VERSICHERUNG: AXA BEKOMMT EX-DBV-WINTERTHUR-LEBENSVERSICHERUNGEN NICHT LOS

Der Bestandsabwickler mit Sitz auf den Bermuda will die Policen der ehemaligen DBV-Winterthur nun doch nicht kaufen. Grund dafür sind demnach Veränderungen an den Finanzmärkten.

Auch der zweite große Verkauf von Lebensversicherungs-Altbeständen in Deutschland ist gescheitert. Der Bestandsabwickler Athora, der ein Paket von Leben-Policen der ehemaligen DBV-Winterthur vom französischen Versicherer Axa kaufen wollte, verzichtet „in beiderseitigem Einvernehmen“ auf die Übernahme, wie beide Unternehmen am Donnerstag bekannt gaben.

Grund dafür seien die „wesentlichen Veränderungen der Finanzmarktbedingungen“, seit die Übernahme im Juli 2022 vereinbart worden war, hieß es in der Mitteilung von Athora. Axa wollte die Policen mit einem Kapitalanlage-Volumen von rund 16 Milliarden Euro loswerden, die auf Bermuda ansässige und auf Bestandsabwicklung spezialisierte Versicherungsgruppe 660 Millionen Euro dafür zahlen. Seither sind die Zinsen am Kapitalmarkt deutlich gestiegen.

Der französische Axa-Konzern teilte mit, dass man das Portfolio an Lebensversicherungen nun behalten wolle. Es sei mit ausreichend Kapital unterlegt, um die Verpflichtungen gegenüber den Kunden erfüllen zu können. Der Abbruch des Verkaufs habe voraussichtlich keine Auswirkungen auf die mittelfristigen Finanzziele bis 2026, die sich der Versicherer Ende Februar gesetzt hat.

Die Umsetzung der Transaktion schien lange Zeit auf einem guten Weg zu sein. Axa hatte einen neuen Lebensversicherer gegründet, auf den die Bestände im vergangenen November übertragen wurden, wie Axa-Deutschlandchef Thilo Schumacher im Handelsblatt-Gespräch erklärte. Diese Abspaltung habe die Finanzaufsicht Bafin bereits genehmigt gehabt.

Genau schaut die Aufsicht allerdings hin, wenn es dann um den eigentlichen Eigentümerwechsel geht. Ziel der Bafin ist, dass bei einem Verkauf eines Versicherungsunternehmens die Interessen der Kundinnen und Kunden langfristig gewahrt bleiben.

Bafin will Fall nicht kommentieren

Bedenken hieran gab es beim geplanten Verkauf eines ähnlich großen Pakets von Lebensversicherungen von Zurich Deutscher Herold an den Abwickler Viridium. Der Bestandsverwalter erklärte die Übernahme im Januar dieses Jahres für gescheitert, weil die Aufseher die Transaktion wegen der Eigentümerstruktur von Viridium wahrscheinlich untersagt hätten.

Finanzinvestor Cinven, Mehrheitseigentümer von Viridium, hatte eine unglückliche Rolle bei der Rettung des italienischen Lebensversicherers Eurovita gespielt. Seitdem steht die Frage im Raum, ob und wann sich Cinven von Viridium trennen könnte.

Die Bafin betont indes immer wieder, dass sie Verkäufe von Lebensversicherungsbeständen an Abwicklungsgesellschaften nicht grundsätzlich kritisch sieht. Der Fall von Axa und Athora scheint auch anders gelagert zu sein als der von Zurich und Viridium. Dazu äußern wollte sich ein Behördensprecher aber nicht: „Das ist eine rein unternehmerische Entscheidung, die wir nicht kommentieren.“

Viridium und Athora haben sich auf die Abwicklung von Lebensversicherungen spezialisiert, die deren Eigentümer nicht mehr haben wollen. Axa wollte mit dem Verkauf sein Lebensversicherungs-Geschäft weniger abhängig von Finanzmarktrisiken machen. Die langfristigen Zinsgarantien belasten die Bilanz, weil ein Versicherer dafür viel Kapital zurücklegen muss.

Bei dem Portfolio, das an Athora gehen sollte, lagen die Zinsgarantien durchschnittlich bei 3,2 Prozent. Das Neugeschäft mit dieser Art von Lebensversicherungen hatte Axa in Deutschland bereits 2013 eingestellt.

Hinter Athora steht unter anderen der US-Finanzinvestor Apollo. In Deutschland verwaltet Athora bisher aber nur rund 200.000 Policen der ehemaligen Delta Lloyd. Mit der Übernahme des Axa-Bestands hätte das Unternehmen seine Kapitalanlagen in etwa vervierfachen können. Athora erklärte, auch weiterhin seine Präsenz in Europa stärken zu wollen.

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