NORDKOREA: PROPAGANDACHEF KIM KI-NAM GESTORBEN

Im Süden nannten sie ihn den »Goebbels Nordkoreas«, über Jahrzehnte hat er den Kult um die Macht habende Kim-Familie geprägt: Nun ist Pjöngjangs Propagandachef Kim Ki Nam im Alter von 94 Jahren gestorben.

Er diente dem »ewigen Präsidenten« Kim Il Sung und danach dessen Sohn Kim Jong Il, zuletzt war er Chefpropagandist unter dem Enkel und aktuellen nordkoranischen Machthaber Kim Jong Un: Kim Ki Nam hat den Machtapparat in Nordkorea seit Jahrzehnten mit aufgebaut. Nun ist der Propagandachef im Alter von 94 Jahren an Altersschwäche und den Folgen mehrfachen Organversagens gestorben. Das berichteten die Staatsmedien des weithin isolierten Landes am Mittwoch.

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Kim Ki Nam war Direktor der Propaganda- und Agitationsabteilung der herrschenden Arbeiterpartei, seit den Sechzigerjahren arbeitete er im Machtapparat der Kim-Familie. Er verantwortete Presse und Medien im Land. Südkoreanische Medien nannten ihn deshalb in Anlehnung an den deutschen Propagandaminister den »Goebbels Nordkoreas«.

Für den Verstorbenen wird den Berichten zufolge ein Staatsbegräbnis vorbereitet. Machthaber Kim Jong Un habe die Totenbahre mit dem ehemaligen Parteisekretär und »Helden der Arbeit« besucht, um sein tief empfundenes Beileid zu äußern. Kim Ki Nam habe eine »herausragende Rolle gespielt, das monolithische Führungssystem des verdienten Genossen Kim Jong Un vollständig zu erschaffen«, hieß es.

Kim Ki Nam habe mehr als vier Jahrzehnte in der Parteizentrale gedient, schrieben die Experten der Website »North Korea Leadership Watch« noch zu seinen Lebzeiten. Demnach übte er einen enormen Einfluss »über die Presse, Medien, schönen Künste und das Verlagswesen des Landes« aus.

Auch habe er eine führende Rolle gespielt, wenn es um die Billigung oder die Autorschaft von Essays, Slogans und anderer Medienprodukte ging, um die Macht-Erbfolge zu stützen. Die Website ist der auf Nordkorea spezialisierten Nachrichtenseite »38 North« des Stimson Center in den USA angeschlossen.

Kim Jong Il hatte im August 2009 eine Delegation mit Kim Ki Nam an der Spitze zu den Trauerfeierlichkeiten für den kurz zuvor gestorbenen südkoreanischen Ex-Präsidenten Kim Dae Jung nach Seoul geschickt.

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