NACH BERLINER HEIMSKANDAL: NäCHSTER PFLEGER RUFT DEN RETTUNGSDIENST!

In einem Pflegeheim in Schleswig-Holstein ist in der Nacht wegen Personalnot der Rettungsdienst angerückt. Der dramatische Einsatz ereignete sich in Bark bei Bad Segeberg. Die Polizei Segeberg bestätigte den Kieler Nachrichten online, dass ein Pfleger in der Seniorenresidenz einen medizinischen Notfall erlitt. Er kam in ein Krankenhaus. Dem Bericht zufolge war der Mann allein für 45 Senioren in der Einrichtung zuständig. Einen ähnlichen Fall hatte es gerade erst auch in Berlin gegeben. 

Der dem Pfleger zu Hilfe geeilte Rettungsdienst löste einen Großalarm aus, weitere Rettungskräfte und Sanitäter vom DRK eilten in das Heim. Laut Kieler Nachrichten waren bis zu 80 Retter im Einsatz. Die Kollegen der RKiSH, die mit dem Rettungswagen zum Seniorenheim kamen, hatten laut Sprecher Christian Mandel in der Nacht um 2 Uhr Verstärkung gerufen. „Die Versorgung der Bewohner war durch den Ausfall des Pflegers nicht mehr gewährleistet“, erklärte RKiSH-Sprecher Mandel den Kieler Nachrichten.

Laut Bild online fehlten dem später erkrankten Pfleger zunächst Materialien, um die Bewohner zu versorgen. Er sagte Bild: „Ich habe die 112 gerufen, weil ich aufgrund fehlender Materialien nicht mehr in der Lage war, die Bewohner zu versorgen.“ Der Stress habe sich dann auch körperlich bei ihm ausgewirkt. In der Nacht hätten sich, so berichtet der Pfleger, Patienten eingenässt und in ihren Exkrementen gelegen: „Ich hatte die Heimleitung schon mehrfach darauf hingewiesen, dass die vorhandenen Einlagen für die Bewohner nicht ausreichen würden. Ich bin seit 13 Jahren ausgebildeter Pfleger, aber so etwas habe ich noch nie erlebt.“

„Letztlich mussten wir davon ausgehen, dass es 45 potenzielle Patienten gibt“, erklärt Mandel den Großeinsatz. Eine Überprüfung habe dann ergeben: „Es gab nur zwei akute Fälle von Pflegebedarf, aber keinen medizinischen Einsatz“. Die allermeisten Bewohner im Pflegeheim Bark hätten geschlafen und seien nach der Sichtung durch Ärzte auch wieder eingeschlafen, fügte Mandel hinzu. Die Leitung des Pflegeheims sei von der Polizei nicht erreichbar gewesen, berichten die Kieler Nachrichten weiter.

Um 6 Uhr habe die reguläre Frühschicht die Pflege im Seniorenheim Bark übernommen. Der Kreis Segeberg wurde nach Polizeiangaben über den Einsatz in der Seniorenresidenz in Bark informiert. Sprecher Mandel kann sich an keinen ähnlichen Einsatz in der Region erinnern, in dem ein ganzes Seniorenheim vom Rettungsdienst und dem DRK übernommen werden musste, weil die Pfleger ausgefallen waren.  

Ein ähnliches Drama hatte es jüngst in Berlin gegeben. In einer Nacht mussten Polizei und Katastrophenschutz anrücken, weil es an Personal fehlte. 142 alte Menschen leben im Domicil Friedrichsfelde, müssen rund um die Uhr gepflegt und im Notfall mit Medikamenten versorgt werden. Dafür war aber in der betreffenden Nacht niemand mehr eingeteilt. In ihrer Not über die fehlende Ablösung wusste sich eine Pflegerin nur noch einen Rat. Sie alarmierte die Polizei. 

Und was sagt das Management der Pflegeeinrichtung in Bark in Schleswig-Holstein zu dem ungewöhnlichen Einsatz der Retter? Nadine Masull, Leiterin im Wohnpark Segeberger Forst, sagte, sie sei den Rettungskräften für ihren Einsatz dankbar. Er sei aber in der Form aber nicht nötig gewesen: „Wir hatten eine zweite examinierte Fachkraft im Haus, diese hatte geschlafen.“ Masull ist sich sicher: „Zu keinem Zeitpunkt war die Einrichtung personell unbesetzt.“

Möglicherweise sei der erkrankte Pfleger aus gesundheitlichen Gründen nicht in der Lage gewesen, die interne Meldekette im Seniorenheim auszulösen, um die Versorgung durch eigene Kräfte zu gewährleisten, vermutete  Masull. Allerdings habe sich die zweite Pflegekraft den Rettungskräften zu erkennen gegeben und angeboten, sie werde den Nachtdienst übernehmen. Dies sei von den Rettungskräften jedoch nicht angenommen worden, so Chefin Masull.

Seit März gehört das Heim im schleswig-holsteinischen Bark dem Bericht zufolge zum Unternehmen STB Care Pflegeeinrichtungen Steinbuck in Bargteheide, nachdem zwei vorherige Betreiber Insolvenz angemeldet hatten. ■ 

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