"BAYERN IST DAS ANDERE REAL MADRID DES KONTINENTS"

Der FC Bayern und Real Madrid liefern sich ein packendes Halbfinal-Hinspiel in der Champions League. Die internationale Presse feiert nicht nur Doppelpacker Vinícius und Toni Kroos.

Dieses Duell hatte es in sich - auch wenn es (vorerst) keinen Sieger gab. Das 2:2 (0:1) zwischen dem FC Bayern und Real Madrid im Halbfinal-Hinspiel der Champions League begeisterte nicht nur die Fans.

Auch die Medien, vor allem in Spanien, würdigten das Duell, in dem auf Seiten der Königlichen Doppelpacker Vinícius dem deutschen Rekordmeister noch den Sieg vermasselte. Leroy Sané (53.) und ein verwandelter Strafstoß von Harry Kane (57.) hatten einen Münchner Rückstand binnen weniger Minuten in eine zwischenzeitliche 2:1-Führung gedreht.

„Vinícius repariert die Nacht und verschiebt den Ausgang auf das Bernabéu“, schrieb etwa das Sport-Portal Relevo. Im Blickpunkt standen neben dem Stürmer und Sané auch Toni Kroos. SPORT1 fasst die internationalen Pressestimmen zusammen.

SPANIEN

Marca: „Vinícius rettet die Nacht und bringt das Finale näher - die Lektion von Kroos. Real übersteht die erdrückende Dominanz der Bayern zu Beginn des Spiels. Vinícius machte einen auf Cristiano. Stratosphärischer Pass von Kroos - Kroos machte Magie beim ersten Tor. Das mächtige Bayern wurde von Sané und Musiala kommandiert. München. Bayern. Synonyme für Leiden, Agonie, insbesondere in einem Halbfinale der Champions League. Als Vertreter des klassischen Adels, der der Macht der Öldollars widersteht, zeigten die klassischen Deutschen und Spanier den Stolz und die Qualität der Besten. Sie schlugen zu, als man es am wenigsten erwartete, überlebten, wo nur die Größten überleben, und bereiteten ein denkwürdiges Rückspiel vor. Ein Finale vor dem Finale. Toni Kroos ebnete Vinícius den Weg, um das Duell zu eröffnen, Sané und Musiala antworteten mit Talent, Viní und Rodrygo retteten Ancelottis Mannschaft, die ein weiteres Mal nicht verliert. Es war eine gute Lektion für diejenigen, die Madrid als unbestrittenen Favoriten bezeichneten. Als ob die Bayern nicht der reinste europäische Adel wären. Madrid mag besser sein. Aber wenn jemand sie schlagen kann, dann die Bayern.“

AS: „Vinícius war etwas anderes, ein Teufel in der Hölle. Die Bayern hatten keine Mittel, ihn zu stoppen und vermuten, dass es im Bernabéu noch schlimmer werden wird. Madrid geht ungeschoren ins Rückspiel, wo sie den Publikumsjoker ziehen werden. Außergewöhnliche Regiearbeit von Kroos. Immer wieder wütende Angriffe der Bayern. Das Bernabéu wird das Urteil sprechen. Bellingham ließ Madrid im Stich. Bayern scheint die Zwillingsseele von Real zu sein: In Trance sind sie nicht zu bremsen. Kim war ein Sieb. Wahnsinn, der Steckpass von Kroos. Vinícius bringt die Allianz Arena zum Schweigen.“

Mundo Deportivo: „Feuerfest in der Hölle: Real Madrid verdiente sich in München ein achtbares Unentschieden. Alles entscheidet sich im Bernabéu. Ein Duell, in dem beide Teams ihre Momente hatten. Real ist das Schreckgespenst der Deutschen geworden. Vinícius war dafür verantwortlich, das Münchner Inferno zu löschen und die Schwerter für das Rückspiel am kommenden Mittwoch im weißen Kessel des Bernabéu auf höchstem Niveau zu belassen. Wie auch Real Madrid kann man Bayern nie für tot erklären.“

