ISRAEL-GAZA-KRIEG: ISRAEL MACHT VERHANDLUNGEN IN KAIRO VON GEISELDEAL ABHäNGIG

Bislang laufen die Verhandlungen zwischen Israel und der Hamas indirekt. Nun ist eine Delegation der Islamisten zu Gesprächen in Ägypten eingetroffen. Doch Israel fordert zunächst eine Aussicht auf Freilassung der Geiseln.

In den Verhandlungen um eine Feuerpause im Gazastreifen will Israel erst eine Delegation nach Ägypten schicken, wenn es die Aussicht auf eine Freilassung der Geiseln gibt. »Was wir anstreben, ist eine Einigung über einen Rahmen für ein mögliches Geiselabkommen«, hieß es aus israelischen Regierungskreisen.

Die Entsendung einer israelischen Delegation unter der Leitung von Mossad-Chef David Barnea nach Kairo »wäre das Zeichen für eine positive Entwicklung in Bezug auf diesen Rahmen«, hieß es weiter. Um zu einer Einigung zu gelangen, würden »zähe und langwierige Verhandlungen erwartet«. Dafür brauche es aber zuerst eine Perspektive für die Befreiung der Geiseln.

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Zuvor hatte die radikalislamische Hamas mitgeteilt, dass ihre Delegation zu Verhandlungen in Kairo eingetroffen sei. Die Vermittler USA, Ägypten und Katar warten seit Tagen auf eine Antwort der Hamas auf den Vorschlag, die Kämpfe für 40 Tage einzustellen und israelische Geiseln gegen palästinensische Häftlinge auszutauschen.

Die Hamas hatte vor der Abreise ihrer Delegation erklärt, sie habe den Vorschlag in einem »positiven Geist« geprüft und wolle in Kairo nun »eine Einigung erzielen«.

Israels Ultimatum vor der geplanten Rafah-Offensive

Israel hat der Hamas einem Medienbericht zufolge eine Woche Zeit gegeben, um dem Abkommen über die Waffenruhe im Gazakrieg zuzustimmen. Andernfalls werde man zur angekündigten Militäroffensive auf die Stadt Rafah übergehen, berichtete das »Wall Street Journal« unter Berufung auf ägyptische Beamte, die mit der Angelegenheit vertraut seien.

Der Krieg war durch den Überfall der von den USA und der EU als Terrororganisation eingestuften Hamas auf Israel am 7. Oktober ausgelöst worden. Die islamistischen Kämpfer hatten Ortschaften überfallen und nach israelischen Angaben etwa 1170 Menschen getötet. Zudem verschleppten sie rund 250 Menschen als Geiseln in den Gazastreifen.

Israelischen Angaben zufolge befinden sich noch 128 Geiseln in Gaza, 35 von ihnen sollen laut Angaben der Armee tot sein.

Seit dem Angriff der Hamas geht Israel massiv militärisch im Gazastreifen vor. Dabei wurden nach Angaben des von der Hamas kontrollierten Gesundheitsministeriums, die sich nicht unabhängig überprüfen lassen, mehr als 34.600 Menschen getötet.

Die Hamas forderte bis zuletzt einen umfassenden Waffenstillstand, einschließlich eines vollständigen Abzugs der israelischen Armee aus dem Gazastreifen. Israel, das die komplette Zerschlagung der Hamas zum Ziel erklärt hat, lehnte dies bisher ab. Der Uno-Sicherheitsrat verlangte bereits Ende März eine sofortige Waffenruhe.

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