DISKUS-LEGENDE SPRICHT üBER DEN MEGA-WELTREKORD

Diskus-Ikone Robert Harting glaubt bei SPORT1, dass nach dem neuen Weltrekord von Mykolas Alekna nicht mehr viel Spielraum nach oben ist. Dass die neue Bestmarke unter offenbar idealen Bedingungen zustande kam, findet er nicht verwerflich.

Als Mykolas Alekna am Samstag beim Wurfmeeting in Ramona (Oklahoma) den Diskus auf sagenhafte 74,35 Meter schleuderte und den Uralt-Weltrekord von Jürgen Schult um 27 Zentimeter verbesserte, da war einer der umstrittensten Bestmarken der Geschichte ausgelöscht.

Schults Weltrekord stammte noch aus dopingverseuchten DDR-Zeiten, entsprechend fragwürdig waren auch die Umstände, unter denen der heute 63-Jährige die Scheibe auf 74,08 Meter befördert hatte.

„Wir wissen ja alle, was früher an Helferlein im Körper war“

Dass der neue Weltrekord, der auf einer windigen Anlage mit günstigem Auftrieb erzielt wurde, nun wegen vermeintlich unfairer Bedingungen ebenfalls Anstoß erregt, darüber kann sich Robert Harting nur wundern.

„Wir wissen ja alle, was früher an Helferlein im Körper war – von daher sollte man sich jetzt nicht darüber beschweren“, sagt der Diskus-Olympiasieger von 2012 bei SPORT1. „Dass an solchen Orten, wie jetzt in Ramona, an denen viel Wind herrscht, geworfen wird, ist überhaupt kein Problem, denn auch beim vorherigen Weltrekord von Jürgen Schult herrschte sehr viel Wind.“

Alekna, gegen dessen Vater Virgilijus der heute 39 Jahre alte Harting früher angetreten war, glaubt, dass beim Weltrekord prinzipiell sogar noch etwas Luft nach oben ist - allerdings nicht mehr viel.

„Prinzipiell finde ich es cool, dass der älteste Weltrekord gefallen ist, zumal es auch noch ein junger Athlet war“, sagt Harting. „Ich glaube, dass sich Alekna und Ceh (der Slowene Kristjan Ceh, d. R.) auch weiter in diesem Bereich aufhalten können. Ich weiß nicht, was maximal möglich ist, aber ich glaube, dass unter optimalen Bedingungen und entsprechendem Drehverlauf-Wind 75 Meter möglich sind. Aber da muss viel zusammenkommen.“

Harting prophezeit 75 Meter als Höchstgrenze

Hartings Prognose: „Wenn der Athlet jetzt noch drei, vier Jahre weiterarbeitet, auf sehr hohem Niveau und frei von Verletzungen, dann kann das geschafft werden.“

Legitim findet Harting auch die Tatsache, dass mit Mika Sosna ein deutscher Athlet am Wettkampf in Ramona teilnahm, mit 68,96 Meter die Olympianorm knackte und damit im deutschen Kampf um drei Paris-Fahrkarten zu Olympia jetzt beste Karten hat.

„Ich finde das absolut vertretbar. In Deutschland würde man dagegen Ärger vom Verband kriegen, weil gesagt wird, dass man immer nur an Orten wirft, an denen viel Wind herrscht – und damit die Nominierungssituation sprengt. Mika Sosna hat das jetzt gemacht und den alten U23-Rekord von Wolfgang Schmidt ebenfalls gebrochen.“

Spätestens im Olympischen Finale hätten ohnehin alle Athleten die gleichen Bedingungen, sagt Harting. „Man kann also durch das Aufsuchen solcher Orte die Rekorde sprengen, wenngleich dies nichts am Grundleistungsniveau ändert, mit dem man die Medaillen gewinnt.“

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