APPLES IPADS üBERHOLEN DIE MACS - MIT NEUEM M4-PROZESSOR

Am Dienstagnachmittag hat Apple seine neuen iPads vorgestellt. Die Tablets bekommen einen Chip, der schneller ist als jeder im Mac – und sie werden dünner als iPhones.

Für Apple stellt die Veranstaltung einen Umbruch dar – und ein Experiment: Statt mit einem großen Event am Firmensitz in Kalifornien hat der Konzern Journalistinnen und Journalisten, YouTuberinnen und YouTuber, Influencerinnen und Influencer an verschiedene Standorte rund um die Welt eingeladen. So wurden etwa Teilnehmende aus Amerika nach New York gebeten, Menschen aus Europa und einigen asiatischen Ländern nach London. Das reduziert für viele nicht nur die Reisekosten, sondern auch den Jetlag. Egal, wo man sie anschaute, die eigentliche Show kam aber, wie immer bei Apple seit der Coronakrise, aus der Konserve.

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Den Angereisten wurde ein perfekt produziertes Video gezeigt, in dem Apples Manager die neuen Produkte präsentierten. Das hätte man sich auch zu Hause via Livestream anschauen können. Doch nur vor Ort gab es die Möglichkeit, die neuen iPads gleich auszuprobieren oder damit für Instagram und TikTok zu posieren: die Hands-on-Area.

Gleich zu Beginn stellt Apple-CEO-Tim Cook klar, dass es heute um iPads geht, nur, um dann kurz über die Apple-Brille Vision Pro und MacBooks zu sprechen. Die von manchen erwartete Ankündigung des Verkaufsstarts der Vision Pro in Europa blieb aber aus. Da wird man sich noch gedulden müssen. Bei den neuen iPads sieht das anders aus, sie sollen ab heute bestellt werden können und ab dem 15. Mai ausgeliefert werden.

Ein iPad Air XL

Das neue iPad Air gibt es jetzt neben dem 11-Zoll-Modell auch in einer 13-Zoll-Version. Optisch sieht es aus wie der Vorgänger, technisch hat es den M2-Chip, der es »fast 50 Prozent schneller« als seinen Vorgänger mit M1 machen soll. Hier wird zum ersten Mal auch das Kürzel KI genannt und darauf hingewiesen, dass der M2 auch KI-Anwendungen beschleunigt.

Mit bis zu einem Terabyte sollte es genug Speicher auch für große Musik- oder Videosammlungen bieten. Wichtiger: Schon das Grundmodell kommt mit 128 GB Speicher. Die Preise beginnen bei 699 Euro für das 11-Zoll-Modell mit Wi-Fi und gehen bis 1119 Euro für die Variante mit 13-Zoll-Display und 5G-Modul. Damit ist zumindest die Grundversion günstiger geworden.

Optisch wirkt es seinem Vorgänger wie aus dem Gehäuse geschnitten. Die Frontkamera steckt allerdings – endlich – mittig in der Längsseite. Bei Videochats im Querformat dürfte das den Blick besser auf die anderen Gesprächsteilnehmer lenken.

Ein superdünnes iPad Pro

Das neue iPad Pro kommt ebenfalls in Versionen mit 11 und 13 Zoll, die mit 5,3 und 5,1 Millimeter dünner sind als zuvor. Laut Apple Manager John Ternus sind sie die bisher dünnsten Apple-Produkte, dünner also als iPhones. Bemerkenswert ist die neue »Tandem-OLED« genannte Bildschirmtechnologie, die hier eingebaut wird, für die zwei OLED-Displays huckepack kombiniert werden, um mehr Licht zu erzeugen. Apple nennt das Display fantasievoll »Ultra Retina XDR«, verspricht tieferes Schwarz, mehr Details und eine bessere Farbdarstellung als zuvor. Wie bei Apples externen Display gibt es eine Nanotextur-Option, die Spiegelungen vermeiden soll.

Absolut ungewöhnlich: Das iPad Pro wird vom neuen M4-Chip angetrieben, den Apple quasi nebenbei vorstellte, statt damit, wie traditionell üblich, auf die Entwicklerkonferenz WWDC zu warten. Dabei liefert der Chip nach Unternehmensangaben bis zu 1,5 Mal mehr Prozessorleistung als der M2 und soll eine bis zu viermal schnellere Grafik haben.

Vor allem wurde die sogenannte Neural Engine überarbeitet, die für KI-Berechnungen zuständig ist. Sie soll bis zu 38 Billionen Berechnungen pro Sekunde schaffen, eine schwer vorstellbare Zahl. Dabei soll eine verbesserte Kühlung dafür sorgen, dass der Chip diese Leistung auch wirklich liefern kann.

Mindestens so wichtig ist, dass die Kamera auch hier endlich nicht mehr links im Rand, sondern oben in der Mitte steckt. Die rückwärtige Kamera wird von einem »True Tone Blitz« begleitet, was das Scannen von Dokumenten verbessern soll. Erkennt Apples Kamera-KI, dass auf einem Dokument Bereiche verschattet sind, macht es mehrere Aufnahmen mit unterschiedlicher Beleuchtung und setzt diese zu einem möglichst guten Gesamtergebnis zusammen.

Auch in den iPad-Pro-Modellen wird der Speicher aufgebohrt, das Grundmodell mit 256 GB ausgeliefert. Die Preise beginnen bei 1199 Euro beim 11-Zoll Modell und gehen bis zu 1799 Euro beim 13-Zoll-Modell mit 5G. Wohlgemerkt jeweils in der Grundkonfiguration. Hier hat Apple die Preise angehoben, die 11-Zoll-Variante kostete bisher ab 1049 Euro.

Den Stift finden

Das neue Magic Keyboard Pro wird unter anderem mit einem größeren TouchPad und Funktionstasten aufgewertet, besteht nun aus Aluminium und soll dünner sein als das bisherige Magic Keyboard. Je nach iPad-Größe kostet es 349 oder 399 Euro.

Der Apple Pencil Pro genannte Digitalstift für die neuen iPads bietet haptisches Feedback, so dass man fühlen kann, wie und was man schreibt oder zeichnet. Vor allem aber kann er über das »Wo ist«-Netzwerk geortet werden. Dafür kostet er mit 149 Euro auch deutlich mehr als die 89 Euro teure Standardversion.

Das Standard-Modell wird billiger

Mit den neuen iPads kündigte Apple auch neue Versionen seiner Profi-Apps Final Cut Pro und LogicPro an. So wird es für die Videosoftware eine Kamera-App für iPhones geben, mit der man professionell direkt fürs iPad filmen können soll. Logic Pro wird mit KI-gesteuerten Pseudomusikern erweitert, die automatisch Bass und Keyboards spielen sollen. Ein Killerfeature könnte Stem-Splitter werden, eine Funktion, mit der man aus einem Musikstück einzelne Instrumente oder Stimmen herausrechnen kann, etwa, um sie selbst zu spielen oder einen Remix zu erstellen.

Als kleines Goodie am Rande wurde der Preis für das Standard-iPad gesenkt. Es kostet jetzt ab 429 Euro, statt zuvor 579 Euro. Technisch bleibt es unverändert.

2024-05-07T16:28:37Z dg43tfdfdgfd