LöBAU: LAUSITZER GRANIT WIRD ABGERISSEN - WAS KüNFTIG AUF DER FLäCHE GEPLANT IST

In Löbau verschwindet ein alter Betrieb. Künftig will das DRK an der Stelle ein modernes Gebäude für seine Ehrenamtlichen bauen - und Menschen in Notlagen versorgen.

Löbaus DRK-Chefin Silke Seeliger erinnert sich noch gut an den Fall vom letzten Sommer: Nach einem Brand in einem Mietshaus in der Sachsenstraße saßen etliche Familien plötzlich buchstäblich auf der Straße. 20 Bewohner mussten damals evakuiert werden. "Wir wussten nicht, wohin mit den Leuten", schildert die Geschäftsführerin vom Roten Kreuz in Löbau. Das DRK ist im Landkreis auch im Katastrophenschutz tätig, gemeinsam mit dem Standort in Weißwasser. Vorrangig sind ehrenamtliche Helfer aktiv. Sie kommen immer dann zum Einsatz, wenn ein größeres Unglück passiert. Beim Hochwasser in Dresden haben die Retter aus Löbau geholfen, bei Überschwemmungen in Ebersbach, bei Transporten von Flüchtlingen aus der Ukraine oder in langen Autobahnstaus, als wegen Corona wieder Grenzkontrollen eingeführt wurden, zählt Silke Seeliger einige Beispiele auf. Aufgabe der Ehrenamtlichen ist es hauptsächlich, die Betroffenen zu versorgen.

Manchmal gibt es aber auch Notfälle, wo schnell eine Unterkunft gefunden werden muss - wie eben nach einem Brand. Damit man dafür künftig besser gewappnet ist, als beim Brand in Löbau, will das DRK in Löbau Notunterkünfte schaffen. Das Gelände des ehemaligen Betriebs "Lausitzer Granit" an der Äußeren Zittauer Straße kaufte das DRK schon vor längerer Zeit, um hier seine Katastrophenschutzeinheit anzusiedeln.

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Gebaut werden soll nun eine Art Katastrophenschutzzentrum. Das soll nicht bloß eine Halle für ein Fahrzeug werden und damit den bisherigen Standort ersetzen. Vorgesehen sind eben auch Notunterkünfte, wo Menschen in besonderen Notlagen kurzfristig untergebracht werden können. Gleichzeitig geht es auch um bessere Bedingungen für die Katastrophenschutzhelfer. Deren Arbeitsbedingungen sind bisher eher schlecht und schon seit Jahren ein Thema in Löbau. Die Einsatzzentrale für den Katastrophenschutz, die das DRK bisher in Löbau an einem anderen Standort hat, ist dürftig. "Wir haben keine Toiletten und Duschen, nicht mal eine Heizung und Wasser nur wenn es regnet, weil das Dach undicht ist", fasst Silke Seeliger den aktuellen Zustand zusammen. Bisher gab es kein Geld für Verbesserungen. Inzwischen konnte das DRK Fördermittel vom Land akquirieren für den Bau der neuen Halle auf dem Lausitzer-Granit-Gelände.

Das neue Gebäude soll nun so geplant werden, dass bei Bedarf die Autos herausgefahren werden und mit einigen Handgriffen die Fläche so umgestaltet werden kann, dass Menschen dort übernachten und fürs Erste versorgt werden können. Derzeit stellen Planer die Unterlagen für die Baugenehmigung zusammen.

Einen wichtigen Schritt für das Vorhaben hat jetzt der Löbauer Stadtrat getan. Die Stadt lässt die Gebäude vom ehemaligen Betrieb "Lausitzer Granit" an der Äußeren Zittauer Straße abreißen. Denn bevor etwas Neues entstehen kann, müssen die alten Gebäude weg. Das Gelände gehört zwar dem DRK Löbau. Beim Abriss springt aber die Stadt ein. "Das DRK hätte für den Abbruch keine Fördermittel bekommen. Wir als Kommune aber schon", so Oberbürgermeister Albrecht Gubsch (parteilos). Rechtlich sei das möglich, es handelt sich um eine sogenannte Ersatzvornahme, erklärt der OB.

Der Stadtrat hat den Auftrag für den Abbruch der alten Gebäude vergeben. Auch die Fundamente müssen aus dem Boden raus, die ganze 6.000 Quadratmeter große Fläche komplett beräumt werden. Gut 466.000 Euro kostet das. Der Großteil - 90 Prozent - kann aus Fördermitteln bezahlt werden. "Das können wir natürlich nicht mit jeder alten Bude machen", sagt Gubsch. In diesem Fall sei es aber von großem öffentlichen Interesse, dass die alten Gebäude verschwinden. "Und es wird ja künftig auch eine wichtige öffentliche Aufgabe erfüllt."

Sobald die beauftragte Firma freie Kapazitäten hat, kann der Abriss beginnen. OB Gubsch rechnet in den nächsten Wochen damit.

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