UNTERSUCHUNGEN FüR KURVE KASSEL: BODENTEST FüR TUNNELBAU

Bauarbeiten

Untersuchungen für Kurve Kassel: Bodentest für Tunnelbau

Über Monate haben Arbeiter wie in einem Brunnen Erde nach oben befördert. Sie haben Geologen den Platz geschaffen, den sie brauchen, um den Untergrund zwischen Espenau und Vellmar zu erkunden.

Espenau – Meter für Meter hat sich der Bagger nach unten gefressen. Die Untersuchungen in dem fast 16 Meter tiefen Erdschacht sollen der Deutschen Bahn (DB) wichtige Erkenntnisse für den Tunnelbau für die neue Güterverkehrsstrecke Kurve Kassel liefern.

Noch gibt es für sie kein Baurecht. Und die rund fünf Kilometer lange Neubaustrecke als Abkürzung für Güterverkehr ist in der Region auch umstritten. Aber die Planungen laufen bereits. Je mehr die Experten jetzt über den Baugrund herausfinden, umso detaillierter können sie später die Aufträge schreiben. Dabei geht es auch um Nachkommastellen. „Die Firmen wissen dann genauer, was zu tun ist“, sagt Dirk Schütz, Projektleiter der Kurve Kassel auf der Baustelle. Und umso genauer lässt sich absehen, wie viel der Tunnel einmal kosten wird.

„Es sind schon anspruchsvolle Baugrundvoraussetzungen“, erklärt Schütz. Bei dem Gestein handelt es sich um Buntsandstein, sogenanntes Röt. Schütz holt aus und erzählt vom Dilemma im Tunnelbau. Ist das Material fest, braucht man mehr Energie zum Bohren, aber es hält. Ist es lose, braucht man weniger Energie, aber es fällt nach. „Dazwischen liegt das Optimum.“

Erkenntnisse sind wichtig für den Tunnelbau

Und wo liegt das Ergebnis in Espenau? „Von allein hält das Material nicht“, fasst Schütz den Zwischenstand zusammen und erklärt: „Wir brauchen eine Sicherung und müssen Nachrutschen verhindern.“ Dafür sei das Material leichter abbaubar. Vereinfacht: „Wie halbtrockener Sand.“

Mit den Erkenntnissen lässt sich absehen, wie groß die Abschlagslängen beim Tunnelbau werden, also in welchen Abschnitten die Tunnelbauer den Hohlraum sichern und er dann ausgebaut werden kann. Ist das Material stabiler, sind die Abschlagslängen größer. Das bedeutet weniger Wechsel von Beton- und Stahlbauern und damit ein schnellerer und günstigerer Bau.

Jetzt wollen die Experten herausfinden, wie sich der Baugrund verhält, wenn er nicht mehr mit Wasser gesättigt ist. Im Schacht läuft jeden Tag eine Pumpe, um das Grundwasser abzusaugen. Wirkt sich das stabilisierend auf den Baugrund aus, würde auch der Grund vor dem Tunnelbau entwässert werden. Mit den Ergebnissen rechnet Schütz in drei bis vier Monaten. (Valerie Schaub)

Deutsche Bahn muss Trinkwasserversorgung sicherstellen

Die Trinkwasserversorgung spielt beim Bau der Kurve Kassel eine Rolle im Raumordnungsverfahren. Das Regierungspräsidium hatte die Auflage erteilt, für den Bau und darüber hinaus eine Ersatzwasserbeschaffung sicherzustellen. Dafür wird die DB weiter nördlich fünf Ersatzbrunnen bauen, erklärt Dirk Schütz, Projektleiter der Kurve Kassel. „Wir nehmen das Thema sehr ernst.“

Das Trinkwasser werde in 100 bis 150 Metern Tiefe gewonnen. „Wir bauen maximal 50 Meter tief, im Buntsandstein“, erklärt er. Zwischen den beiden Gesteinsschichten befinde sich die Sollingformation, eine wasserundurchlässige Schicht. Daher erwarte er keine Auswirkung auf das Trinkwasser. Im Herbst sollen erste Erkundungen für den Brunnenbau starten. „Wir müssen die richtige Stelle finden, wo Wasser ausreichend zusammenfließt.“ Ausgebaut werden die Brunnen später. Momentan versorgen fünf Tiefwasserbrunnen bei Simmershausen und einer am Gehrenweg in Espenau Teile Kassels und Vellmars.  

2024-05-08T13:18:48Z dg43tfdfdgfd