GAZAKRIEG: ISRAEL PLANT OFFENBAR SCHRITTWEISE RAFAH-OFFENSIVE ZUR BEGRENZUNG ZIVILER OPFER

Die israelische Armee hat Pläne für einen groß angelegten Angriff auf Rafah laut einem Medienbericht zugunsten eines schrittweisen Vorgehens aufgegeben. Damit soll die Zahl der zivilen Opfer begrenzt werden. Die Uno erneuerte ihre Warnung.

Die angekündigte Bodenoffensive auf Rafah rückt offenbar näher. Die israelische Armee will die Stadt im Süden des abgeriegelten Gazastreifens einem Medienbericht zufolge in Etappen angreifen. Demnach hat Israel auf Druck der USA und anderer Länder seine anfänglichen Pläne für einen groß angelegten Angriff auf die Stadt an der Grenze zu Ägypten geändert.

Ein umfassender Angriff sei zugunsten eines schrittweisen Vorgehens aufgegeben worden, um die Zahl der zivilen Opfer zu begrenzen. Das berichtet das »Wall Street Journal« unter Berufung auf ägyptische Beamte und ehemalige israelische Offiziere. In Rafah harren derzeit Hunderttausende palästinensische Binnenflüchtlinge aus.

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Israels Militär äußert sich zu seinen Einsatzplänen nicht. Ministerpräsident Benjamin Netanyahu hatte allerdings vor wenigen Tagen »weitere schmerzhafte Schläge« gegen die islamistische Hamas angekündigt. »Und dies wird in Kürze geschehen«, sagte er.

Darüber hinaus scheint Israel an einer Koordinierung mit Ägypten zu arbeiten, um die Grenze zwischen Ägypten und Gaza zu sichern. Ranghohe israelische Geheimdienst- und Militärbeamte seien am Mittwoch in Kairo unter anderem mit dem ägyptischen Geheimdienstchef zusammengetroffen, um Israels geplanten Einsatz seiner Armee in Rafah zu besprechen. Das berichtete das Nachrichtenportal »Axios« unter Berufung auf israelische Beamte.

Am Vorabend hatte Diaa Raschwan, der Vorsitzende des ägyptischen Staatsinformationsdiensts SIS, noch erklärt, man führe keine Gespräche mit Israel über dessen mögliche Militäroffensive in Rafah. Ägypten lehne Pläne für solch eine Offensive entschieden ab und habe diese Position auch mehrfach klargestellt.

Eine Offensive in Rafah würde zu »Massakern, massivem Verlust von Menschenleben und umfassender Zerstörung führen«, sagte Raschwan. Ägypten hat nach einem früheren Bericht des »Wall Street Journal« angeblich sogar damit gedroht, seinen Friedensvertrag mit Israel aufzukündigen, sollte es zu einem Ansturm von Palästinensern aus dem Gazastreifen über die Grenze kommen.

Uno warnt vor Angriff auf Rafah

Die Uno-Koordinatorin für humanitäre Hilfe in Gaza, Sigrid Kaag, warnte indes vor einem Angriff auf Rafah. »Eine solche Aktion würde eine anhaltende humanitäre Katastrophe verschlimmern, mit Folgen für die Menschen, die bereits vertrieben sind und große Nöte und Leid ertragen müssen«, sagte die Niederländerin am Mittwochabend (Ortszeit) vor dem Uno-Sicherheitsrat in New York. »Die Fähigkeit der Vereinten Nationen, Hilfe zu liefern, würde eingeschränkt.«

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