„Schlacht ohne Entscheidung. Beide Mannschaften hatten während des Spiels ihre Momente. Lunin verhinderte nach nur einer Minute die Führung durch Sané. Bayern begann intensiv und aggressiv. Meisterpass von Kroos auf Vinícius. Neuer verhinderte das 0:2 durch Kroos. Wahnsinnige Einzelaktion von Sané zum 1:1. Kims Elfmeterfoul verhindert Bayerns Sieg.“

Sport: „Bayerns halbherziges Comeback lässt Madrid zu sehr am Leben. Katastrophennacht von Kim, dessen Elfmeterfoul Real das Unentschieden bescherte. Bayern startete von Beginn an wie ein Tornado. Beide Elfmeter waren berechtigt. Peitschenhieb von Sané im Stile Messis zum Ausgleich. Toni Kroos hat weiterhin sehr viel Fußball in den Füßen. Alles ist offen beim Rückspiel im Bernabéu. Es war das Ambiente einer großen Fußballnacht in der Allianz Arena.“

El Mundo: „Wie recht Tuchel doch hatte. Der Bayern-Trainer sagte im Vorfeld, dass man die Tore von Real Madrid ‚nicht kommen sieht. Wenn man zehn Sekunden zurückspult, scheint alles unter Kontrolle zu sein‘, erklärte er. Und zehn Sekunden vor Kroos‘ außergewöhnlichem Zuspiel auf Vinícius war nichts zu sehen. Auch nicht in dem Moment vor dem Lauf des Brasilianers und seinem Pass auf Rodrygo, der von Kim zu Fall gebracht wurde und den Elfmeter zum 2:2 herausholte. Es war der große Wurf für die Blancos, um in München zu überleben und den Gleichstand im Bernabéu zu halten. Und wenn gegen eine deutsche Mannschaft der beste deutsche Spieler für Madrid spielt, gibt es nicht mehr viel hinzuzufügen. Kroos ordnete seine Spieler und sogar die Gegner wie ein Lehrer, der einen Klassenraum betritt. Kein unkontrolliertes Herumrennen mehr, kein Papierkram. Jeder an seinem Platz. Kroos stellte sie alle auf. Sein Mitspieler mit Ball, seine Gegner ohne Ball. Er sorgte für das Gleichgewicht, das Madrid in einer chaotischen Anfangsphase brauchte und brachte das Ungleichgewicht an die richtige Stelle.“

Relevo: „Vinícius repariert die Nacht und verschiebt den Ausgang auf das Bernabéu. Bayern München ist das andere Real Madrid dieses Kontinents. Die Schlacht ist nach dem Unentschieden offener denn je. Riesige erste Halbzeit von Toni Kroos, der das Tor von Vinícius aus dem Hut zaubert. Titanischer Linksschuss von Sané zum Ausgleich. Elfmetergeschenk von Lucas Vázquez. Doppelpack von Vinícius in einem der europäischen Fußballtempel.“

La Vanguardia: „Das Real Madrid mit den tausend Leben behält die Nerven. Real Madrid, das wieder einmal mit einer Abwehrmauer begann, erreichte in der Allianz Arena in München ein wertvolles Unentschieden gegen eine Bayern-Mannschaft, die zeitweise stark drückte. Das Bernabéu wird entscheiden, wer ins Finale einzieht.“

El País: „Madrid stirbt nie.“

ENGLAND

Guardian: „Dass Real Madrid immer noch steht, vielleicht sogar als leichter Favorit in das Rückspiel geht, ist ein Beweis für die Schnelligkeit und Wendigkeit, mit der es ihnen gelingt, Lösungen zu finden, die kleinen Risse und Energieverschiebungen zu spüren, bevor sie überhaupt geschehen, das Tor zu riechen, bevor es überhaupt erdacht wurde. Auf Bayern warten 90 Minuten Leidenszeit im Bernabéu - plus Extras, wenn nötig.“

