ILLEGALE MIGRATION NACH DEUTSCHLAND: BEHöRDEN WARNEN VOR ZUNAHME

Illegale Migration nach Deutschland wird eher zunehmen als zurückgehen: Das geht nach SPIEGEL-Informationen aus einem neuen Behörden-Report hervor. Grenzkontrollen könnten dabei sogar schaden.

Die Behörden erwarten eine weitere Zunahme illegaler Migration nach Deutschland. Es sei »mit einem erneuten Ansteigen der Anzahl polizeilicher Feststellungen sowie Asylgesuchen in Deutschland zu rechnen«, heißt es in einem neuen Report des Gemeinsamen Analyse- und Strategiezentrums illegale Migration (GASIM).

Das Papier liegt dem SPIEGEL vor. Schleusernetzwerke könnten »mit einer nahezu garantierten Bleibeperspektive in Deutschland 'werben'«.

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In dem Zentrum sind unter anderem das Bundeskriminalamt (BKA), das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (Bamf), der Bundesnachrichtendienst (BND) und das Auswärtige Amt (AA) vertreten. Deutschland werde weiterhin »Hauptzielland illegaler Migration innerhalb der EU« bleiben, heißt es in der Analyse.

Die Kontrollen an den deutschen Grenzen, die zuletzt mehrfach verlängert worden waren, stoßen bei den Experten keineswegs auf ungeteilte Zustimmung. Sie führen nach Behördeneinschätzung »perspektivisch eher wahrscheinlich zu Anpassungen der Modi Operandi«. Sie würden von Schleusern zudem genutzt, »um den Migranten (vermehrten) Unterstützungsbedarf glaubhaft zu machen und höhere Kosten zu begründen«.

  • Laut Bericht sind 2023 in Deutschland 39.700 mutmaßlich Geschleuste gezählt worden.

  • Das waren 119 Prozent mehr im Vorjahr.

  • 42 Prozent der von den Behörden aufgegriffenen Geschleusten gelangten demnach über Polen in die Bundesrepublik, 29 Prozent über Österreich und 23 Prozent über Tschechien.

2023 waren Schleusungen in Kleintransportern oder Fahrzeugen – so genannte Behältnisschleusungen – besonders bedeutsam. »In diesen Zusammenhang wurden mehr als 1.200 Fälle mit etwa 17.500 Geschleusten festgestellt«, heißt es in dem Bericht.

Die Fallzahlen hätten sich damit gegenüber dem Vorjahr mehr als verdoppelt, die Zahl der Geschleusten »annähernd verfünffacht«.

Die Bundesregierung hatte im vergangenen Jahr Kontrollen an den Grenzen zu Polen, Tschechien und der Schweiz eingeführt. Sie gelten nun erst einmal bis zum 15. Juni. Auch an der Grenze zu Österreich sollen die Grenzkontrollen weiter bestehen bleiben.

Aus dem Bundesinnenministerium hieß es zuletzt, seit vergangenem Oktober seien 708 mutmaßliche Schleuser festgenommen worden, 17.600 unerlaubte Einreisen habe man verhindert.

2024-04-24T14:28:07Z dg43tfdfdgfd