ABWEHR-RADAR GETROFFEN – SCHLAG GEGEN IRAN WAR WOHL ERFOLGREICHER ALS GEDACHT

Israel habe nur mit Spielzeugen geschossen, lästert die iranische Führung seit Ende vergangener Woche. Doch jetzt sind Satellitenfotos aufgetaucht. Sie zeigen: Was auch immer Israel eingesetzt hat – das System war ausgesprochen treffsicher.

Der israelische Vergeltungsangriff gegen den Iran Ende vergangener Woche hat Satellitenaufnahmen zufolge größere Schäden angerichtet als von der Regierung in Teheran eingeräumt. Das Unternehmen Planet Labs PBC veröffentlichte Satellitenbilder, die am Montagmorgen in der Nähe des Flughafens und Luftwaffenstützpunkts von Isfahan aufgenommen wurden, etwa 320 Kilometer südlich von Teheran.

Demnach ist offenbar das Radarsystem einer Flugabwehrbatterie des Typs S-300 getroffen worden. Damit war die israelische Attacke wesentlich wirkungsvoller als der Angriff Irans auf Israel am 13. April.

„Dieser Schlag zeigt, dass Israel in der Lage ist, das iranische Luftverteidigungssystem zu durchdringen“, erklärte Nicole Grajewski, Expertin für Atomsicherheit bei der Carnegie-Stiftung und Autorin eines in Kürze erscheinenden Buches über Russland und Iran. „Die Präzision des Treffers war bemerkenswert.“

Iran und Israel führen seit Jahren eine Art Schattenkrieg gegeneinander, der im April eskalierte, als bei einem Israel zugeschriebenen Angriff auf das iranische Konsulat in der syrischen Hauptstadt Damaskus unter anderen zwei iranische Generäle getötet wurden. Der Iran reagierte mit einem Großangriff mit Raketen, Marschflugkörpern und Drohnen, die Israel aber fast alle abfing.

Am Freitag eröffnete dann die iranische Luftverteidigung das Feuer, und der Iran verhängte in weiten Teilen des Landes ein Flugverbot für kommerzielle Flüge. Offizielle Stellen versuchten, den israelischen Angriff herunterzuspielen und sprachen nur von einer Reihe kleinerer Drohnen.

„Was passiert ist (...) war kein Angriff“, sagte beispielsweise der iranische Außenminister Hossein Amirabdollahian in einem NBC-Interview. „Es waren eher Spielzeuge, mit denen unsere Kinder spielen – keine Drohnen.“

Die Satellitenaufnahmen zeigten jedoch ein anderes Bild. Auf ersten Satellitenbilder waren Brandspuren in der Umgebung der Anlagen in Isfahan zu sehen, obwohl nicht klar war, was sich auf dem Gelände befand. Auf den Aufnahmen vom Montag macht der Bildanalyst Chris Biggers Brandspuren um ein sogenanntes Klappdeckel-Radarsystem aus, das für das russische S-300 System verwendet werde.

Andere Komponenten des Raketensystems seien offenbar noch vor dem Angriff von der Anlage entfernt wurden, und das, obwohl sie der unterirdischen iranischen Atomanreicherungsanlage in Natans Schutz bieten. „Angesichts des Systems, des Standorts und der Art und Weise, wie es eingesetzt wird, ist das eine starke Botschaft“, schrieb Biggers.

Der Iran blieb dagegen bei seiner Darstellung. „Die zuständigen Behörden haben mitgeteilt, dass dieser Angriff keinerlei Schaden verursacht hat und das iranische Verteidigungssystem seine Aufgaben erfüllt hat“, sagte Außenministeriumssprecher Nasser Kanaani. „Daher sind wir der Meinung, dass diese Angelegenheit es nicht wert ist, thematisiert zu werden.“

Die EU treibt unterdessen ihre Planungen für neue Sanktionen gegen den Iran voran. Die Außenministerinnen und Außenminister der 27 Mitgliedstaaten erteilten am Montag bei einem Treffen in Luxemburg EU-Chefdiplomat Josep Borrell den Auftrag, konkrete Vorschläge vorzulegen. Sie sollen es ermöglichen, weitere Handelsbeschränkungen zu erlassen, um dem Land den Bau und die Entwicklung von Drohnen und Raketen zu erschweren.

Zudem ist vorgesehen, Strafmaßnahmen gegen Personen, Organisationen und Unternehmen zu verhängen, die an der Produktion von Drohnen und Raketen sowie ihrer Lieferung an Verbündete des Irans im Nahen Osten beteiligt sind.

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