ZAHL DER OPFER BEI ANSCHLAG IN KONZERTHALLE BEI MOSKAU STEIGT AUF 143

Laut russischem Zivilschutz sind mittlerweile 143 Menschen durch den Anschlag auf die Konzerthalle bei Moskau gestorben, 360 wurden verletzt. Der Leiter des ukrainischen Geheimdienstes glaubt, dass die Behörden mindestens seit Mitte Februar von den Vorbereitungen für einen Großangriff wussten.

Nach dem schweren Terroranschlag auf eine Konzerthalle bei Moskau am Freitag ist die Zahl der Toten auf 143 gestiegen. Das geht aus einer Liste hervor, die der russische Zivilschutz am Mittwochabend veröffentlichte. Zuvor hatte das Gesundheitsministerium von 140 Toten gesprochen. Nach Angaben von Behördenleiter Michail Muraschko liegen weiter 80 Opfer des Anschlags in Kliniken in Moskau und im Umland, darunter sechs Kinder. Bei vier Patienten sei der Zustand weiter sehr kritisch, sagte Muraschko.

Bei dem Anschlag hatten vier Bewaffnete in der Konzerthalle Crocus City Hall um sich geschossen. Nach Angaben von Mittwoch wurden insgesamt 360 Menschen verletzt, 155 von ihnen mussten in Krankenhäusern behandelt werden. Die Terrororganisation Islamischer Staat (IS) reklamierte diesen seit Jahren schlimmsten Anschlag in Russland für sich. Auch russische Politiker, darunter auch Präsident Wladimir Putin, sprechen von islamistischen Terroristen. Sie unterstellen aber, diese könnten im Auftrag der Ukraine oder deren westlicher Unterstützer gehandelt haben. Beweise legen sie dafür nicht vor.

Der Leiter des ukrainischen Geheimdienstes, Kyrylo Budanow, sagte auf einer Sicherheitskonferenz in Kiew, er glaube, dass die russischen Behörden mindestens seit Mitte Februar von den Vorbereitungen für einen Großangriff gewusst hätten. Ukrainischen Medienberichten zufolge erklärte Budanow, dass die russischen Behörden entweder nichts gesagt haben, weil sie das Ausmaß des Anschlags unterschätzten oder um die Schuld später auf die Ukraine zu schieben.

Die Ukraine hatte den Vorwurf einer Beteiligung an dem Attentat auf die Crocus-Konzerthalle umgehend als Lüge bezeichnet. Der US-Regierung zufolge gibt es keine Anhaltspunkte für eine Verwicklung der Ukraine. Der britische Außenminister David Cameron bezeichnete Russlands Behauptungen über den Westen und die Ukraine im Zusammenhang mit dem Anschlag als völligen Unsinn. Viele Staaten hatten ihr Entsetzen wegen des Anschlags und ihr Mitgefühl für die Opfer erklärt – darunter die USA, Großbritannien, Deutschland, Frankreich und die Ukraine.

Die Behörden ermitteln wegen Terrorismus und haben bislang elf Personen festgenommen, darunter die vier mutmaßlichen Schützen. Sie stammen den gefundenen Pässen nach aus der zentralasiatischen Republik Tadschikistan. Das ungehinderte Eindringen der Bewaffneten in das mit Tausenden Besuchern besetzte Veranstaltungszentrum gilt als schweres Versagen der russischen Sicherheitskräfte. Der Parlamentsvorsitzende Wjatscheslaw Wolodin forderte am Mittwoch die zuständigen Ausschüsse in der Staatsduma auf, die Sicherheitsregeln für Massenveranstaltungen zu verbessern.

Das Oberhaupt der russisch-orthodoxen Kirche, Patriarch Kirill, sagte, Gegner Russlands hätten dessen innere Probleme ausnutzen wollen. Es sei versucht worden, Feindschaft zwischen den zwei großen angestammten Religionen Christentum und Islam in Russland zu stiften. „Natürlich können wir das nicht zulassen“, sagte Kirill der Agentur Tass zufolge auf einer Versammlung in Moskau.

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