutschland und weitere westliche Länder gehören, hat Bedenken, dass die privaten Investoren zuerst mit dem Schuldeneintreiben beginnen könnten. Während die privaten Anleger nächstes Jahr wieder Geld sehen wollen, hat die Staatengruppe sich darauf geeinigt, der Ukraine ein Schuldenmoratorium bis 2027 zu gewähren.

Die Fonds und Banken argumentieren, dass sich die Finanzen der Ukraine stabilisiert haben. Das Land hat die dringend benötigte Hilfe aus den USA und Europa erhalten und seine Devisenreserven im April auf ein Rekordhoch gesteigert.

Vertreter der Investorengruppe hätten sich im April dem Bericht zufolge auch bereits mit Beamten des Internationalen Währungsfonds (IWF) in Washington getroffen. Der IWF habe in den Gesprächen verdeutlicht, dass die Summe des gesamten Schuldenerlasses der privaten Investoren über der derzeit zu erzielende Anleiherendite liegen dürfte.

Ukrainische Anleihen werden derzeit zu einem Kurswert von 25 bis 35 Prozent ihres Nennwerts gehandelt. Insgesamt stehen Verluste von bis zu 15 Milliarden US-Dollar für private Investoren zu Buche. Einige von ihnen haben bereits vorgeschlagen, eingefrorene russische Vermögenswerte in Europa und Nordamerika für die Rückzahlung eines Teils ihrer Schulden zu verwenden.

Der IWF und mehrere G7-Länder haben diesen Vorschlag abgelehnt und lediglich geringe Zinsgewinne auf das eingefrorene russische Vermögen in Aussicht gestellt. Die Investorengruppe um Blackrock geht davon aus, dass die Ukraine frühestens 2027 wieder einen regulären Tilgungsplan für ihre Schulden aufstellen wird. Für Anleger, die sich mit ukrainischen Titeln zu niedrigen Preise eingedeckt haben, könnte das ein gutes Geschäft werden.

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