KOLUMBIEN KAPPT BEZIEHUNGEN ZU ISRAEL - VORWURF DES VöLKERMORDES

Kolumbiens Präsident Gustavo Petro kritisierte Israels Vorgehen im Gazastreifen immer wieder scharf, verglich die Armee sogar mit den Nationalsozialisten. Nun beendet er die diplomatischen Beziehungen zu dem Land.

Kolumbiens Präsident Gustavo Petro will die diplomatischen Beziehungen zu Israel abbrechen. Israel habe eine »völkermörderische« Regierung, sagte Petro zur Begründung am Mittwoch bei einer Kundgebung zum Tag der Arbeit in Bogotá. »Wenn Palästina stirbt, stirbt die Menschheit, und wir werden sie nicht sterben lassen«, betonte der Linkspolitiker vor Tausenden Menschen auf der Plaza de Bolívar in Kolumbiens Hauptstadt. Der Abbruch der Beziehungen gelte von diesem Donnerstag an.

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Petro hatte in den vergangenen Monaten Israel mehrmals scharf kritisiert und mit einem Abbruch der Beziehungen gedroht. Bereits im Oktober hatte er das Vorgehen der israelischen Armee mit den Verbrechen der deutschen Nationalsozialisten und den Gazastreifen mit dem Vernichtungslager Auschwitz sowie dem Warschauer Ghetto verglichen. Daraufhin hatte ein Sprecher des israelischen Außenministeriums eine Einstellung der Exporte an Kolumbien im Sicherheitsbereich angekündigt. Israel war ein wichtiger Lieferant militärischer Ausrüstung für das südamerikanische Land, dessen Streitkräfte gegen Guerilla-Gruppen kämpfen.

Kolumbien äußerte auch Unterstützung für Südafrikas Klage gegen Israel vor dem Internationalen Gerichtshof. Südafrika wirft Israel im Gazakrieg begangene Verstöße gegen die Völkermordkonvention vor. Ende Januar hatte das Gericht Sofortmaßnahmen angeordnet und Israel aufgetragen, alles zu tun, um einen Völkermord im Gazastreifen zu verhindern. Angesichts der sich verschlimmernden Lage in dem Kriegsgebiet und einer drohenden Hungersnot hatte Südafrika zusätzliche Maßnahmen verlangt. Dem entsprach das Gericht im März.

Israel hat Genozid-Vorwürfe immer wieder zurückgewiesen und beruft sich nach dem Angriff der Hamas auf das Recht zur Selbstverteidigung. Auslöser des Gazakriegs war das Massaker mit etwa 1140 Toten, das Terroristen der Hamas und anderer islamistischer Gruppen am 7. Oktober vergangenen Jahres in Israel verübt hatten. Rund 250 Menschen wurden als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt.

2024-05-01T21:21:39Z dg43tfdfdgfd