KEINE ANGST VOR PUTINS DROHUNGEN: EU-LAND IST BEREIT, SOLDATEN IN DIE UKRAINE ZU SCHICKEN

Mit seinen Überlegungen zu Bodentruppen in der Ukraine stößt Frankreichs Präsident Macron eine Debatte an. Litauen kann sich schon länger vorstellen, Soldaten zu schicken - zu Ausbildungszwecken. Premierministerin Ingrida Šimonytė bekräftigt dies nun. Auf Moskaus Drohungen reagiert sie gelassen.

Litauen ist bereit, seine Soldaten zu einer Ausbildungsmission in die Ukraine zu entsenden. Das sagte die litauische Premierministerin Ingrida Šimonytė gegenüber der "Financial Times". Sie habe die parlamentarische Erlaubnis, Truppen zu Ausbildungszwecken in die Ukraine zu entsenden, so Šimonytė. Ihre Regierung habe dies auch schon früher in Erwägung gezogen, doch Kiew habe noch nicht darum gebeten.

Bislang hat sich die Ukraine eher ablehnend gegenüber Truppen aus dem Westen geäußert. So sagte beispielsweise der Bürgermeister von Kiew, Wladimir Klitschko, in der Sendung "Maischberger", man brauche keine NATO-Soldaten. Unklar ist aber, inwiefern eine solche Haltung noch Bestand hat, sollte die Front kollabieren, was bei der derzeitigen Lage von vielen Experten als nicht unrealistisch angesehen wird.Warum sich die Bundeswehr jetzt in Litauen stationiert

Bislang hat sich die Ukraine eher ablehnend gegenüber Truppen aus dem Westen geäußert. So sagte beispielsweise der Bürgermeister von Kiew, Wladimir Klitschko, in der Sendung "Maischberger", man brauche keine NATO-Soldaten. Unklar ist aber, inwiefern eine solche Haltung noch Bestand hat, sollte die Front kollabieren, was bei der derzeitigen Lage von vielen Experten als nicht unrealistisch angesehen wird.

Würde Litauen tatsächlich Soldaten in die Ukraine schicken - wenn auch nur zu Ausbildungszwecken - dürfte dies eine scharfe Reaktion aus Moskau zur Folge haben. Der Kreml hatte kürzlich unter anderem wegen Gedankenspielen aus dem Westen über Bodentruppen in der Ukraine eine Atomübung angekündigt. Es ist sehr wahrscheinlich, dass Russland litauische Soldaten als Ziel betrachten und auch angreifen würde.

Premierministerin Šimonytė räumte gegenüber der "Financial Times" ein, dass Moskau eine Ausbildungsmission auf ukrainischem Territorium als Provokation betrachten würde, sagte jedoch: "Wenn wir nur an die russische Reaktion denken würden, könnten wir nichts schicken. Jede zweite Woche hört man, dass jemand atomar abgeschossen wird."

Litauen: Russland wäre von Fallout betroffen

Šimonytė bezweifelt, dass Russland wirklich Nuklearwaffen einsetzen würde, da es selbst vom Fallout betroffen wäre. "Die meiste Zeit weht der Wind von West nach Ost." Auch das Institut für Kriegsstudien (ISW) gab kürzlich an, dass es die Lage so einschätze, "dass es höchst unwahrscheinlich ist, dass Russland eine taktische Nuklearwaffe auf dem Schlachtfeld in der Ukraine oder anderswo einsetzt".

Diskussionen über westliche Truppen in der Ukraine haben besonders seit einem Vorstoß des französischen Präsidenten Macron Fahrt aufgenommen. Dieser hatte ein solches Vorgehen zur Abschreckung wiederholt ins Spiel gebracht, sollte die Front kollabieren und die Ukraine darum bitten. Aus Staaten wie Ungarn und Deutschland folgte eine klare Absage an Paris.

Doch auch wenn Macron wenig öffentlichen Zuspruch für seine Idee von den Verbündeten bekommen hat, gibt es Stimmen, die eine Entsendung von Bodentruppen nicht ausschließen. Der Vorsitzende der Demokraten im US-Repräsentantenhaus, Hakeem Jeffries, sagte in einem Interview mit CBS News mit Blick auf einen möglichen Kollaps der Front: "Wir können die Ukraine nicht fallen lassen, denn wenn das passiert, besteht eine große Wahrscheinlichkeit, dass die Vereinigten Staaten in den Konflikt einsteigen müssen - nicht nur mit unserem Geld, sondern auch mit unseren Soldatinnen und Soldaten."

Russland führt seit über zwei Jahren eine großangelegte Invasion in der Ukraine durch. Viele Beobachter gehen davon aus, dass führende Kreml-Politiker das Ziel haben, die Grenzen der alten Sowjetunion ganz oder teilweise wiederherzustellen. Speziell die baltischen Staaten Litauen, Estland und Lettland fürchten, dass sie das gleiche Schicksal wie die Ukraine ereilt und ein Angriff von russischen Truppen bevorsteht. Da die baltischen Staaten Teil der EU und NATO sind, würde dies jedoch ein Eingreifen der Verbündeten zur Folge haben.

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