NäCHSTE KONSERVATIVE WECHSELT IN LONDON ZU LABOUR

Die Regierungsmehrheit der britischen Konservativen im Unterhaus schrumpft: Am Mittwoch nahm die Abgeordnete Natalie Elphicke im Plenum unvermittelt auf den Bänken der Labour-Opposition Platz. Sie ist schon die zweite Abgeordnete binnen vierzehn Tagen, die nicht länger die Regierung von Premierminister Rishi Sunak unterstützen will. In der vorvergangenen Woche war der Abgeordnete Dan Poulter zu Labour übergelaufen. Er ist im staatlichen Gesundheitswesen nebenher als Arzt tätig und hatte angegeben, er vertraue nicht länger darauf, dass Sunaks Regierung die Krise des Gesundheitsdienstes lösen könne. Elphicke nannte als Begründung, sie sei enttäuscht von der Wohnungspolitik ihrer Partei, aber auch von deren Unvermögen, die illegale Migration nach Großbritannien einzudämmen.

Die Abgeordnete repräsentiert den Wahlkreis Dover, an dessen Küste viele der von Menschenschmugglern in Schlauchbooten nach England geschleusten Flüchtlinge anlanden. Elphicke gehörte bislang eher zum rechten Flügel ihrer Partei. Sie war eine feste Befürworterin von Großbritanniens Austritt aus der EU. Sie argumentierte im Blick auf die illegalen Überfahrten allerdings auch, die Deportationspläne der Regierung, die illegal Angelandete nach Ruanda abschieben will, würden weniger effektiv wirken als stärkere diplomatische Bemühungen mit Frankreich es könnten.

Die Abgeordnete von Dover hat auch deswegen einige Bekanntheit in den politischen Kreisen von Westminster, da sie in der Wahl 2019 anstelle ihres Ehemannes ins Unterhaus einzog, der den Sitz zuvor innegehabt hatte. Ihr Mann Charlie musste damals auf eine abermalige Kandidatur wegen Vorwürfen sexueller Belästigung verzichten. Er wurde später in dieser Sache zu einer Gefängnisstrafe verurteilt, woraufhin seine Frau die Ehe mit Charlie für beendet erklärte.

Der Parteiwechsel der Abgeordneten Elphicke trifft Premierminister Rishi Sunak in einem Moment, in dem die Konservativen gerade drastische Niederlagen bei den jüngsten Kommunalwahlen verkraften müssen. Es hatte zuvor in ihren Reihen auch Mutmaßungen gegeben, einige Abgeorndete könnten einen weiteren Führungswechsel in Gang setzen; diese Spekulationen haben sich jedoch nicht erhärtet.

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