WIRTSCHAFT BOOMT, INFLATION BLEIBT - TOP-NOTENBANKER NENNT ZEITPUNKT FüR ZINSWENDE IN DEN USA

Fed zögert bei Entscheidung: Weil die US-Inflation hoch bleibt, peilen Notenbanker eine Zinssenkung wohl erst für Ende 2024 an.

Die Zentralbanken der Vereinigten Staaten und der Eurozone stehen vor ähnlich herausfordernden Situationen, jedoch mit abweichenden Reaktionen bezüglich der Zinspolitik. Ein Mitglied der Federal Reserve, der US-Zentralbank, äußerte in einem Interview mit der BBC, dass die US-Inflation nur sehr langsam zurückgehe und man sich mit Zinssenkungen nicht überstürzen solle. Raphael Bostic, Präsident der Atlanta Federal Reserve, betonte die Notwendigkeit, die Zinsen in den USA auf einem restriktiven Niveau zu halten, möglicherweise bis Ende 2024.

Im Gegensatz dazu steht die Eurozone kurz vor einer Zinswende, wie aktuelle Inflationsdaten belegen. Die Inflationsrate in der Eurozone liegt bei 2,4 Prozent und damit unter dem amerikanischen Wert von 3,5 Prozent. Wie die Tagesschau berichtete, sind die Ursachen hierfür vielfältig. Die europäische Wirtschaft verzeichnet einen schwächeren Konsum, besonders in Deutschland, Europas größter Volkswirtschaft. Dies könnte der Europäischen Zentralbank (EZB) mehr Spielraum für Zinssenkungen geben.

Signal für die Märkte: Zinspolitik im Fokus

Die Märkte hatten ursprünglich gehofft, dass sowohl in den USA als auch in Europa Zinssenkungen eingeleitet werden. Diese Erwartungen wurden nun enttäuscht, was vor allem auf den robusten US-Jobmarkt zurückzuführen ist. Die US-Arbeitslosenquote liegt stabil unter vier Prozent, ein Zustand, der seit einem halben Jahrhundert nicht mehr eingetreten ist, wie Jerome Powell, Vorsitzender der Federal Reserve, in einem Interview erklärte.

Experten wie Robin Winkler von der Deutschen Bank gehen davon aus, dass die EZB einen Schritt voraus ist und bereits im Juni erste Maßnahmen ergreifen könnte, während die Fed womöglich bis nach den US-Wahlen warten wird.

EZB im Vorteil trotz möglicher geopolitischer Spannungen

Die geopolitische Lage, insbesondere der Konflikt im Nahen Osten, könnte die Situation allerdings rasch ändern. Steigende Ölpreise, ausgelöst durch eskalierende Spannungen, könnten die Inflationsprognosen beeinflussen und die EZB dazu bringen, ihre Entscheidungen zu überdenken. Nichtsdestotrotz erwartet der Markt weiterhin eine frühere Zinssenkung durch die EZB als durch die Fed.

Keine Panik an den Börsen trotz Zinswende-Verzögerungen

Obwohl Enttäuschung über die weniger aggressiven Zinssenkungen herrscht, bleiben große Börsenbeben bisher aus. Die starke Wirtschaft in den USA stützt die Aktienkurse und mildert die Auswirkungen der vorerst ausbleibenden Zinswenden an den Finanzmärkten. Investoren müssen also mit einer gewissen Verzögerung bei den Zinsanpassungen rechnen, aber ein massiver Einbruch der Märkte erscheint unwahrscheinlich.

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