GEORG GäNSWEIN: BENEDIKT-VERTRAUTER SOLL ALS BOTSCHAFTER INS BALTIKUM

Papst Franziskus hat offenbar eine neue Verwendung für den engsten Mitarbeiter seines Vorgängers Benedikts XIV. gefunden: Georg Gänswein soll Medienberichten zufolge als Botschafter nach Vilnius gehen.

Wie weiter mit Georg Gänswein? Das Verhältnis des einstigen Privatsekretärs von Papst Benedikt XVI. zum aktuellen Papst Franziskus gilt als zerrüttet. Gänswein wurde im Juni vergangenen Jahres von Franziskus aus dem Vatikan verbannt und musste zurück in seine Heimatdiözese Freiburg ziehen. Nun sieht es so aus, als hätte der aktuelle Papst doch eine Verwendung für den Ratzinger-Vertrauten: Nach Informationen des italienischen »Corriere della Sera« soll Gänswein als Papst-Botschafter ins Baltikum geschickt werden. Auch die römische Tageszeitung »Il Messaggero« berichtet über die bevorstehende Entsendung.

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Der Posten ist derzeit vakant, am 11. März hatte Franziskus den vormaligen Nuntius von Vilnius zum Botschafter des Heiligen Stuhls für Italien und San Marino ernannt. Die Nuntiatur in Vilnius umfasst Litauen sowie die Nachbarländer Estland und Lettland. Weder der Vatikan noch Gänswein selbst äußerten sich bislang zu den Spekulationen. Doch es würde passen: In der vergangenen Woche bereits berichtete eine argentinische Zeitung, dass der Vatikan Gänswein als Nuntius an einen noch zu benennenden Ort schicken könnte.

Damit könnte der Papst einen schwelenden Konflikt beenden, dem er selbst erst Anfang des Monats ein neues Kapitel hinzugefügt hatte. In seinem neu erschienenen biografischen Interviewbuch »El sucesor« warf Franziskus Gänswein einen »Mangel an Anstand und Menschlichkeit« vor, da dieser kurz nach dem Tod von Ex-Papst Benedikt ein Buch über seine Zeit als Ratzinger-Vertrauter veröffentlicht hatte.

Seit seiner Entlassung aus dem Vatikan im Juni 2023 lebt Gänswein in Freiburg, wo er keine offizielle Stelle innehat. Der als konservativ geltende Gänswein stammt aus dem Schwarzwald und wurde in Freiburg zum Priester geweiht. 1995 ging er nach Rom, und stieg zum engsten Vertrauten von Kardinal Joseph Ratzinger auf, dem späteren Papst Benedikt XVI. Nach dem Rücktritt von Benedikt avancierte Gänswein zu dessen Sprachrohr im Vatikan und kritisierte wiederholt den Kurs von Benedikts Nachfolger Franziskus.

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