ANGRIFF AUF DEN IRAN : WESTEN POCHT AUF DEESKALATION – ERDOGAN BEKLAGT „UNLOGISCHE“ ANGABEN

Der Konflikt zwischen Israel und dem Iran droht zum Flächenbrand im Mittleren Osten zu werden. Die Reaktionen aus dem Ausland sind überwiegend zurückhaltend.

Nach dem mutmaßlich israelischen Angriff auf den Iran wächst die Angst vor einer weiteren Eskalation des Konflikts. EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen rief den Iran und Israel sowie deren Verbündete auf, die Situation im Nahen Osten nicht eskalieren zu lassen.

„Es ist absolut notwendig, dass die Region stabil bleibt und dass alle Seiten von weiteren Aktionen absehen“, sagt von der Leyen bei einem Besuch in Finnland.

Auch Frankreich rief zur Zurückhaltung auf. Die französische Regierung rief zur Deeskalation auf. „Alles, was ich dazu sagen kann, ist, dass Frankreichs Position ist, alle Beteiligten zu Deeskalation und Zurückhaltung aufzurufen“, sagte der stellvertretende französische Außenminister Jean-Noel Barrot dem Sender Sud Radio.

Scholz: Es darf keine weitere Eskalation im Krieg geben

Bundeskanzler Olaf Scholz warnte ebenfalls erneut vor einer weiteren Verschärfung der Situation. „Alle müssen jetzt und in der nächsten Zeit dafür sorgen, dass es nicht zu einer weiteren Eskalation des Krieges kommt“, sagte er am Freitag auf einer SPD-Konferenz auf der Nordsee-Insel Norderney. Diese Position vertrete Deutschland gemeinsam mit seinen Verbündeten.

Zu den Berichten über den mutmaßlichen Angriff äußerte Scholz sich nicht weiter. Er sagte lediglich, dass es in der Nacht zu Freitag „erneut eine militärische Aktivität“ gegeben habe.

Deutlicher als Scholz wurde Oppositionsführer Friedrich Merz (CDU). Die israelischen Angriffe gegen den Iran seien legitim. „Das Selbstverteidigungsrecht Israels endet nicht an seinen Staatsgrenzen. Wenn die Bedrohung von außerhalb kommt, hat Israel das Recht, sich gegen diese Bedrohung zur Wehr zu setzen“, sagte Merz der Deutschen Presse-Agentur.

Bislang keine offizielle Bestätigung für Angriffe durch Israel

Übereinstimmenden US-Medienberichten zufolge soll Israel den Iran angegriffen haben. Die Sender ABC News, MSNBC und Fox News und andere Medien berichteten unter Berufung auf US-Regierungsvertreter, Israel habe in der Nacht zum Freitag eine Militäroperation im Iran durchgeführt. Dies sei eine Reaktion auf die iranischen Luftangriffe auf Israel am Wochenende gewesen.

Die Rede war von einer oder mehreren israelischen Raketen, die ein Ziel im Iran angegriffen hätten. Von iranischer Seite gab es bislang keine direkten Schuldzuweisungen.

Auch US-Außenminister Antony Blinken bestätigte den mutmaßlichen Angriff Israels nicht. Er werde auf entsprechende Berichte „nicht näher eingehen, außer zu sagen, dass die Vereinigten Staaten an keinen Offensivoperationen beteiligt waren“, sagte Blinken am Freitagmittag.

Die Außenminister der sieben großen westlichen Industrienationen (G7) hatten kurz zuvor ihr Treffen auf der italienischen Mittelmeerinsel Capri beendet.

Die USA und die G7-Runde konzentrierten sich auf ihre Arbeit zur Deeskalation von Spannungen, um potenzielle Konflikte zu deeskalieren, sagte Blinken weiter. Dies zeige sich auch in der Abschlusserklärung des Treffens.

Kritik an den USA kam vom türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan. Die Vereinigten Staaten machten widersprüchliche Angaben dazu, ob sie vorab über den Angriff informiert worden waren.

Auch seien die bisherigen Aussagen aus dem Iran und Israel „unlogisch“. Die israelische Regierung hat sich bislang bis auf einen mehrdeutigen Post des Sicherheitsministers Itamar Ben-Gwir auf X nicht geäußert. Iranische Quellen sprechen von „Infiltratoren“ innerhalb des Landes.

Oman verurteilte israelische Angriffe in der Region

Auch im arabischen Raum geht die Sorge vor einer Eskalation um. Das ägyptische Außenministerium zeigte sich „zutiefst besorgt“ über die anhaltenden gegenseitigen Eskalationen zwischen Israel und dem Iran. Ägypten forderte beide Parteien auf, ein Höchstmaß an Zurückhaltung zu üben und das Völkerrecht einzuhalten, wie es in einer Erklärung des Ministeriums vom Freitag hieß.

Das nordafrikanische Land wolle enger mit den betroffenen und einflussreichen Parteien in Kontakt treten, „um die anhaltende Spannung und Eskalation einzudämmen“, hieß es weiter.

Der Oman verurteilte derweil den „israelischen Angriff auf den Iran“ und auch die wiederholten israelischen Angriffe in der Region, wie ein Sprecher des Außenministeriums erklärte. Das Land fordere die internationale Gemeinschaft dazu auf, den Ursachen des Konflikts mit Diplomatie entgegenzutreten. Der Fokus sollte dabei auf den Bemühungen zu einer Waffenruhe im Gaza-Krieg liegen, um eine „gerechte und dauerhafte Lösung“ zu erzielen.

Der jordanische Außenminister Aiman al-Safadi kritisierte in einem Post auf X (ehemals Twitter) „alle Aktionen, die die Region in einen Krieg zu ziehen drohen.“ Die israelisch-iranischen Vergeltungsschläge müssten ein Ende nehmen. „Der unmenschliche Krieg gegen Gaza muss jetzt enden“, so Al-Safadi.

Ähnlich äußerten sich die Vereinigten Arabischen Emirate. In einer Erklärung des Außenministeriums rief das Goldemirat alle Beteiligten dazu auf, „äußerste Zurückhaltung“ zu üben.

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