CDU/CSU: MARKUS SöDER GIBT SICH ZURüCKHALTEND IN KANZLERFRAGE

Die Union will sich nach den Landtagswahlen im Osten auf einen Kanzlerkandidaten festlegen. Die Frage ist: kommt es wieder zum großen Streit zwischen CDU und CSU? Einer, der den Frieden stören könnte, gibt sich ganz zahm. Noch.

Der CSU-Vorsitzende Markus Söder sieht in der Frage der Unions-Kanzlerkandidatur CDU-Chef Friedrich Merz in einer Favoritenrolle. »Natürlich ist ein CDU-Vorsitzender immer der Favorit«, sagte Söder am Dienstag im Bayerischen Rundfunk vor seiner Gastrede beim CDU-Parteitag in Berlin. Er verwies dabei gleichzeitig auf den mit der CDU vereinbarten Zeitplan, erst nach den drei Landtagswahlen in Ostdeutschland im September zu entscheiden.

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»Wir werden auf jeden Fall zusammen eine gute Lösung finden«, sagte Söder zur Kanzlerkandidatur der Union für die Bundestagswahl im kommenden Jahr. »Wir haben jetzt die einzelnen Etappen – die Europawahl, die Landtagswahlen im Herbst. Und danach gibt es eine gemeinsame Entscheidung.«

Söder gibt sich damit betont entspannt. Die Kanzlerfrage hatte vor der Bundestagswahl 2021 jedoch zu einem erbitterten Machtkampf zwischen den beiden Schwesterparteien geführt. Der bayerische Ministerpräsident Söder gab seine Ambitionen damals erst nach quälend langem Streit auf. Die Sticheleien aus München gegen den dann auserkorenen Kanzlerkandidaten Armin Laschet hörten allerdings nicht auf und torpedierten dessen Wahlkampf immer wieder.

Die Frage ist: kommt es nun wieder zum großen Streit? Allein in der CDU gibt es mehrere potenzielle Anwärter auf die Kanzlerkandidatur, allen voran Parteichef Friedrich Merz, aber auch Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Hendrik Wüst. Der Parteitag der Christdemokraten in Berlin dürfte jedoch bislang ganz nach Merz' Geschmack laufen sein.

Der neue CDU-Bundesvize Karl-Josef Laumann sah in dessen Wiederwahl zum CDU-Parteivorsitzenden auch ein Signal hinsichtlich der Kanzlerkandidatur. »Also, wenn nicht Gott weiß was passiert, glaube ich schon, dass es einfach auf ihn zuläuft«, sagte er der »Rheinischen Post«. Dass Merz mit knapp 90 Prozent etwas weniger Zustimmung bekam als beim ersten Mal, sah Laumann nicht als wesentlich: »Ich persönlich finde, er kann damit sehr zufrieden sein.« Es sei ein Wahlergebnis, das Merz »auch einen gewissen Rückenwind für die nächste Zeit gibt«.

Söder ist am Dienstagnachmittag zu Gast beim CDU-Parteitag in Berlin. Er lobte im Bayerischen Rundfunk das neue Grundsatzprogramm der Schwesterpartei, das am Dienstag verabschiedet werden soll. »Da ist sehr viel CSU drin. Das tut uns gut. Es tut der gemeinsamen Zusammenarbeit gut.« Söder betonte, CDU und CSU stünden sich näher als jemals zuvor: »Das ist ein neues Miteinander«, sagte er.

Söder will nach eigenen Angaben bei seiner Rede auch für die Europawahl im Juni mobilisieren: »Wir müssen für diese größte demokratische Wahl der Welt – außer Indien (...) werben, damit dieses Europa am Ende nicht möglicherweise den Radikalen überlassen wird.«

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