ERINNERUNGEN AN FLUTKATASTROPHE: BETONWAND UND HANG RUTSCHEN AB

Einsatz für Feuerwehr und Stadt Altena

Erinnerungen an Flutkatastrophe: Betonwand und Hang rutschen ab

Die Betonmauern zwischen den Häusern Nettestraße 98 und 100 in Altena waren urplötzlich zusammengebrochen und hatten einen Steg samt Geländer heruntergerissen.

Altena – Züleyha Topcu ist auch mehr als einen Tag nach dem Unglück geschockt und verunsichert. Am Freitag war direkt neben ihrem Haus an der Nettestraße 100 der komplette Hang abgebrochen, Betonmauern gaben nach und begruben einen Carport samt Auto. Verletzt wurde niemand. Mittlerweile ist der Hang gesichert und der Abwasserkanal vom Kohlhagener Weg provisorisch verlegt. Wie das passieren konnte, weiß niemand.

Erinnerungen an Flutkatastrophe: Betonwand und Hang in Altena rutschen ab

Die Hausbesitzer, Topcus Eltern, sind in der Türkei bei einer Beerdigung. Tochter Züleyha Topcu (43) erinnert sich, dass sie keinen besonders lauten Knall hörte am Freitagvormittag. Eher so ein Knacken und Knistern. Das kam wohl von dem zusammengebrochenen Carport. Der vierjährige Neffe kam zu ihr gelaufen: „Euer Balkon ist kaputt.“

Erst danach schaute sie nach draußen und sah die ganze Katastrophe: Die Betonmauer oberhalb des bis auf einen Carport unbebauten Grundstücks zwischen den Häusern Nettestraße 100 und 98 war zusammengebrochen, Erde und Betonteile waren nach unten gerutscht, der Kanal in der Mauer abgerissen.

Topcu rief sofort beim Ordnungsamt an, kaum eine Viertelstunde später waren die ersten Einsatzkräfte in der Nette und übernahmen die Unglücksstelle. Der direkte Nachbar Ioannis Papadopoulos vom Haus Nettestraße 98 hatte eine Art Knall gehört, sich aber nichts weiter dabei gedacht. Erst als Feuerwehr, Stadtwerke und Ordnungsamt vorfuhren, schaute er vom Balkon aus auf die Trümmerlandschaft. Er habe an eine Gasexplosion gedacht und war auf die Straße gelaufen.

Da stand schon die halbe Nachbarschaft und beobachtete, wie nach und nach immer mehr Einsatzkräfte in der Nette eintrafen.

Topcus wohnen ebenso wie die Familie von Papadopoulos Jahrzehnte in der Nette, sofort wurden Erinnerungen an die schlimme Starkregenkatastrophe von Juli 2021 wach, als die Nette komplett unter Wasser stand, Geröll und Schlamm von den Hängen rutschten und die Straße in einen tödlichen Fluss verwandelt worden war. Diese dramatischen Bilder vor Augen dachten zunächst alle an den starken Regen vom Donnerstag, der möglicherweise den Hang aufgeweicht hat. Ursachen sind auch am Sonntag nicht geklärt, unmittelbares menschliches Verschulden war es jedenfalls nicht.

Zwischen Topcus und Papadopoulos Haus verlief ein Steg mit Geländer, der Hang war mit Blumen bepflanzt und hergerichtet. Nur ein frisch gepflanzter Apfelbaum und ein kleines Solarlicht haben sich noch in der Erde halten können, darunter ist alles weggebrochen.

Auf dem Steg standen große Kunststoffkanister mit Regenwasser, die später von den Einsatzkräften nach unten transportiert worden sind. Mit einem Bagger wurde alles, was halbwegs lose war, nach unten gezogen. Das Auto im Carport dürfte Totalschaden sein. Züleyha Topcu hilft sich mit Galgenhumor über den Schock hinweg: „Zwei Mal habe ich das Auto gewaschen diese Woche und eigentlich wollte ich es innen noch sauber machen. Das brauche ich jetzt nicht mehr.“

Das Auto ist versichert, wer aber den Einsatz bezahlen muss und wie das alles weitergeht, verunsichert die Familie. „Aber zum Glück ist niemand verletzt. Nicht auszudenken, wenn ich oder irgendjemand in dem Auto gesessen hätte, als die Betonmauer abstürzte.“ Auch Nachbar Papadopoulos ist froh, dass kein Mensch verletzt wurde.

Im Januar 2022 war im unteren Bereich der Nette unterhalb des Burgbergs eine Felswand abgerutscht und hatte die Vermittlungsstelle der Telekom unter sich begraben.

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