"NOISE CANCELLING" BEI RANGNICK: AUFGEKRATZTER TUCHEL üBERRASCHT MIT KURIOSEN VERGLEICHEN

Der FC Bayern spielt nächste Woche im ersten Halbfinale der Champions League gegen Real Madrid. Doch bevor es zum Duell mit den Königlichen kommt, wartet noch Eintracht Frankfurt. Coach Thomas Tuchel spricht über den schwierigen Spagat und erstaunt einen Journalisten.

Aber was dann? Was machte den Coach an diesem Freitagmittag so happy? "Gut geschlafen und guter Kaffee", lächelte der Übungsleiter vor sich hin. "War ein guter Morgen." Und das reicht? "Das reicht, das reicht, das reicht auf jeden Fall", schob er hinterher und kam aus dem Glück des Moments gar nicht mehr heraus. Nun erlebt der Trainer auf seinen letzten Tagen beim Rekordmeister ein überraschendes Spät-Hoch. Der Erfolg gegen den FC Arsenal im Viertelfinale der Champions League hat die Stimmung schlagartig gedreht und ein Bild der Stärke gezeichnet. Festgehalten sogar als Schnappschuss in den Social-Media-Kanälen des Klubs. Der jubelnde Coach vor seiner versammelten Mannschaft in der Kabine. Eine erfolgreiche Einheit, eine harmonische gar.

12.000 Unterschriften für "Wir wollen Juppel"

Weil beim Rekordmeister immer noch nicht klar ist, wer neuer Trainer wird, auch wenn alles auf Ralf Rangnick hinausläuft, gab es zuletzt erst leise, dann immer lautere Töne, dass Tuchel doch einfach bleiben soll. Dass man in München, wie jüngst beim FC Barcelona, einfach den Rücktritt von der Trennung vollzieht. Doch der Trainer schließt das für sich aus. Das hatte er zuletzt bereits unmissverständlich verkündet. Und so möchte er dem Thema auch keine weitere Aufmerksamkeit schenken, auch nicht der Petition. Das sei etwas, "das keinerlei Priorität hat und haben darf, auch wenn es jetzt in dem Fall ein für mich erfreuliches Thema ist." Es könne in den nächsten elf Tagen "um nichts anderes gehen als um Fußball." Die Online-Petition mit dem Titel "Wir wollen Juppel (Thomas Tuchel) und keinen Rangnick!" hatte am Freitagmittag bereits mehr als 12.000 Unterschriften.

In den kommenden elf Tagen geht es für den FC Bayern und seinen Trainer vor allem um den gemeinsam Traum: die Reise zum CL-Finale nach Wembley. Doch bevor es zweimal gegen Real Madrid geht, am kommenden Dienstag und dann am darauffolgenden Mittwoch im Estadio Santiago Bernabeu, steht an diesem Samstag erstmal noch Eintracht Frankfurt (und eine Revanche für die ungeheuer schmerzhafte 1:5-Klatsche im Hinspiel) sowie am Samstag danach der VfB Stuttgart auf dem Programm. Gegen die Bundesligisten geht es um Punkte für die angestrebte Vizemeisterschaft hinter Champion Bayer 04 Leverkusen. Auch im Brot-und-Butter-Wettbewerb soll das noch bestmögliche Ergebnis eingefahren werden.

Doch das ist ein schwieriger Spagat. Auf der eine Seite die mögliche Krönung einer turbulenten Saison mit den Spielen gegen die Königlichen, die so viele Emotionen hervorrufen. Und auf der anderen Seite eben seriöse Leistungen, um Platz zwei zu erreichen. "Wir brauchen uns nicht das Märchen zu erzählen, dass wir zu 100 Prozent nur an Frankfurt denken", bekannte Tuchel. Real sei "ein Hintergrundgeräusch. Das ist, wie wenn Sie an einer laut befahrenen Straße wohnen." Entweder man gewöhne sich daran und finde seine Wohnung gut - oder man störe sich "permanent daran". Doch damit nicht genug der lärmenden Kulisse an der Säbener Straße.

"Das ist der Nachbar um drei Uhr in der Nacht"

"Es ist nicht nur die laute Straße, wir haben auch noch ein paar Nachbarn, die Krach machen", sagte Tuchel. Was er damit meint: Die Diskussionen um seinen Nachfolger, der ja nach den Absagen von Xabi Alonso und Julian Nagelsmann nun Rangnick werden soll. Einer Frage nach dem 65-Jährigen und seiner möglichen Zukunft beim Rekordmeister wich Tuchel aus. Wie er allen Fragen zu seinen möglichen Nachfolgern ausgewichen war. "Das ist nicht nur der Krach machende Nachbar, das ist der Nachbar um drei Uhr in der Nacht, diese Frage", sagte Tuchel. Er nehme sich daher "die Freiheit, meinen Kopfhörer auf 'noise cancelling' zu stellen und es zu ignorieren. Das Thema wird mir nicht helfen für morgen oder Dienstag - und es ist nicht mein Thema."

Personell gibt es derweil ein paar Unwägbarkeiten. So droht der Ausfall von Innenverteidiger Dayot Upamecano. Der Franzose ist im Training umgeknickt. Sein Einsatz sei fraglich, die Blessur "sehr, sehr schmerzhaft". Auch bei Leroy Sané ist weiter alles unklar. Beim Offensivspieler, der von langwierigen Schambeinproblemen geplagt wird, müsse man "Tag für Tag abwarten". Da könne man keine seriöse Prognose abgeben. Serge Gnabry dagegen wird nach seinem Muskelfaserriss im linken Oberschenkel auf jeden Fall zum Halbfinal-Hinspiel gegen Real Madrid in München zurück sein. "Er wird am Dienstag ein Tor machen", äußerte Tuchel zudem entschlossen.

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