USA: DONALD TRUMPS MöGLICHE VIZE-KANDIDATIN SORGT MIT GRAUSAMER GESCHICHTE FüR AUFSEHEN

Kristi Noem steht auf Donald Trumps Liste möglicher Vize-Kandidaten. Mit einer blutigen Anekdote will die Gouverneurin von South Dakota nun verdeutlichen, was sie als Politikerin ausmacht.

Hunde sind ein sensibles Thema in US-Wahlkämpfen. 2007 löste eine Mitarbeiterin des Republikaners Mitt Romney eine Welle der Empörung aus, als sie erzählte, wie ihr Chef seinen Irish Setter Seamus in eine Box auf dem Autodach steckte, um ihn in den Sommerurlaub mitzunehmen. Sie hatte mit der Anekdote illustrieren wollen, dass Romney zu »emotionsfreiem Krisenmanagement« fähig sei. Stattdessen galt er fortan als herzlos.

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South Dakotas Gouverneurin Kristi Noem, 52, potenzielle Vizepräsidentschaftskandidatin für Donald Trump, versucht nun, mit einer noch dramatischeren Hundegeschichte zu illustrieren, dass sie bereit ist, alles zu tun, was »schwierig, chaotisch und hässlich« ist, wenn es ihrer Meinung nach »einfach getan werden muss«: Sie beschreibt in ihrem neuen Buch, wie sie ihre 14 Monate alte Hündin namens Cricket erschossen hat.

Der britische »Guardian« zitiert aus dem Werk, das nächsten Monat veröffentlicht werden soll. Es heißt »No Going Back: The Truth on What's Wrong with Politics and How We Move America Forward« (»Kein Zurück mehr: Die Wahrheit darüber, was in der Politik falsch läuft und wie wir Amerika voranbringen«) und ist eine Mischung aus Autobiografie, politischem Manifest und Schmähschrift gegen Demokraten.

»Wie eine ausgebildete Auftragsmörderin«

Cricket sei eine Deutsch-Drahthaar-Hündin gewesen, die für die Fasanenjagd ausgebildet werden sollte, schreibt Noem. Die Hündin sei aber zu ungestüm gewesen. Einen Jagdausflug habe sie ruiniert, weil sie »vor Aufregung völlig durchdrehte, all den Vögeln hinterherjagte und die beste Zeit ihres Lebens hatte«. Noem schreibt, sie habe versucht, die Hündin mit einem elektronischen Halsband unter Kontrolle zu bringen – vergeblich. Stattdessen büxte die Hündin aus, rannte auf das Grundstück einer Familie, »schnappte sich ein Huhn nach dem anderen, zermalmte es mit einem Biss und ließ es dann fallen, um ein anderes anzugreifen«. Sie habe gewütet, »wie eine ausgebildete Auftragsmörderin«. Daraufhin habe sie das Tier in einer Kiesgrube erschossen. Ähnlich sei sie direkt danach mit einer »bösen und gemeinen« Ziege verfahren, die ihren Kindern immer hinterhergejagt sei.

Noem wird im diesjährigen Präsidentschaftswahlkampf als eine Anwärterin auf die Rolle des sogenannten Running Mate des republikanischen Ex-Präsidenten Donald Trump gehandelt, also als mögliche Vize-Kandidatin. Die 52-Jährige erregte bereits mehrfach Aufsehen. 15 Prozent der Fläche ihres Heimatbundesstaats darf sie nicht mehr betreten, weil sie die indigene Bevölkerung mit pauschalisierenden, rassistischen Äußerungen gegen sich aufgebracht hat. Auf einer Veranstaltung der Waffenlobby NRA (National Rifle Association) prahlte sie damit, dass ihre knapp zwei Jahre alte Enkelin Addie schon eine Shotgun und ein Gewehr habe. Und in einem Fernsehinterview erklärte sie, dass minderjährige Vergewaltigungsopfer, die bei der Tat schwanger werden, das Kind bekommen sollten.

Auf die Hundegeschichte gibt es schon Reaktionen: Die demokratische Parteiführung, das Democratic National Committee (DNC), verfasste ein Statement im Namen der »Dogmocratic Party« (in etwa: Partei der demokratischen Hunde): »Wenn Ihr gewählte Politiker haben wollt, die nicht als Teil ihrer Buch-Tour damit angeben, wie sie brutal ihre Haustiere getötet haben, hört auf unsere Besitzer: wählt Demokraten.«

Nach Veröffentlichung des »Guardian«-Artikels verteidigte Noem sich auf der Plattform X, vormals Twitter. »Wir lieben Tiere, aber auf einem Bauernhof müssen schwierige Entscheidungen wie diese immer wieder getroffen werden«, schrieb sie. »Leider mussten wir vor ein paar Wochen auch drei Pferde töten, die seit 25 Jahren bei unserer Familie waren.«

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