ROTES MEER: FREGATTE »HESSEN« BEENDET EINSATZ GEGEN HUTHIS

Ein deutsches Schiff im Kampfeinsatz – das war in dieser Form ein Novum. Nun kehrt die Fregatte »Hessen« von ihrem Einsatz im Roten Meer zurück. Eine Nachfolgerin steht bereit.

Die gefährlichste Mission der deutschen Marine seit Jahrzehnten ist vorerst beendet: Die Fregatte »Hessen« hat ihren Kampfeinsatz zum Schutz von Handelsschiffen gegen Angriffe der Huthi-Miliz im Roten Meer planmäßig abgeschlossen. Das Schiff habe das Einsatzgebiet um 5.50 Uhr (MESZ) verlassen, teilte die Bundeswehr mit.

Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) erklärte, die Soldaten hätten ihren Auftrag »mit Bravour umgesetzt«. »Deutschland und seine Partner schauen den völkerrechtswidrigen Angriffen der Huthi-Milizen nicht tatenlos zu. Es ist auch unsere Aufgabe, den freien Handel zu schützen – und damit auch das Leben der Menschen auf den Handelsschiffen im Roten Meer«, sagte Pistorius. Und: »Wir verteidigen damit die Sicherheit und Freiheit einer der wichtigsten See- und Handelswege.«

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Als Nachfolgerin der »Hessen« soll ab Anfang August die Fregatte »Hamburg« am »Aspides«-Einsatz teilnehmen.

Die »Hessen« leistete mit ihren rund 240 Männern und Frauen an Bord einen deutschen Beitrag zur EU-Militärmission »Aspides«. Die Besatzung hatte in den vergangenen Wochen mehrfach Drohnen der aus dem Jemen agierenden und mit Iran verbündeten Huthi-Miliz abgeschossen. Die Huthi-Miliz will dort mit den Angriffen ein Ende der israelischen Militäroperation im Gazastreifen erzwingen, der eine Reaktion auf den Terrorüberfall der islamistischen Hamas am 7. Oktober ist.

Wegen der Angriffe der von Iran hochgerüsteten Huthis mieden große Reedereien die wichtigste Seeroute zwischen Asien und Europa zuletzt, das hat Auswirkungen auf die Weltwirtschaft. Die Fregatte war deswegen seit dem 23. Februar im Roten Meer im Einsatz gewesen, um die zivile Schifffahrt zu schützen. Für die Deutsche Marine war es der erste Kampfeinsatz dieser Art.

27 Handelsschiffe eskortiert

Nach Angaben des Verteidigungsministeriums wurden von der »Hessen« insgesamt 27 Handelsschiffe sicher durch das Einsatzgebiet eskortiert. Dabei sei es in vier Fällen zu einer erfolgreichen Bekämpfung von Drohnen und Flugkörpern der Huthi-Miliz gekommen. Insgesamt habe die Fregatte mehr als 11.000 Kilometer – »rund 6.000 Nautische Meilen« – im Einsatzgebiet zurückgelegt. Die Besatzung leistete demnach zweimal medizinisch Erste Hilfe – für einen Soldaten einer Partnernation sowie für ein Besatzungsmitglied eines Handelsschiffs.

Die 143 Meter lange »Hessen« ist mit Flugabwehrraketen ausgerüstet und wurde speziell für den Geleitschutz und die Seeraumkontrolle konzipiert. Mit seinem speziellen Radar kann das Schiff nach Angaben der Bundeswehr einen Luftraum von der Größe der gesamten Nordsee überwachen. Die Waffensysteme sind in der Lage, Ziele auf eine Entfernung von bis zu 160 Kilometern zu bekämpfen. Sie wurde auch als Luftverteidigungsfregatte bezeichnet.

Die Operation »Aspides« war Mitte Februar durch einen Beschluss der Außenminister der 27 EU-Mitgliedstaaten gestartet worden. Pistorius hatte die Fregatte wenige Tage vor Beginn der Mission besucht und vom gefährlichsten Einsatz der Marine seit Jahrzehnten gesprochen.

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