SCHWERER UNFALL IN WERL: IPHONE ERKENNT UNFALL UND RUFT HILFE - DAS KANN LEBEN RETTEN

Wenn die Computerstimme am Telefon erklingt

Schwerer Unfall in Werl: iPhone erkennt Unfall und ruft Hilfe - das kann Leben retten

Nach einem schweren Unfall in Werl rief das iPhone eines Beteiligten eigenständig den Notruf. In einem anderen Fall meldete eine Smartwatch einen folgenschweren Treppensturz.

Werl – Montagabend, 19.15 Uhr: Auf der Ampelkreuzung Wickeder Straße/alte B1 stoßen zwei Autos zusammen. Ein Audi wird aufs Dach geschleudert, die Front des anderen Wagens ist komplett zerstört. Fünf Menschen werden verletzt, zwei von ihnen schwer. Wenige Augenblicke danach ereilt die Soester Rettungsleitstelle ein nicht alltäglicher Notruf.

Als der Leitstellen-Disponent im Obergeschoss des Rettungszentrums am Boleweg in Soest den Notruf annimmt, spricht plötzlich eine Computerstimme mit ihm. Sie informiert ihn, dass ein Unfall oder Sturz erkannt wurde. Gleichzeitig erhält er die GPS-Koordinaten und die Handynummer des Gerätes, das da gerade mit ihm spricht. Bislang weiß der Leitstellenmitarbeiter: Am GPS-Punkt 51˚32’38.4“N 7˚54’28.7“E gibt es offenbar einen Notfall. Diese Information hat er bekommen, ohne dass eines der beteiligten Opfer etwas tun musste. Nach den wenigen Sekunden, in denen die Computerstimme spricht, werden Lautsprecher und Mikrofon des um Hilfe rufenden Telefons freigegeben. Sofern das Unfallopfer – wie in diesem Fall – noch ansprechbar ist, kann der Disponent wie in einem normalen Notruf weitere Informationen erfragen. Kann der Nutzer des anrufenden Handys nicht mehr antworten, werden die Rettungskräfte mit der Info über eine „unklare Lage“ zum mutmaßlichen Notfallort geschickt.

Automatischer Notruf kann Leben retten

Im Fall des Crashs auf der Hauptverkehrskreuzung wären Feuerwehr, Rettungsdienst und Polizei wohl auch ohne diesen „automatischen Helfer“ schnell über das Unglück informiert worden. In anderen Fällen kann der automatische Notruf allerdings Leben retten.

Birgit Kalle, Sprecherin des für die Rettungsleitstelle verantwortlichen Kreises Soest, erklärt: „In der Rettungsleitstelle gab es vor einigen Monaten den Fall einer Person, die die Kellertreppe hinabgestürzt ist. Hier wurde durch die automatische Sturzerkennung einer Smartwatch der Notruf ausgelöst, sodass die Person schnell gefunden und behandelt werden konnte.“ Wann und ob die Person ohne das kleine Elektro-Gerät am Handgelenk gefunden worden wäre – unklar.

Leitstellen-Disponenten brauchen ein geschultes Gehör

Unfall-Notrufe über Smartphones wie der vom Montagabend habe es in der Leitstelle Soest „bereits mehrere“ gegeben, so Kalle. Für die Disponenten an den Leitstellen-Computern kann so ein Notruf zur Herausforderung werden: „Wenn ein solcher Anruf die Leitstelle erreicht, müssen die Disponentinnen und Disponenten heraushören, ob es sich um einen unbeabsichtigten Anruf handelt oder ob tatsächlich eine Notsituation vorliegt.“ Darin seien die Mitarbeiter geschult, das Vorgehen geübte Praxis: „Diese Situation ergibt sich immer mal wieder, auch bei den so genannten ‘Hosentaschenanrufen’. Erst, wenn sicher ist, dass es sich nicht um einen Notfall handelt, wird das Gespräch durch die Leitstelle unterbrochen“, erklärt Birgit Kalle.

Die Unfallerkennung von Smartphones und Smartwatches

Die Unfallerkennung neuerer Smartphones (beim iPhone beispielsweise ab der Version 14) erkennt schwere Autounfälle – beispielsweise mit Frontal-, Seiten- und Heckaufprall oder mit Überschlag. Wird ein schwerer Unfall erkannt, lässt das Smartphone oder die Smartwatch einen Alarm ertönen und gibt eine Meldung aus.

Beim iPhone geht es dann beispielsweise so weiter: Ist der Nutzer dazu imstande, kann er wahlweise einen Notruf absetzen oder die Meldung schließen. Sollte der Nutzer nicht reagieren, weil er beispielsweise bewusstlos ist, startet das Gerät nach zehn Sekunden einen 10-Sekunden-Countdown. Während dieses Countdowns versucht das Gerät, mit lauten Tönen auf sich aufmerksam zu machen. Gibt es nach dem Countdown noch immer keine Reaktion, setzt das Gerät automatisch einen Notruf ab. Zudem werden im Handy hinterlegte Notfallkontakte informiert. Eine gleiche Technologie gibt es ebenfalls für Stürze.

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