"ICH HABE SO ETWAS NOCH NIE ERLEBT"

Magische Nacht in Kiel! Der THW erreicht das Champions-League-Halbfinale und dreht im Rückspiel gegen Montpellier die Neun-Tore-Niederlage aus dem Hinspiel.

In seiner ruhmreichen Historie hat der THW Kiel in einem Europapokal-Rückspiel noch nie mehr als fünf Tore aufgeholt - und jetzt das! Im Viertelfinal-Rückspiel der Champions League machten die „Zebras“ gegen Montpellier ein Neun-Tore-Defizit wett und und gewannen vor den eigenen euphorisierten Fans mit 31:21.

Dieses epische Comeback sorgte am Tag danach auch in den internationalen Gazetten für großes Erstaunen. „Die wundersame Wende von Kiel“, schrieb die schwedische Zeitung Aftonbladet und hob hervor, dass mit Eric Johansson ein Schwede das entscheidende Tor erzielte. Torwart Niclas Ekberg, ebenfalls Schwede, wurde mit den Worten zitiert: „Das toppt alles, was ich hier erlebt habe.“

Champions League: Franzosen beklagen die „deutsche Welle“

Die französische Presse reagierte verständlicher Weise entsetzt auf die Geschehnisse im Kieler Tollhaus. „Was für eine riesige Enttäuschung!“, hießt es in Le Parisien. „Trotz eines 9-Tore-Vorsprungs nach dem Hinspiel (39-30) ging Montpellier unter und wird das Final Four der Handball-Champions-League nicht erleben. Montpellier (...) bekam die deutsche Welle zu spüren und verlor diesmal mit zehn Toren Unterschied.“

RMC Sport titelte: „Montpellier bricht in Kiel zusammen und scheidet im Viertelfinale der Champions League aus.“ Am Donnerstag sei das Team „in Deutschland umgeworfen worden“.

Die Mannschaft von Coach Filip Jicha hatte den Einzug ins Final Four mit einem 31:21-Sieg perfekt gemacht - und sorgte für ein „märchenhaftes Ende“ in Kiel, wie es Ekberg nach der Partie auf den Punkt brachte. „Unser Mindset unter der Woche war, es ruhig anzugehen - und einfach alle sechs Minuten mit einem Tor zu gewinnen. Das haben wir geschafft.“

Kiel-Trainer Filip Jicha: „Magische Nacht für die Ewigkeit“

Für Johansson hingegen wird „ein Traum wahr“, während Trainer Filip Jicha von einer „magischen Nacht für die Ewigkeit“ sprach. Kiels Nationalspieler Rune Dahmke hatte nach diesem Krimi „keine Ahnung, wie das möglich war. Dieser Sport ist absolut krank“, sagte der Linksaußen, der seine gesamte Profikarriere beim THW verbracht hat und dennoch resümierte: „Es ist absolut verrückt, was hier passiert ist. Ich habe so etwas noch nie erlebt.“

Vor dem THW war am Mittwoch bereits der SC Magdeburg in einem echten Krimi ins Final Four eingezogen, in dem nun erstmals seit zehn Jahren zwei deutsche Teams vertreten sein werden.

„Wir werden bereit sein“, betonte der Johansson mit Hinblick auf das Final Four. „Wir haben es schon einmal geschafft, den Pott zu holen (2020, Anm. d. Red.). Das wollen wir noch einmal schaffen.“

Johansson überragt beim THW Kiel mit acht Treffern

Gegen Montpellier trumpfte der THW ab Mitte der ersten Spielhälfte geradezu wie entfesselt auf. Einen zwischenzeitlichen 4:5-Rückstand wandelten die Hausherren nach ihrer ersten Führung mit 6:5 (14.) bis zur Pause in einen vielversprechenden Fünf-Tore-Vorsprung um.

Nach dem Seitenwechsel setzte das Team von Coach Jicha die Gäste weiter unter Druck und stellte bei 30:21 (56.) erstmals den kaum für möglich gehaltenen Gleichstand her. Den Einzug ins Semifinale machte letztlich der mit acht Treffern überragende Eric Johansson perfekt.

Außer Kiel und Magdeburg stehen auch auch schon der dänische Topklub Aalborg BK und der FC Barcelona als Endrunden-Teilnehmer fest. Barca gewann am Donnerstagabend gegen Paris Saint-Germain mit 32:31 (Hinspiel 30:22).

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Mit Sport-Informations-Dienst (SID)

2024-05-02T18:36:55Z dg43tfdfdgfd