ELF UNFALLTOTE AUF MITTELSACHSENS STRAßEN

Die Zahl der Unfälle ist 2023 in Mittelsachsen wie im gesamten Bereich Chemnitz-Erzgebirge gestiegen. Was die häufigsten Ursachen sind und welche Rolle Fahrer der Generation 65+ dabei spielen.

Mittelsachsen. Am Nachmittag des 20. Juni letzten Jahres ereignete sich auf der B 169 kurz vor dem ersten Abzweig ins Gewerbegebiet Mockritz ein folgenschwerer Unfall: Ein 46-jähriger Mann kam mit seinem Citroën in einer Rechtskurve nach links von der Fahrbahn ab, der Pkw kollidierte mit einem entgegenkommenden Lkw Mercedes. Der 46-Jährige erlitt durch den Unfall schwerste Verletzungen, an denen er noch an der Unfallstelle verstarb.

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Mehr Unfallopfer insgesamt

Er war einer der elf Personen, die in Folge eines Verkehrsunfalls im vergangenen Jahr auf den Straßen Mittelsachsens ums Leben gekommen sind. Das geht aus der Statistik der Polizeidirektion Chemnitz-Erzgebirge hervor. Ebenso, dass sich die Zahl der Unfalltoten gegenüber dem Vorjahr nicht verändert hat.

Anders sieht es im gesamten Direktionsbereich aus: Im Jahr 2023 verloren 43 Menschen bei Verkehrsunfällen ihr Leben, das sind 21 Personen mehr als im Jahr davor.

234 Unfälle mehr als im Vorjahr

Gestiegen ist die Zahl der Verkehrsunfälle. Im Direktionsbereich Chemnitz-Erzgebirge, zu dem die Stadt Chemnitz, der Landkreis Mittelsachsen und der Erzgebirgskreis gehören, ereigneten sich Verkehrsunfälle – fünf Prozent mehr als im Jahr davor. In Mittelsachsen stieg die Zahl der Unfälle von 6.707 auf 6.941.

Im Landkreis erhöhte sich die Zahl der bei Unfällen Verletzten von 983 auf 1.003 Personen, wobei 277 Personen schwer und 726 Menschen leicht verletzt wurden. Im Direktionsbereich sank die Zahl der Schwerverletzten um acht auf 864 geringfügig, dafür stieg die Zahl Leichtverletzter um 87 auf 2.383.

Zu schnell und zu wenig Abstand

Als Hauptursachen aller Unfälle hat die Polizeidirektion ungenügenden Sicherheitsabstand (2.226 Fälle), unangepasste Geschwindigkeit (2.016) und den Verstoß gegen das Rechtsfahrgebot (1.064) ausgemacht.

Bei den Unfällen mit Personenschaden waren zu schnelles Fahren Hauptunfallursache, gefolgt von ungenügendem Abstand und Vorfahrtsfehlern.

Alkohol als Unfallursache

Im Betrachtungszeitraum sind laut Polizei 330 Unfälle unter Alkoholeinfluss verursacht worden, bei denen 151 Personen (plus 5) verletzt und wie im Jahr davor drei Menschen getötet wurden.

In Mittelsachsen ereigneten sich 115 Unfälle, bei denen mindestens einer der Beteiligten unter Einfluss von Alkohol oder anderer berauschender Mittel stand.

Es gelang aber auch, 398 Fahrzeugführer, die alkoholisiert unterwegs waren, aus dem Verkehr zu ziehen, bevor ein Unfall passierte.

Jeder Fünfte flieht vom Unfallort

Höher als im Vorjahr ist die Zahl der Unfallfluchten: Im gesamten Direktionsbereich waren es 4.941 Fälle. Demnach verlässt jeder Fünfte an einem Unfall Beteiligte den Unfallort. Auch in Mittelsachsen, wo 1.306 Unfallfluchten registriert wurden.

Die Aufklärungsquote liegt bei 48 Prozent im Landkreis und bei 46,9 Prozent insgesamt. Bei Unfallfluchten mit Personenschaden sind in 96 von 166 Fällen die Verursacher ermittelt worden.

