WAHLKAMPF IN DEN USA: JOE BIDEN ERHäLT UNTERSTüTZUNG VOM KENNEDY-CLAN

Im Rennen um das Weiße Haus bekennt sich Amerikas berühmteste Politiker-Sippe zu Joe Biden. Kandidat Robert F. Kennedy Jr. lässt das offenbar kalt. Er kann der mangelnden Unterstützung durch seine Familie sogar etwas Positives abgewinnen.

Familiäre Bande spielen im US-Wahlkampf offenbar eine untergeordnete Rolle – zumindest für einige Mitglieder der Kennedys. Die Familie des einstigen US-Präsidenten John F. Kennedy hat sich jüngst mehrheitlich hinter den Demokraten Joe Biden gestellt. »Wir wollen klar und deutlich machen, dass der beste Weg für Amerika darin besteht, Joe Biden und Kamala Harris für vier weitere Jahre wiederzuwählen«, sagte Kerry Kennedy, Nichte des demokratischen Ex-Präsidenten, bei einer Wahlkampfveranstaltung Bidens in Philadelphia im US-Bundesstaat Pennsylvania.

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Die Brisanz bei der öffentlichen Beistandsbekundung: Kerry Kennedys Bruder, Robert F. Kennedy Jr., ist als parteiloser Kandidat ebenfalls als Präsidentschaftsbewerber im Rennen.

Die Menschenrechtsaktivistin und Tochter des früheren Justizministers Robert F. Kennedy, leitete Bidens Wahlkampfveranstaltung ein. Ihr Vater war 1968 ebenfalls bei einem Attentat erschossen worden.

Präsentieren wollte sie den 81-jährigen Amtsinhaber Biden bei der Veranstaltung in Philadelphia als »Streiter für all die Rechte und Freiheiten, für die mein Vater und meine Onkel eingestanden sind«, wie aus vorab veröffentlichten Redeauszügen hervorging.

»Ich kann mit gut vorstellen, wie entsetzt mein Vater über die ungeheuerlichen Lügen und das ungeheuerliche Verhalten von Donald Trump wäre«, so Kennedy weiter. Bidens republikanischer Amtsvorgänger Trump will bei der Wahl am 5. November erneut gegen den Demokraten Biden antreten.

Der Präsidentschaftsanwärter Robert F. Kennedy Jr. reagierte demonstrativ gelassen auf die politische Wahl seiner Verwandtschaft. »Ich freue mich, dass sie politisch aktiv sind – das ist eine Familientradition«, schrieb er im Onlinedienst X. Er fügte hinzu: »Wir sind geteilt in unseren Meinungen, aber vereint in unserer Liebe füreinander.«

Kennedy Jr., ein Anwalt für Umweltrecht, ist im Präsidentschaftsrennen ein Außenseiter, kommt aber in manchen Umfragen auf über zehn Prozent. Im Biden-Lager gibt es deshalb die Sorge, dass er dem Präsidenten wichtige Stimmen wegnehmen könnte.

Allerdings ist Kennedy auch ein Verbreiter von Verschwörungsmythen, womit er viele Wähler der Mitte abschrecken könnte. Aus diesem Grund hatten sich auch einige Mitglieder des Kennedy-Clans bereits von ihm distanziert. Auch hat er den Sturm fanatischer Trump-Anhänger auf den Kongress in Washington im Januar 2021 heruntergespielt.

Dass viele Mitglieder seiner Familie Biden und nicht ihn unterstützen, sieht Robert F. Kennedy Jr. derweil als gutes Vorbild für die USA: »Können wir unterschiedlicher Meinung sein, ohne unsere Gegner zu hassen?«, schreibt er auf X. »Können wir Höflichkeit und Respekt im öffentlichen Diskurs wiederherstellen? Ich denke, das können wir.«

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