BRüCKENKATASTROPHE IN BALTIMORE: STADT NENNT SCHIFF »SEEUNTüCHTIG« UND CREW »INKOMPETENT«

Sechs Tote und eine zerstörte Autobahnbrücke: Die Bilanz des Schiffsunglücks von Baltimore ist bitter. Nun geht die Stadt rechtlich gegen den Betreiber der »Dali« vor.

Die Aufräum- und Bauarbeiten nach der Brückenkatastrophe von Baltimore mit sechs Toten sind noch lange nicht beendet. Und auch das juristische Nachspiel des Vorfalls vom 26. März dürfte sich hinziehen. Wie der »Guardian« berichtet, hat die Stadtverwaltung nun Klagen gegen den Eigentümer und den Betreiber des Containerschiffs eingereicht.

Die »Dali« hatte die Brücke im Hafen der Stadt gerammt und zum Einsturz gebracht. Sechs Bauarbeiter kamen dabei ums Leben, der finanzielle Schaden ist gewaltig. Die Stadt spricht in ihren Anschuldigungen von einer »inkompetenten Crew«, die trotz Warnungen in See gestochen sei. Nun seien die Mutterfirma, Grace Ocean Private Ltd, und der Betreiber, Synergy Marine Group, haftbar.

DER SPIEGEL fasst die wichtigsten News des Tages für Sie zusammen: Was heute wirklich wichtig war - und was es bedeutet. Ihr tägliches Newsletter-Update um 18 Uhr. Jetzt kostenfrei abonnieren.

So habe es vor dem Auslaufen des Schiffs Warnungen wegen nicht ausreichender Energieversorgung gegeben, so die Aussage der Stadtverwaltung. Das Schiff sei »eindeutig nicht seetüchtig« gewesen – aber dennoch auf den Weg gebracht worden. Nun fordert Baltimore Schadensersatz für die zerstörte Brücke und die daraus resultierenden Einbußen. Die Unternehmen hoffen auf eine eingeschränkte Haftung.

Die 2,5 Kilometer lange Francis Scott Key Bridge über dem Patapsco-Fluss war eine wichtige Transport- und Verkehrsader. Experten hatten nach dem verheerenden Unfall Lieferkettenprobleme für die US-Ostküste prognostiziert.

Auch die Bundespolizei ermittelt

Die Besatzung hatte nach dem Unfall ausgesagt, dass sich das Schiff nicht mehr habe steuern lassen. Das FBI hat laut US-Medienberichten strafrechtliche Ermittlungen aufgenommen. Dabei soll demnach geprüft werden, ob die Besatzung des Frachters wusste, dass das Schiff bereits beim Auslaufen »ernsthafte Probleme« hatte. Wie die Nachrichtenagentur AP berichtete, soll es schon im Hafen von Baltimore zu Ausfällen bei der Stromversorgung gekommen sein.

US-Präsident Joe Biden hatte nach dem Einsturz der Brücke schnelle Hilfe versprochen. Er werde »Himmel und Erde in Bewegung setzen, um die Brücke so schnell wie menschenmöglich wieder aufzubauen«, sagte der Präsident Anfang April bei einem Besuch am Unglücksort.

2024-04-24T00:25:52Z dg43tfdfdgfd