KRISTI NOEM: DONALD TRUMPS POTENZIELLE VIZEKANDIDATIN WEGEN TöTUNG IHRER HüNDIN IN DER KRITIK

Kristi Noem gilt als aufstrebende Hardlinerin der US-Republikaner. Jüngst wurde bekannt, dass sie eine »untrainierbare« Hündin erschossen haben soll. Nun ist die Empörung groß, nicht nur bei politischen Gegnern.

Unklug, kalkuliert oder einfach grausam? Donald Trumps mögliche Vizekandidatin Kristi Noem hat in ihrem neuen Buch berichtet, wie sie vor Jahren ihre angeblich »untrainierbare« Hündin erschoss. Damit provozierte sie Reaktionen aus Politik, Prominenz und von Hundeexperten.

»Poste ein Bild mit deinem Hund, auf dem du ihn nicht erschießt und in eine Kiesgrube wirfst. Ich fange an«, schrieb der demokratische Gouverneur von Minnesota, Tim Walz, auf X. Dazu zeigte er ein Foto, auf dem er seinem Hund namens Scout Eis vom Löffel gibt.

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Am Freitag hatte der »Guardian« vor Veröffentlichung von Noems Buch »No Going Back: The Truth on What's Wrong with Politics and How We Move America Forward« berichtet. Demnach bezeichnete Noem, im Hauptberuf Gouverneurin von South Dakota, das Tier als »untrainierbar«, »gefährlich« und »weniger als wertlos« als Jagdhund. »Ich hasste diesen Hund«, schrieb sie. Cricket sei eine 14 Monate alte Deutsch-Drahthaar-Hündin gewesen. Sie sollte für die Fasanenjagd ausgebildet werden, schreibt Noem. Die Hündin sei aber zu ungestüm gewesen. Einen Jagdausflug habe sie ruiniert, weil sie »vor Aufregung völlig durchdrehte, all den Vögeln hinterherjagte und die beste Zeit ihres Lebens hatte«.

Noem schreibt, sie habe vergeblich versucht, die Hündin mit einem elektrischen Halsband unter Kontrolle zu bringen. Stattdessen büxte die Hündin aus, rannte auf das Grundstück einer Familie, »schnappte sich ein Huhn nach dem anderen, zermalmte es mit einem Biss und ließ es dann fallen, um ein anderes anzugreifen«. Cricket habe gewütet, »wie eine ausgebildete Auftragsmörderin«. Daraufhin habe sie das Tier in einer Kiesgrube erschossen, so Noem.

Die Geschichte erreichte schnell auch die höchsten Bereiche der US-Politik. Präsident Joe Biden ging zwar nicht direkt auf die Meldung ein. Es dürfte aber auch kein Zufall sein, dass die Kampagne zur Wiederwahl von ihm und Vizepräsidentin Kamala Harris Fotos, die sie mit Hunden zeigen, veröffentlichte.

Die ehemalige demokratische Präsidentschaftskandidatin Hillary Clinton kramte einen alten Post aus dem Jahr 2021 hervor. Damals hatte sie geschrieben: »Wählen Sie niemanden, dem Sie Ihren Hund nicht anvertrauen würden.« Nun veröffentlichte sie ihn erneut und schrieb dazu: »Immer noch wahr.«

Die Publizistin und Tochter des verstorbenen republikanischen Senators von Arizona, John McCain, schrieb bei X: »Man kann sich von vielen Dingen in der Politik erholen, das Narrativ ändern usw. Aber nicht von der Tötung eines Hundes.« Alles, was ihr jetzt zu Kristi Noem einfalle, sei, »dass sie einen Welpen ermordet hat, der sich ›danebenbenommen‹ hat – was offensichtlich grausam und verrückt ist. Viel Glück bei der Wahl der Vizepräsidentin.«

Der demokratische Politiker Reynold Nesiba aus South Dakota geht offenbar davon aus, dass Noem die Geschichte mit Berechnung selbst veröffentliche. Es kursiere schon lange das Gerücht, dass Noem einen Hund in einem »Wutanfall« getötet habe und dass es Zeugen dafür gebe. »Sie wusste, dass dies eine politische Schwachstelle war, und sie musste es veröffentlichen, bevor es an einem anderen Ort zur Sprache kam«, sagte er. »Warum sonst sollte sie darüber schreiben?«

»Schreckliche Entscheidung«

Ein Vertreter des American Kennel Club, dem größten Dachverband der Rassehundezüchter in den USA, sagte laut der Nachrichtenagentur AP, der Hund sei noch ein »Baby« gewesen. Der Hund habe keine Erfahrung und »offensichtlich keine Ausbildung« gehabt. Es sei ein Fehler gewesen, einen 14 Monate alten Hund mit ausgebildeten, erwachsenen Hunden auf die Jagd zu nehmen.

Die Tierschutzgruppe »National German Wirehaired Pointer Rescue«, die sich auf die Rettung von Hunden der Rasse Deutsch Drahthaar konzentriert, forderte Noem bei Facebook auf, »Verantwortung für diese schreckliche Entscheidung zu übernehmen«. So solle die Öffentlichkeit darüber aufklären, dass es »humane Lösungen« für den Umgang mit schwierigen jungen Hunden gibt: So könne man sich an Trainer, Züchter oder auch Tierschutzorganisationen wenden.

Auch prominente Hundeliebhaber meldeten sich zu Wort. Schauspieler Mark Hamill veröffentlichte bei Instagram ein Foto, das ihn zwischen zwei Hunden zeigt und schrieb dazu: »Die Ablehnung von Tierquälerei sollte überparteilich sein.«

Und Tennislegende Martina Navratilova warf Noem bei X vor, sie habe keine Lust gehabt, den Hund zu erziehen. Falls Cricket tatsächlich nicht als Jagdhund geeignet gewesen sei, wäre sie sicher »ein großartiges Haustier für eine Familie« gewesen. Die ehemalige Profisportlerin macht sehr deutlich, was sie von der Politikerin hält – ihr Post endet mit dem Wort »Psychopathin«.

Noem entgegen verteidigte ihre Entscheidung: »Wie ich in meinem Buch erklärt habe, war es nicht einfach«, sagte sie auf X. »Aber oft ist der einfache Weg nicht der richtige Weg.«

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