NAHOST: USA SIND üBER MöGLICHE NORDKOREANISCHE HILFE FüR DEN IRAN BESORGT

Der frühere US-Sicherheitsberater John Bolton warnt vor Unterstützung aus Nordkorea für das iranische Atomprogramm. Auch das US-Verteidigungsministerium nimmt die Bedrohung „sehr ernst“.

John Bolton, der frühere Sicherheitsberater des ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump, schließt eine atomare Bedrohung Israels durch den Iran nicht mehr aus. „Israel muss jetzt befürchten, dass die nächste ballistische Rakete aus dem Iran einen Atomsprengkopf haben könnte“, sagte er im Interview mit dem Handelsblatt nach dem Angriff des Irans auf Israel. Dabei fürchtet er, dass das Land einen Helfer bei der Entwicklung von Atomwaffen haben könnte: Nordkorea, das auch Russlands Krieg in der Ukraine mit Waffenexporten unterstützt.

„In jüngster Zeit gibt es allen Grund zu der Annahme, dass die Nordkoreaner mit dem Iran bei der Urananreicherung zusammenarbeiten könnten“, warnte der Republikaner.

Mit seiner Warnung steht Bolton nicht allein. Am Mittwoch äußerten sich auch Sprecher der US-Regierung besorgt über die Wiederbelebung einer alten Waffenbrüderschaft. Matthew Miller, Sprecher des US-Außenministeriums, sagte auf einer Pressekonferenz über eine mögliche Zusammenarbeit beider Länder bei der Entwicklung von Raketen und Atomwaffen: „Das ist etwas, worüber wir sehr besorgt sind.“

Ein Sprecher des US-Verteidigungsministeriums wollte auf Nachfrage der Presse sogar Waffenexporte Nordkoreas an den Iran nicht ausschließen. „Ich möchte nicht spekulieren“, sagte Pat Ryder auf einer Pressekonferenz. Aber sein Ministerium nehme die Bedrohung durch Nordkorea und den Iran „sehr ernst“.

Nordkorea und Iran – eine alte Verbindung

Die Verbindung wäre keine Überraschung. Nordkorea hat in der Vergangenheit Waffen an alle Gruppen und Staaten geliefert, die dafür bezahlt haben und die anderswo nur schwer Rüstungsgüter kaufen konnten. Nach Angaben des südkoreanischen Geheimdienstes hat auch die Palästinenserorganisation Hamas in ihrem Krieg gegen Israel Waffen aus Nordkorea eingesetzt.

Darüber hinaus hat sich Nordkorea in den vergangenen Jahrzehnten zu einem Atomwaffenstaat entwickelt. Der Umfang der nuklearen Bewaffnung ist umstritten: Die Schätzungen westlicher Experten schwanken zwischen einigen Dutzend und mehr als 100 Nuklearsprengköpfen in nordkoreanischem Besitz.

Ich denke, dass es seit vielen Jahren eine Zusammenarbeit bei der Urananreicherungstechnologie gibt.

Gleichzeitig arbeiten laut Bolton Nordkorea und der Iran seit Jahrzehnten bei der Entwicklung von Militärtechnologie zusammen. Der 76-jährige Bolton gilt seit Jahrzehnten als einflussreicher Hardliner im außenpolitischen Establishment der USA.

„Wenn man in die Geschichte zurückblickt, hat das iranische Raketenprogramm seine Wurzeln in Nordkorea, und beide basieren auf der Scud-Raketentechnologie aus Sowjetzeiten“, erklärte Bolton. Außerdem hätten beide Länder, ebenso wie Libyen, die Technologie für Urananreicherung und Atomwaffen vom pakistanischen Atomphysiker Abdul Kadir Khan gekauft. „Ich denke also, dass es seit vielen Jahren eine Zusammenarbeit bei der Urananreicherungstechnologie gibt“, sagte er.

Ein Indiz dafür ist für ihn, dass ein Atomreaktor, den Israel 2007 zerstört hatte, „ein Klon des Reaktors im nordkoreanischen Yongbyon war“. Den USA lägen sogar Fotos von nordkoreanischen Technikern und Wissenschaftlern vor, die an dem Reaktor gearbeitet hätten.

Fortschritte bei Atomwaffen in Nordkorea

Wegen der engen Zusammenarbeit in der Vergangenheit mahnte Bolton die Experten zur Vorsicht, die heute „selbstbewusst über den Stand der Anreicherung im Iran sprechen“. Die Tatsache, dass Nordkorea Fortschritte in Richtung Atomwaffen gemacht habe, habe auch den Iran gefährlicher gemacht, schlussfolgerte er.

Kritisch fragte er, wie viel Urananreicherung unter den Bergen Nordkoreas sich der Iran vertraglich gesichert habe. Er kenne die Antwort darauf nicht, so Bolton, zitierte aber den ehemaligen US-Verteidigungsminister Donald Rumsfeld. Der habe gesagt, dass das Fehlen von Beweisen nicht bedeute, dass es keine Probleme gebe. Wirtschaftlich stehen für ihn die Gewinner einer Kooperation fest: „Nordkorea tut alles für harte Währung – und der Iran hat viele Dollar.“

Russland profitiert bereits von der nordkoreanischen Rüstungsindustrie. Auf der Suche nach Artilleriemunition für den Angriff auf die Ukraine setzte sich der russische Staatschef Wladimir Putin sogar über das Verbot der Vereinten Nationen hinweg, nordkoreanische Waffen zu kaufen.

Die US-Regierung schätzt, dass bisher mindestens 10.000 Schiffscontainer mit Munition und Raketen aus Nordkorea nach Russland geliefert wurden. Nach Angaben des südkoreanischen Verteidigungsministeriums waren darunter 3,5 Millionen Schuss Munition.

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