MEMMINGEN: EHEPAAR WEGEN DOPPELMORDS IN ALTENSTADT ZU LEBENSLANGER HAFT VERURTEILT

Sie töteten wohl aus finanziellen Motiven: Ein 38-Jähriger und eine 33-Jährige sind wegen Mordes an dem Vater des Mannes sowie dessen Frau schuldig gesprochen worden. Auch ein Freund des Paars wurde verurteilt.

Das Landgericht Memmingen hat nach dem Mord an einem älteren Paar in Schwaben einen 38-Jährigen und eine 33-Jährige zu lebenslangen Freiheitsstrafen verurteilt. Nach Überzeugung der Strafkammer hatten die Eheleute aus Altenstadt im Landkreis Neu-Ulm in Bayern aus finanziellen Motiven gemeinschaftlich getötet.

Die beiden sollen eine 55 Jahre alte Frau erstochen und einen 70-Jährigen erstickt haben. Der verurteilte Mann ist der Sohn des getöteten Rentners, er hatte die Tat grundsätzlich eingeräumt.

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Der Vorsitzende Richter Bernhard Lang sagte laut einem Gerichtssprecher in der Urteilsbegründung, dass sich die Vorwürfe der Anklage in vollem Umfang bestätigt hätten. Das Gericht stellte für beide Angeklagte auch die besondere Schwere der Schuld fest. Damit ist eine vorzeitige Haftentlassung nach 15 Jahren so gut wie ausgeschlossen.

Ein Freund des angeklagten Paares wurde wegen Beihilfe zu drei Jahren und zehn Monaten Haft verurteilt. Der 33-Jährige aus Albstadt in Baden-Württemberg (Zollernalbkreis) hatte dem Ehepaar ein Alibi besorgt und für die Tat ein Auto zur Verfügung gestellt.

Angriff auf schlafendes Paar

Mit dem Urteil folgten die Richter den Anträgen der Staatsanwaltschaft. Die beiden Hauptangeklagten hatten lange zu den Vorwürfen geschwiegen. Relativ spät in dem Prozess hatte der Sohn dann eingeräumt, im April 2023 seinen Vater und dessen Partnerin getötet zu haben. Seine Ehefrau sei aber nicht dabei gewesen, sagte der Mann aus. Die Verteidigung des 38-Jährigen hatte zwölf Jahre Haft wegen Totschlags und Körperverletzung mit Todesfolge beantragt. Die Verteidiger der beiden anderen Angeklagten hatten auf Freisprüche plädiert.

Nach den Ermittlungen war die Staatsanwaltschaft davon ausgegangen, dass insbesondere ein Konflikt um eine Immobilie das Motiv für die Bluttat gewesen sei. Der beschuldigte Sohn und dessen Frau hätten verhindern wollen, dass eine Schenkung des Hauses durch den Vater rückabgewickelt werde. Darüber hinaus habe es das angeklagte Ehepaar auf das sonstige Erbe abgesehen.

Als die Täter damals nachts in das Haus eindrangen, war das ältere Ehepaar bereits im Bett. Sie wurden von dem Angriff überrascht. Nach der Tat sollen die beiden Angeklagten versucht haben, den Mord als sogenannten erweiterten Suizid zu tarnen. Die Kripo sollte glauben, dass der Rentner seine Lebensgefährtin und sich selbst getötet hat. Daran hatten die Ermittler aber früh Zweifel.

2024-05-02T16:39:50Z dg43tfdfdgfd