Generation 65+ häufig beteiligt

Zahlen für die Beteiligung einzelner Altersgruppen an den Unfällen liegen nur für den gesamten Direktionsbereich vor. Demnach war die Generation 65+ bei einem Drittel – das sind 7.018 Unfälle – involviert. 17 Personen dieser Altersgruppe verloren dabei ihr Leben, 510 Menschen wurden verletzt.

An reichlich 16 Prozent aller Unfälle (3.836) waren junge Fahrer im Alter von 18 bis 24 Jahren beteiligt, vier Menschen dieser Altersgruppe wurden dabei getötet und 468 verletzt. Kinder bis 14 Jahre waren in 315 Unfälle verwickelt, davon 87 Kinder als Radfahrer. Ein Kind starb bei einem Unfall, 282 wurden verletzt.

Pedelec- und Radfahrer verletzt

Wie die Polizei weiter berichtet, sind an 708 Unfällen Fahrrad- und Pedelecfahrer beteiligt gewesen. Das entspricht 3,1 Prozent der Gesamtunfallzahl, aber 21,5 Prozent der Unfälle mit Personenschäden. Bei 540 Unfällen erlitten 556 Rad- und Pedelecfahrer Verletzungen, sieben Personen wurden getötet.

Ums Leben kamen auch neun Fußgänger, das sind laut Polizei fünf mehr als im Jahr zuvor. In 342 Unfälle waren Fußgänger involviert, 282 wurden verletzt.

Die PD Chemnitz registrierte zudem 36 Unfälle mit E-Scootern, bei denen fünf Menschen schwer und 19 leicht verletzt wurden.

Bei 698 Unfällen (2022: 697) unter Beteiligung motorisierter Zweiräder verloren sieben Personen (2022: zwei) ihr Leben, 497 Menschen wurden verletzt (467).

Unfallschwerpunkte im Kreis

Als einen Unfallschwerpunkt in Mittelsachsen nennt die Polizei die Kreuzung der Staatsstraßen 36 und 31 auf der Umgehungsstraße in Leisnig hinter der Thiele-Brücke. Weitere Schwerpunkte befinden sich an Kreuzungsbereichen von Staats- und Kreisstraßen in Oberschöna, Niederwiesa und Hartmannsdorf.

1.450 Unfälle auf Autobahnen

Der Zuständigkeitsbereich der Polizeidirektion Chemnitz erstreckt sich auf der Bundesautobahn 4 vom Autobahndreieck Nossen bis zur Anschlussstelle Wüstenbrand sowie auf der Bundesautobahn 72 von der Anschlussstelle Leipzig-Süd bis zur Anschlussstelle Hartenstein.

Auf diesen rund 140 Autobahnkilometern ereigneten sich 2023 1.450 Verkehrsunfälle. Dabei wurden fünf Verkehrsteilnehmer getötet, 106 schwer und 207 leicht verletzt.

Fast 41.000 Temposünder erwischt

Um Unfallursachen zu bekämpfen, führten die Beamten im letzten Jahr insgesamt 2.540 Geschwindigkeitskontrollen durch. Dabei erwischten sie 40.976 Temposünder, die nun ein Verwarn- oder Bußgeld zahlen müssen.

Bei weiteren Kontrollen war das Aufspüren von Fahrern unter Alkohol- und/oder Drogeneinfluss Schwerpunkt. Dabei zogen die Beamten 1.272 Personen, die alkoholisiert ein Fahrzeug führten, aus dem Verkehr, bevor es möglicherweise zum Unfall gekommen wäre.

Gegen 779 Fahrzeugführer wurde im letzten Jahr wegen des Verdachts des Fahrens unter Einfluss von Betäubungsmitteln ermittelt.

Zusätzlich wurden 4.270 Verstöße gegen die Gurtpflicht festgestellt und 1.236 Personen ertappt, die während der Fahrt Mobiltelefone beziehungsweise gleichgestellte elektronische Geräte benutzten.

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