PALäSTINENSER ATTACKIEREN EU-DIPLOMATEN IN RAMALLAH – VERANSTALTUNG ABGEBROCHEN

Bei einer Veranstaltung von EU-Vertretern in einer Hochschule im Westjordanland ist es zu Ausschreitungen gekommen. Studenten umringten ein Fahrzeug eines Diplomaten. Auch der deutsche Leiter des Vertretungsbüros in Ramallah musste aus Sicherheitsgründen den Ort verlassen.

Beim Besuch eines deutschen Repräsentanten nahe Ramallah im Westjordanland ist es am Dienstag zu wütenden Protesten und Übergriffen palästinensischer Studenten gekommen. Der deutsche Leiter des Vertretungsbüros in Ramallah, Oliver Owcza, hatte gemeinsam mit anderen EU-Missionsleitern an einer Tagung im Nationalmuseum auf dem Gelände der Birzeit-Universität teilgenommen.

Studentenvertretungen der Hochschule hatten zuvor dazu aufgerufen, sich „denen entgegenzustellen, die das Töten unseres Volkes in Gaza erlauben und den zionistischen deutschen Botschafter von der Universität der Märtyrer zu vertreiben“. Auf Videoaufnahmen war zu sehen, wie Diplomaten, die das Museum besucht hatten, sich eilig entfernten. Aufgebrachte junge Männer rannten ihnen hinterher.

Sie umstellten ein Fahrzeug. Einige rüttelten heftig an der Tür des Autos und brachen dann mit Gewalt den Rückspiegel ab. Auch Steine wurden geworfen. Aus Diplomatenkreisen hieß es, der deutsche Repräsentant sei nicht auf den Videoaufnahmen zu sehen, die im Internet zirkulierten. Auch das Fahrzeug des Vertretungsbüros sei nicht beschädigt worden.

Owcza, schrieb anschließend bei X: „Friedliche Proteste und Dialog haben immer ihren Platz“. Er bedauere jedoch, dass ein Treffen von EU-Missionsleitern im Nationalmuseum auf dem Gelände der Universität „ungebührlich von Protestierenden unterbrochen wurde“. Dennoch werde man „die konstruktive Arbeit mit unseren palästinensischen Partnern fortsetzen.“

Der deutsche Botschafter in Israel, Steffen Seibert, teilte bei X mit, er sei nicht von dem Vorfall betroffen, das liege außerhalb seines Verantwortungsbereichs. „Ich bin froh, dass es allen meinen in Ramallah stationierten Kollegen gut geht.“

Aus dem Auswärtigen Amt hieß es, die Teilnehmer der Tagung hätten sich angesichts der Proteste „entschieden, aus Sicherheitsgründen den Ort zu verlassen“. Von palästinensischer und auch arabischer Seite gibt es häufig den Vorwurf, Deutschland stehe im Nahost-Konflikt zu sehr auf israelischer Seite, vor allem im Gaza-Krieg.

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