LONDON BESTELLT RUSSISCHEN BOTSCHAFTER WEGEN »BöSARTIGER AKTIVITäTEN« EIN

Ein 20-Jähriger soll im Auftrag der russischen Söldnertruppe Wagner Brandanschläge in Großbritannien orchestriert haben. Gegen den Mann wurde nun Anklage erhoben, das britische Außenministerium reagierte deutlich.

Das britische Außenministerium hat den russischen Botschafter in London, Andrej Kelin, einbestellt. Der Schritt erfolgte kurz nach der Anklage eines 20-jährigen Briten, der in Großbritannien einen Brandanschlag auf ein Unternehmen mit Verbindungen zur Ukraine verübt haben soll. Das Vereinigte Königreich bleibe »zutiefst besorgt wegen des Vorwurfs von Moskau orchestrierter bösartiger Aktivitäten auf britischem Boden«, sagte ein Sprecher des britischen Außenministeriums der Nachrichtenagentur AFP zufolge. London werde weiterhin mit seinen Verbündeten zusammenarbeiten, »um sich gegen das ganze Spektrum der von Russland ausgehenden Bedrohungen zu verteidigen«.

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Wie die Anklagebehörde CPS mitteilte, soll der Mann im Auftrag der russischen Söldnertruppe Wagner Unternehmen mit Beziehungen zur Ukraine ins Visier genommen haben. CPS wirft dem Mann vor, an der Planung eines Anschlags beteiligt gewesen zu sein, bei dem am 20. März eine Gewerbeimmobilie im Osten Londons in Brand gesteckt wurde. Ziel der Tat sei die Unterstützung Russlands gewesen.

Die Wagner-Gruppe ist in Großbritannien als Terrorgruppe eingestuft. Die Söldnertruppe hatte lange in der Ukraine gekämpft und ist weiterhin in mehreren afrikanischen Ländern präsent.

Erste Anklage unter verschärftem Sicherheitsgesetz

Der 20-Jährige und vier weitere Verdächtige in dem Fall waren bereits am Montag vor einem Londoner Gericht erschienen und sitzen seitdem in Untersuchungshaft. Auch gegen die anderen Verdächtigen wurde inzwischen Anklage erhoben. So werde einem 22-Jährigen die Annahme eines materiellen Vorteils durch einen ausländischen Geheimdienst sowie schwere Brandstiftung vorgeworfen, teilte CPS weiter mit. Zwei Männer im Alter von 21 und 60 Jahren wurden der Brandstiftung sowie ein weiterer 22-Jähriger des »Besitzes von Informationen über terroristische Handlungen« beschuldigt.

Die Antiterrorabteilung der Londoner Polizei bezeichnete den Fall als »besonders schwerwiegend« und »sehr bedeutend«. Es sei das erste Mal, das die Ende 2023 verschärften Sicherheitsgesetze angewendet würden, die ein schärferes Durchgreifen bei feindlichen Handlungen gegen Großbritannien, darunter Spionage, ermöglichen sollen.

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