CHIPINDUSTRIE: SAMSUNGS CHIPSPARTE KEHRT IN DIE GEWINNZONE ZURüCK

Nach fünf verlustreichen Quartalen in Folge beendet Samsungs Chipsparte ihre Krise. Der Elektronikkonzern profitiert von steigender Nachfrage und erhöht seine Investitionen, besonders in den USA.

Der südkoreanische Elektronikhersteller Samsung Electronics hat die Krise seiner wichtigen Halbleitersparte überwunden. Im ersten Quartal erzielte der Weltmarktführer in diesem Segment erstmals seit fünf Quartalen wieder einen operativen Gewinn. Insgesamt verbuchte Samsung Electronics einen Betriebsgewinn von 6,6 Billionen Won (4,5 Milliarden Euro), rund zehnmal so viel wie im Vorjahreszeitraum.

Ausschlaggebend für die positive Entwicklung war die wieder wachsende Nachfrage nach Speicherchips, mit denen Samsung vor der Chipflaute das Gros seiner Gewinne erzielte. In dem Segment konnte Samsung den Umsatz im Vergleich zum Vorjahr um 70 Prozent auf 23,1 Billionen Won (15,6 Milliarden Euro) erhöhen.

Zudem verbuchte Samsung einen operativen Gewinn von 1,91 Billionen Won (1,3 Milliarden Euro). Vor einem Jahr erlitt der Konzern noch einen Verlust von 4,58 Billionen Won. Das Geschäft mit Halbleitern ist damit wieder auf dem Weg, zum Gewinnmotor des Konzerns zu werden. Noch liegt allerdings die Mobilsparte vorn, die im ersten Quartal rund zwei Drittel des Gewinns erwirtschaftete.

Doch das könnte sich bald ändern. Der taiwanische Rivale TSMC sagt für dieses Jahr bereits 30 Prozent mehr Umsatz voraus. Auch Samsung erwartet für das zweite Quartal eine robuste Nachfrage, insbesondere für Anwendungen der Künstlichen Intelligenz (KI) sowie konventionelle Server und Speicher. Fürs Gesamtjahr 2024 prognostiziert der Konzern trotz makroökonomischer Unsicherheiten und geopolitischer Spannungen stark bleibende Geschäftsbedingungen.

Einen wichtigen Beitrag soll ein neuer Speicherchip für KI-Anwendungen leisten, der HBM3e. Die Kommerzialisierung des Produkts laufe reibungslos an, sagte Kim Jae-june, Executive Vice President von Samsungs Speicherchip-Geschäft, in einer Telefonkonferenz. Samsung geht davon aus, dass es bereits im laufenden Quartal zum Umsatz beitragen wird.

Quartalsrekord bei Investitionen in Forschung

Samsung schließt damit eine Lücke im Angebot. Eine weitere positive Nachricht sind geringere Verluste bei Samsungs Auftragsfertigung von Logikchips. Die Koreaner versuchen, den Weltmarktführer TSMC aus Taiwan anzugreifen. Auch hier erwartet Samsung, dass mehr Aufträge die Lage der Sparte im Laufe des Jahres verbessern.

Mit der Erholung der Gewinne steigert Samsung auch die Investitionen wieder. Im ersten Quartal investierte der Konzern 7,82 Billionen Won in Forschung und Entwicklung und stellte damit einen neuen Quartalsrekord auf. Auch in den USA baut Samsung seine Stellung weiter aus.

Die US-Regierung kündigte Mitte April an, den Bau von Chipfabriken im US-Bundesstaat Texas mit bis zu 6,4 Milliarden US-Dollar an direkten Fördermitteln zu unterstützen. Dort will Samsung ab 2026 die weltweit fortschrittlichsten Halbleiter produzieren. Insgesamt wird der Konzern seine Investitionen in den USA mehr als verdoppeln – von bisher 17 Milliarden auf rund 45 Milliarden US-Dollar.

Samsung liegt damit auf dem dritten Platz der Subventionsliste von US-Präsident Joe Biden. Der US-Hersteller Intel wird 8,5 Milliarden Dollar erhalten, TSMC noch 6,6 Milliarden Dollar. Analysten sehen in der aggressiven Investitionsstrategie ein klares Signal, dass Samsung seine starke Stellung im Chipgeschäft verteidigen und ausbauen will.

Die US-Regierung begrüßt diesen Schritt. Nach Jahrzehnten der Konzentration in Asien will sie die Herstellung von Halbleitern wieder in die Vereinigten Staaten bringen. Die Ankündigung des Samsung-Zuschusses sei die dritte und letzte Etappe dieser Pläne von Präsident Joe Biden, sagte die nationale Wirtschaftsberaterin des Präsidenten, Lael Brainard, gegenüber Reportern.

2024-04-30T10:25:09Z dg43tfdfdgfd