ISRAEL: FüNF PALäSTINENSER IM WESTJORDANLAND GETöTET

Die israelische Polizei meldet den Tod von Mitgliedern der Al-Kassam-Brigaden im Westjordanland. Derweil spricht die Direktorin des Welternährungsprogramms von einer Hungersnot im Gazastreifen.

Bei einem Anti-Terror-Einsatz israelischer Sicherheitskräfte im Westjordanland sind am Samstag fünf Palästinenser getötet und ein Polizeibeamter verletzt worden. Soldaten und Polizisten umringten während eines zwölfstündigen Einsatzes nördlich der Stadt Turkam ein Haus, in dem sich mutmaßliche Mitglieder einer Terrorzelle aufhielten, wie ein Polizeisprecher erklärte. Nach Schüssen aus dem Gebäude hätten die Sicherheitskräfte das Feuer mit verschiedenen Waffensystemen erwidert. Das Haus sei auch zweimal von einer israelischen Drohne aus angegriffen worden.

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In dem Gebäude seien militärisches Gerät und Waffenteile sichergestellt worden, hieß es weiter. Bei den Opfern soll es sich den israelischen Angaben zufolge um Mitglieder der Al-Kassam-Brigaden gehandelt haben, also des militärischen Flügels der islamistischen Hamas. Sie sollen bei einem Angriff im April einen Soldaten getötet und einen weiteren verletzt haben. Das palästinensische Gesundheitsministerium im Westjordanland erklärte am Samstag, zwei der fünf Opfer seien Mitglieder Al-Kassam-Brigaden gewesen.

Im besetzten Westjordanland ist es in den vergangenen Jahren wieder verstärkt zu Anschlägen von Palästinensern gekommen. Seit Beginn des Gaza-Kriegs nach dem Hamas-Massaker am 7. Oktober hat sich die Lage noch einmal zugespitzt. Mindestens 473 Palästinenser wurden nach Angaben des Gesundheitsministeriums im Westjordanland seitdem bei israelischen Militäreinsätzen, Konfrontationen oder eigenen Anschlägen getötet. Es kam zugleich auch verstärkt zu Gewalt israelischer Siedler gegen Palästinenser.

Unterdessen berichtet das Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen von einer Hungersnot im nördlichen Gazastreifen. Die Direktorin des Welternährungsprogramms, Cindy McCain, sagte in einem Interview mit dem US-Fernsehsender NBC: "Im Norden gibt es eine ausgewachsene Hungersnot, die sich in den Süden ausbreitet." Das Interview sollte am Sonntag in voller Länge ausgestrahlt werden, vorab veröffentliche der Sender bereits einen kurzen Auszug aus dem Gespräch.

Experten warnen seit längerem vor einer Hungersnot in dem Kriegsgebiet. Bislang ist die Lage in Gaza aber nicht offiziell als solche eingestuft. Eine internationale Klassifizierung als Hungersnot erfolgt erst nach einem komplexen bürokratischen Verfahren. McCain betonte auf Nachfrage, ihre Einschätzung basiere auf dem, was die Mitarbeiter des Welternährungsprogramms vor Ort sähen und erlebten. Sie beklagte eine dramatische humanitäre Lage und betonte: "Es ist so schwer, das anzusehen."

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