ZOFF UM „ELDORADO FüR WINTERSPORTLER“ IN TIROL – BüRGERMEISTER PLATZT DER KRAGEN

„Habe jetzt kein Verständnis mehr“

Zoff um „Eldorado für Wintersportler“ in Tirol – Bürgermeister platzt der Kragen

Die Kaunertaler Gletscherbahnen wollen ihre Skipisten erweitern. Alpenverein und Umweltschützer stellen sich dagegen – und der Bürgermeister hat die Schnauze voll.

Kaunertal – An der Grenze zwischen Österreich und Italien liegt das malerische Kaunertal in den Öztaler Alpen. Sein Wahrzeichen: Der Kaunertaler Gletscher – er bietet Schneesicherheit von Oktober bis Mai. Die Region gilt als „Eldorado für Wintersportler“ und als Geheimtipp für Tirol-Urlauber.

Zoff um Gletscherskigebiet in Tirol: Naturschützer blockieren – Bürgermeister tobt

Doch jetzt gibt es Streit im Alpen-Idyll. Das Gletscherskigebiet will seine Pisten erweitern, aber Naturschützer stellen sich quer. Die Umweltbehörde ordnete eine Umweltverträglichkeitsprüfung an und der Alpenverein spricht von einer „einzigartigen Landschaften“, die hier mit Liften gestört werde.

Bürgermeister schimpft über Umweltschützer: „Es ist einfach total nervig“

Für den Kaunertaler Bürgermeister geht all die Einmischung zu weit. In der Tiroler Tageszeitung schimpft Christian Kalsberger: „Es ist einfach total nervig und ich habe jetzt auch kein Verständnis mehr für die Rufe und Zurufer von außerhalb, die sich anmaßen und glauben, sie müssten den Leuten im Kaunertal vorschreiben, was wir machen dürfen und was wir nicht machen dürfen.“ Rumms! Die Naturschützer sollen sich zurückhalten.

Ja, Kalsberger findet Umweltschutz richtig und wichtig, aber doch bitte nicht im Kaunertal. An anderer Stelle sei das Engagement der Naturschützer besser genutzt, die Kaunertaler würden schon selbst auf ihre Natur achten. 49 Prozent der Region seien schließlich Schutzgebiet.

Der Bürgermeister ärgert sich vor allem darüber, wer sich da in die Tiroler Angelegenheiten einmischt. Er bemängelt, die Kritik komme teilweise „von Personen, die das Kaunertal auf einer Landkarte gar nicht finden können“. Umweltschutz dürfe die Region nicht ausbremsen, er fürchtet, das Kaunertal könne zu einem „lebendigen Museum“ werden, wenn Neuerungen auf der Strecke bleiben.

Landesumweltamt und Alpenverein kritisieren Pläne am Kaunertaler Gletscher

Das Landesumweltamt wendet ein, das Bauvorhaben beträfe auch den Gepatschferner. Das ist der zweitgrößte Gletscher Österreichs und frei von Nutzung. Die geplante Erschließung müsse deshalb genau geprüft werden. Noch kritischer reagiert der Alpenverein, der ankündigt, als „Anwalt der Aplen“ gegen die Pläne im Kaunertal vorzugehen, sollte sich der Bürgermeister durchsetzen. Experten zeichnen ohnehin ein düsteres Bild von den Gletschern in Österreich, sie seien bereits verloren. (moe)

2024-04-30T10:19:35Z dg43tfdfdgfd