USA: GEBURTENRATE SINKT AUF REKORDTIEF

In der späteren Coronaphase holten viele Paare den zuvor aufgeschobenen Kinderwunsch nach. Doch nach diesem Geburtenhoch kehren die Werte nun zu ihrem längerfristigen Abwärtstrend zurück.

Längere Zeit gehörten die USA zu nur wenigen entwickelten Ländern mit einer Geburtenrate, die fast bei etwa 2,1 Kindern pro Frau lag. Das ist der Wert, der den Bevölkerungsstand – abgesehen von Migrationseffekten – auf einem konstanten Niveau hält. Doch seit einiger Zeit sank die Geburtenrate und hat im Jahr 2023 einen Stand von etwa 1,6 erreicht, wie vorläufige Zahlen des Center for Disease Control and Prevention nun zeigen – der niedrigste Stand seit Beginn der Aufzeichnungen.

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Zum Vergleich: In Deutschland lag die Geburtenrate zwischen Januar und November 2023 bei 1,36, wie das Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung kürzlich mitgeteilt hat.

Insgesamt wurden in den USA im vergangenen Jahr demnach unter 3,6 Millionen Babys geboren. Das waren etwa zwei Prozent weniger als im Jahr zuvor und so wenige wie seit 1979 nicht mehr.

Damit setzt sich ein längerfristiger Trend fort, der nur kurzzeitig unterbrochen worden war. Vor der Coronapandemie war die Geburtenrate in den USA seit über einem Jahrzehnt gesunken. Im Jahr 2021 stieg sie allerdings und verblieb 2022 auf diesem Niveau, was laut Experten damit zu tun hatte, dass Paare die zuvor aufgeschobenen Kinderwünsche nachholten. »Die Zahlen für 2023 scheinen darauf hinzudeuten, dass dieser Aufschwung vorbei ist und wir zu den früheren Trends zurückkehren«, sagt Nicholas Mark, ein Soziologe von der Universität von Wisconsin.

Viele schieben Kinderwunsch in Krisenzeit auf

Langfristig vollzieht sich in den USA damit ein ähnlicher Trend wie in anderen entwickelten Ländern. Weltweit lebt die Mehrheit der Weltbevölkerung inzwischen in Ländern, in denen durchschnittlich weniger als 2,1 Kinder pro Frau geboren werden. In Deutschland hat die Geburtenrate – nach zwischenzeitlich höheren Werten – wieder den Stand von 2009 erreicht. Experten erklärten das kürzlich auch mit den Krisen unserer Zeit.

»Der Krieg in der Ukraine, die gestiegene Inflation oder auch der fortschreitende Klimawandel haben die Menschen zusätzlich zur Pandemie verunsichert«, sagt Martin Bujard vom Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung. In einer solchen Zeit setzten viele ihren Kinderwunsch nicht um. Ob es sich um einen generellen Trend oder einen temporären Effekt handle, sei aber noch nicht absehbar.

2024-04-25T10:45:54Z dg43tfdfdgfd