Sun: „Hurrikane. Harry Kane verwandelt Elfmeter in packendem Unentschieden. Kane hat das erste seiner beiden Duelle mit Jude Bellingham gewonnen. Aber ob der englische Kapitän nach Wembley kommt, bleibt abzuwarten. Denn er muss am kommenden Mittwoch in Madrid wieder eine gute Leistung abliefern und hoffen - und das ist das Problem -, dass seine Abwehr ihn nicht im Stich lässt. Während Kane vor allem mit seinem Aufbauspiel beeindruckte, erlebte Bellingham nicht seinen besten Abend.“

The Independent: „Ein klassischer Champions-League-Auftritt von Real Madrid zeigt, wie man Bayern München schlagen kann. Ein Spiel, das fast alles hatte, würde Real Madrid niemals mit Nichts zurücklassen. So geht es in der Champions League ihrerseits einfach nicht zu. Die Mannschaft von Carlo Ancelotti hätte eine Niederlage wahrscheinlich verdient gehabt. Sie war eindeutig unterlegen. Und doch ist es der 14-malige Champion, der einen großen europäischen Abend natürlich ein bisschen zufriedener beendet. Real Madrid holt ein 2:2-Unentschieden und hat nun die Chance, dieses Halbfinale im eigenen Stadion zu gewinnen.“

Times: „Vinicíus hat das letzte Wort.“

ITALIEN

Gazzetta dello Sport: „Talent, Klasse und Entschlossenheit. Das Hinspiel im Halbfinale der Champions League zwischen Bayern München und Real Madrid endete 2:2. Einmal mehr bewies Ancelotti Fingerspitzengefühl. Im schwierigsten Moment des Spiels, als die Bayern auf eine 3:1-Führung drängten, änderte er die Trägheit, indem er Modric einwechselte, der das Spiel tatsächlich drehte.“

Corriere della Sera: „Vinícius‘ Doppelpack verhindert das bayerische Comeback: Die Entscheidung fällt in einer Woche im neuen Bernabéu, und obwohl das 2:2-Unentschieden im Hinspiel Real Madrid, dem Favoriten auf die 15. Champions League, einen kleinen Vorteil zu verschaffen scheint, muss man mit Prognosen vorsichtig sein. Denn Bayern München, das nach elf Jahren die Bundesliga verloren hat und sich am Ende der Saison nach Querelen und heftigen Kontroversen von Tuchel trennen wird, ist lebendiger denn je.“

FRANKREICH

L‘Équipe: „Bayern und Real neutralisieren sich. Mit einem großartigen Vinícius, der den Torreigen eröffnete und abschloss, erreichte Real Madrid in München ein Unentschieden gegen die Bayern, die durch Leroy Sané und Harry Kane trafen. Das Rückspiel verspricht heiß zu werden.“

Le Parisien: „Und nun? Rendezvous am 8. Mai, das Rückspiel in Spanien, für das es sich lohnt, sich den Abend freizuhalten.“

ÖSTERREICH

Kleine Zeitung:: „Fragt man Fußball-Fans danach, warum sie den FC Bayern nicht ausstehen können, bekommt man sehr oft die Antwort zu hören, dass der Dusel und der Umgang mit den damit eingefahrenen Erfolgen den deutschen Rekordmeister, der noch dazu oftmals kein spielerisches Feuerwerk abbrannte, sondern durch Effizienz auftrumpfte, jahrzehntelang so unsympathisch gemacht hat. Wer sich das Halbfinal-Hinspiel der Champions League zwischen den Bayern und Real Madrid angeschaut hat, dachte sich lange, dass sich die Rollen vertauscht haben.“

SCHWEIZ

Blick: „Schon wieder ein mitreißendes Hinspiel mit mehreren Wendungen in der heißen Phase der Champions League! Wie schon oft in dieser Saison. Jetzt auch im Halbfinal zwischen den beiden Giganten Bayern und Real. Viele Chancen, viel Herz, zwei Penaltys, ein 2:2.“

Tagesanzeiger: „0:1, 2:1, 2:2 - Bayern mit Willen, Real mit Abgeklärtheit.“

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